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Wunsiedel: Jean-Paul-Platz

Neun große Stadtbrände verzeichnet die Historie von Wunsiedel seit dem Mittelalter. Im Jahr 1834 fegt das Feuer letztmals durch die Stadt und legt zwei Drittel davon in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau und die Neugestaltung vor allem des Stadtkerns erfolgen in klassizistischem Stil. Schon 1835 wird beschlossen, den dabei entstehenden großzügigen Platz, der an die Kirche und das Geburtshaus Jean Pauls grenzt, in „Jean-Paul-Platz“ umzubenennen und dem Schriftsteller dort ein Denkmal zu errichten.

Allein, das Geld in Wunsiedel ist in diesen Jahren knapp, da noch die Schäden des Stadtbrands beseitigt werden wollen. Unter Leitung eines Landrichters und des Bürgermeisters gründet sich deshalb ein „Verein zu Jean Paul Richters Denkmal“. Mit öffentlichen Annoncen macht man auf sich aufmerksam und bittet „Gelehrte, Künstler, edle Frauen, die Redactionen der Zeitungen und Zeitschriften und die deutschen Buchhandlungen“ um Spenden. Doch das Geld fließt nur langsam in die Vereinskassen. Und obwohl „die Männer der Kunst, Professor Ludwig Schwanthaler und Erzgießerei-Inspektor Stiegelmaier zu München“ zusichern, dass sie das „beabsichtigte Standbild von Bronze ohne Honorar, nur unter Berechnung der Auslagen, fertigen wollen“«, sind andere schneller: 1841 erhält die Stadt Bayreuth für ihr geplantes Jean-Paul-Denkmal von König Ludwig eine überlebensgroße Jean-Paul-Statue aus Bronze geschenkt.

Auch der zur Grundsteinlegung geladene Kronprinz geht nicht auf die Spendenbitten des „Vereins zu Jean Paul Richters Denkmal“ ein. So dauert es, bis das Geld für das mittlerweile von der Statue zur Büste dezimierte Denkmal zusammenkommt: Am 4. Juli 1845 langt das Bronze-Ebenbild endlich in Wunsiedel an. Die Stadt-Historikerin Elisabeth Jäger schreibt: „Die feierliche Einweihung fand am 8. Juli, dem Geburtstag der Königin Therese, statt. Aber auch diese weitere Ergebenheitsgeste dem Königshaus gegenüber blieb ohne klingenden Lohn.“

 


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Verfasst von: Jean-Paul-Weg - Verbundprojekt Jean Paul in Oberfranken

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