Ungererstraße 130, Nordfriedhof: Grabstätte
Georg Britting lebt mit seiner Frau bis zu seinem Tod am 24. April 1964 in der Dachwohnung am Sankt-Anna-Platz 10. Ein Schweizer Publizist erinnert in seinem Nachruf auf Britting in der Zeitschrift Christ und Welt an die Bedeutung, die Britting für München hatte:
In den Morgenstunden des Montags ist mit dreiundsiebzig Jahren der Dichter Georg Britting gestorben, in München, das dem auf der Donauinsel inmitten von Regensburg Geborenen zur zweiten Heimat geworden war. Er brauchte nicht in einem Spitalzimmer zu sterben – er ist in dem Haus am St.-Anna-Platz, mitten im Alt-Münchner Viertel des Lehel, eingeschlafen. [...] Man ging an dem Haus vorbei und schaute zum Fenster des Arbeitszimmers hinauf. [...] Und man wusste, dort oben sitzt einer der letzten Dichter im alten Sinn des Wortes. Nun, wo er tot ist, scheint uns, als hat dieses verhaltenste aller Münchner Viertel mit ihm seinen geheimen Schutzpatron verloren.
In seinem Brief anlässlich des Todes von Britting schreibt sein langjähriger Freund und Briefpartner Georg Jung an dessen Frau: „Er ist also wissend und seinem Wesen treu gestorben, in der Haltung, die das erste Todsonett bezeugt.“
Der Tod als Jägerknecht
Ob ers denn wisse, was dann drüben käme?
Voll Neugier fragte einer so den Tod.
Der schwieg verlegen, wurde dann so rot,
Als ob er seiner Unkenntnis sich schäme,
Und sagte: Nein! Was wisse denn das Schrot
Im Herzen des Hasen, wenns im Sprung ihn lähme,
Das holde Licht aus seinen Augen nähme?
Er selber äße nur armselig Brot
Des hausgesindes, sei ein Jägerknecht.
Und wenn die Strecke hingebreitet liege
Weiß die Gesichter, froststeif die Gelenke,
So trüge man sie an des Schlosses Stiege
Zum Herrn der Jagd. Er wisse selbst nicht recht,
Was er damit dann anzufangen denke.
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Georg Britting lebt mit seiner Frau bis zu seinem Tod am 24. April 1964 in der Dachwohnung am Sankt-Anna-Platz 10. Ein Schweizer Publizist erinnert in seinem Nachruf auf Britting in der Zeitschrift Christ und Welt an die Bedeutung, die Britting für München hatte:
In den Morgenstunden des Montags ist mit dreiundsiebzig Jahren der Dichter Georg Britting gestorben, in München, das dem auf der Donauinsel inmitten von Regensburg Geborenen zur zweiten Heimat geworden war. Er brauchte nicht in einem Spitalzimmer zu sterben – er ist in dem Haus am St.-Anna-Platz, mitten im Alt-Münchner Viertel des Lehel, eingeschlafen. [...] Man ging an dem Haus vorbei und schaute zum Fenster des Arbeitszimmers hinauf. [...] Und man wusste, dort oben sitzt einer der letzten Dichter im alten Sinn des Wortes. Nun, wo er tot ist, scheint uns, als hat dieses verhaltenste aller Münchner Viertel mit ihm seinen geheimen Schutzpatron verloren.
In seinem Brief anlässlich des Todes von Britting schreibt sein langjähriger Freund und Briefpartner Georg Jung an dessen Frau: „Er ist also wissend und seinem Wesen treu gestorben, in der Haltung, die das erste Todsonett bezeugt.“
Der Tod als Jägerknecht
Ob ers denn wisse, was dann drüben käme?
Voll Neugier fragte einer so den Tod.
Der schwieg verlegen, wurde dann so rot,
Als ob er seiner Unkenntnis sich schäme,
Und sagte: Nein! Was wisse denn das Schrot
Im Herzen des Hasen, wenns im Sprung ihn lähme,
Das holde Licht aus seinen Augen nähme?
Er selber äße nur armselig Brot
Des hausgesindes, sei ein Jägerknecht.
Und wenn die Strecke hingebreitet liege
Weiß die Gesichter, froststeif die Gelenke,
So trüge man sie an des Schlosses Stiege
Zum Herrn der Jagd. Er wisse selbst nicht recht,
Was er damit dann anzufangen denke.
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