Horváth: Schellingstraße 56-54
Um die Jahrhundertwende eröffnet das Kaffeehaus Altschwabing in der Schellingstraße 56, das vorwiegend von Künstlerkreisen besucht wird. Hier treffen sich Schriftsteller wie z.B. Thomas Mann, Stefan George und Joachim Ringelnatz, aber auch Vertreter der Malerei wie Paul Klee, Franz Marc und Wassily Kandinsky.
Neben dem Kaffeehaus ist der in der Schellingstraße 54 angesiedelte Schelling-Salon ein wichtiger Treffpunkt unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten. In dem 1872 im Stil eines Wiener Café-Restaurants eingerichteten Salon stößt die Welt der Handwerker und kleinen Angestellten mit derjenigen der Lebenskünstler und verkrachten Existenzen zusammen. Hitler ist dort ebenso zu Gast wie Lenin; Rilke, Brecht, Ringelnatz und Ibsen verkehren dort, ebenso Graf und Horváth. Im Roman Der ewige Spießer (1930) wird das Stammlokal des Protagonisten Alfons Kobler mehrfach erwähnt:
Am Abend bevor Kobler zur Weltausstellung fuhr, betrat er nochmals sein Stammlokal in der Schellingstraße, das war ein Café-Restaurant und nannte sich „Schelling-Salon“. Er betrat es, um zu imponieren, und bestellte sich einen Schweinsbraten mit gemischtem Salat. „Sonst noch was?“, fragte die Kellnerin. „Ich fahre nach Barcelona“, sagte er. „Geh, wer wird denn so blöd sein!“, meinte sie und ließ ihn sitzen (aus: Ödön von Horváth: Gesammelte Werke. Kommentierte Werkausgabe in Einzelbänden. Hg. von Traugott Krischke und Susanna Foral-Krischke. Bd. 1-14. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1983ff., Bd. 12, S. 151)
Café Altschwabing und neubarocker Eckturm der Schellingstraße 54 (unterer Teil: Schelling Salon) (c) Literaturportal Bayern
Zur Station 10 von 15 Stationen
Um die Jahrhundertwende eröffnet das Kaffeehaus Altschwabing in der Schellingstraße 56, das vorwiegend von Künstlerkreisen besucht wird. Hier treffen sich Schriftsteller wie z.B. Thomas Mann, Stefan George und Joachim Ringelnatz, aber auch Vertreter der Malerei wie Paul Klee, Franz Marc und Wassily Kandinsky.
Neben dem Kaffeehaus ist der in der Schellingstraße 54 angesiedelte Schelling-Salon ein wichtiger Treffpunkt unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten. In dem 1872 im Stil eines Wiener Café-Restaurants eingerichteten Salon stößt die Welt der Handwerker und kleinen Angestellten mit derjenigen der Lebenskünstler und verkrachten Existenzen zusammen. Hitler ist dort ebenso zu Gast wie Lenin; Rilke, Brecht, Ringelnatz und Ibsen verkehren dort, ebenso Graf und Horváth. Im Roman Der ewige Spießer (1930) wird das Stammlokal des Protagonisten Alfons Kobler mehrfach erwähnt:
Am Abend bevor Kobler zur Weltausstellung fuhr, betrat er nochmals sein Stammlokal in der Schellingstraße, das war ein Café-Restaurant und nannte sich „Schelling-Salon“. Er betrat es, um zu imponieren, und bestellte sich einen Schweinsbraten mit gemischtem Salat. „Sonst noch was?“, fragte die Kellnerin. „Ich fahre nach Barcelona“, sagte er. „Geh, wer wird denn so blöd sein!“, meinte sie und ließ ihn sitzen (aus: Ödön von Horváth: Gesammelte Werke. Kommentierte Werkausgabe in Einzelbänden. Hg. von Traugott Krischke und Susanna Foral-Krischke. Bd. 1-14. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1983ff., Bd. 12, S. 151)
Café Altschwabing und neubarocker Eckturm der Schellingstraße 54 (unterer Teil: Schelling Salon) (c) Literaturportal Bayern
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