Murnau, Dünaberg: Die Fürst-Alm
Am höchsten Punkt des Dünaberges eröffnet Josef Fürst – Herausgeber des Staffelsee-Boten, Gemeinderat und Gründer mehrerer Vereine – 1927 ganz in der Nähe der Bahnlinie nach Oberammergau ein Aussichtscafé mit Gartenbetrieb. Das Gebäude im Stil einer Almwirtschaft ist wie ein „Kaser“ eingerichtet und hat mehrere Fremdenzimmer.
Als die Radio-Station im Hotel „Schönblick“ mit dem Verkauf des Hauses geschlossen wird, erkennt Fürst die Marktlücke: Er lässt 1928 auf der Fürst-Alm ein „Höhen-Radio“ errichten, das seinen Gästen jederzeit und besonders an Sonn- und Feiertagen Unterhaltung bietet. Ödön von Horváth hält sich gerne dort auf. Mit Freunden spielt er auf der Aussichtsterrasse Schach und genießt den fulminanten Ausblick. Selbst in Berlin träumt der Schriftsteller von diesem „schönsten Punkt am nördlichen Rande der bayerischen Alpen“. Seiner Freundin Lotte Fahr schrieb er am 15. Januar 1929 aus Berlin:
...aber wenn Du wüsstest, wie ich hier herumgehetzt werde, es ist wirklich nicht mehr schön und ich sehne mich nach der Fürstalm, um mit Dir Schach spielen zu können. (Ödön von Horváth an Lotte Fahr, Berlin, 15. Januar 1929. In: Horváth-Blätter 1/83, S. 105)
Die Fürst-Alm, links eine Fotomontage, von August Beckert
(© Ansichtensammlung/Bayerische Staatsbibliothek)
Der Stammgast Horváth widmet Wirt und Wirtschaft den Text Die Fürst-Alm, in dem es heißt:
Infolge der durch den Sommer hereinbrechenden Reise- und Ferienzeit möchte ich all jene, die mit irgendeinem Kraftfahrzeug die südliche Grenze des deutschen Reiches in Richtung München-Garmisch Partenkirchen einschlagen nach Tyrol oder nach Oberammergau auf eine neu entstandene Station aufmerksam machen, auf die Fürst Alm auf dem Dünaberg bei Murnau am Staffelsee in Oberbayern. (...) Von der Fürst Alm sieht man die Berge von Allgäu bis Tölz, Zugspitze und Wetterstein, Teufelsgrat, Wank und Krottenkopf, Heimgarten, Herzogstand, Benediktenwand und das Ettaler Manndl und alles, was sich um diese Berge herumgruppiert, Täler und Dörfer und den See nordwärts mit der oberbayerischen Hochebene. Nirgends in ganz Oberbayern hat man solch einen instruktiven Überblick über eine typisch oberbayerische Landschaft. (Ödön von Horváth: Die Fürst Alm. In: GW11,133/134)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Fürstalm verkauft und zum Wohnhaus umgebaut.
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Am höchsten Punkt des Dünaberges eröffnet Josef Fürst – Herausgeber des Staffelsee-Boten, Gemeinderat und Gründer mehrerer Vereine – 1927 ganz in der Nähe der Bahnlinie nach Oberammergau ein Aussichtscafé mit Gartenbetrieb. Das Gebäude im Stil einer Almwirtschaft ist wie ein „Kaser“ eingerichtet und hat mehrere Fremdenzimmer.
Als die Radio-Station im Hotel „Schönblick“ mit dem Verkauf des Hauses geschlossen wird, erkennt Fürst die Marktlücke: Er lässt 1928 auf der Fürst-Alm ein „Höhen-Radio“ errichten, das seinen Gästen jederzeit und besonders an Sonn- und Feiertagen Unterhaltung bietet. Ödön von Horváth hält sich gerne dort auf. Mit Freunden spielt er auf der Aussichtsterrasse Schach und genießt den fulminanten Ausblick. Selbst in Berlin träumt der Schriftsteller von diesem „schönsten Punkt am nördlichen Rande der bayerischen Alpen“. Seiner Freundin Lotte Fahr schrieb er am 15. Januar 1929 aus Berlin:
...aber wenn Du wüsstest, wie ich hier herumgehetzt werde, es ist wirklich nicht mehr schön und ich sehne mich nach der Fürstalm, um mit Dir Schach spielen zu können. (Ödön von Horváth an Lotte Fahr, Berlin, 15. Januar 1929. In: Horváth-Blätter 1/83, S. 105)
Die Fürst-Alm, links eine Fotomontage, von August Beckert
(© Ansichtensammlung/Bayerische Staatsbibliothek)
Der Stammgast Horváth widmet Wirt und Wirtschaft den Text Die Fürst-Alm, in dem es heißt:
Infolge der durch den Sommer hereinbrechenden Reise- und Ferienzeit möchte ich all jene, die mit irgendeinem Kraftfahrzeug die südliche Grenze des deutschen Reiches in Richtung München-Garmisch Partenkirchen einschlagen nach Tyrol oder nach Oberammergau auf eine neu entstandene Station aufmerksam machen, auf die Fürst Alm auf dem Dünaberg bei Murnau am Staffelsee in Oberbayern. (...) Von der Fürst Alm sieht man die Berge von Allgäu bis Tölz, Zugspitze und Wetterstein, Teufelsgrat, Wank und Krottenkopf, Heimgarten, Herzogstand, Benediktenwand und das Ettaler Manndl und alles, was sich um diese Berge herumgruppiert, Täler und Dörfer und den See nordwärts mit der oberbayerischen Hochebene. Nirgends in ganz Oberbayern hat man solch einen instruktiven Überblick über eine typisch oberbayerische Landschaft. (Ödön von Horváth: Die Fürst Alm. In: GW11,133/134)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Fürstalm verkauft und zum Wohnhaus umgebaut.
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