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© Stadtarchiv München DE-1992-FS-NL-KV-2183

Feld 1 und 2: Die Gräber von Wilhelm Bauer und Krauss-Maffei

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© August Gemming: Ha, welche Lust, Soldat zu sein; Humoreske, 1882 (Selbstverlag)

Tourenhinweis: Zurück auf den Weg zwischen Feld 5 und 6 bis zu Feld 2 (Richtung Haupteingang/Arcisstraße) laufen. Dort findet sich linker Hand das Grab von Wilhelm Bauer. Danach rechts abbiegen und Feld 1 umwandern, dann linker Hand an der Mauer Zieblandstraße das Grab von Krauss-Maffei.

Als Gemming am 14. Februar 1893 starb, hatte die Moderne das Sterben längst als wachstumsstarken Markt entdeckt. Bedingt durch epochemachende Erfindungen wie Dampfkraft, Elektrizität, Eisenguss, Galvanisierung, veränderte sich das Erscheinungsbild der Friedhöfe und Grabmale spektakulär. Der Tod wurde ostentativer Akt bürgerlicher Selbstrepräsentation. Über ihr Lebensende hinaus zeigen die Grablegen erfolgreicher Mitglieder der Gesellschaft, was sie für die Moderne geleistet hatten. Sichtlich stolz auf ihre Ausbildung und daraus resultierende Errungenschaften feiern sie sich in steinernen Monumenten und Insignien als Ingenieure, Physiker, Chemiker, Wissenschaftler, Tänzer, Sänger, Komponist, Maler oder eben Militär. Hinweise wie „kgl. Oberbaudirektor und Professor a.D.“ am Epitaph Gottfried von Neureuthers (+1887) sind zeittypisch.

In Gemmings Zeit entstehen bedeutende Entdeckungen, so die Erfindung der Lokomotive (vgl. Grab von Georg, Ritter von Krauss (Mauer)). Erfinderstolz par excellence bezeugt die Grabplatte des ersten U-Booterfinders, Wilhelm Bauer (Feld 2). In der ovalen Form dem Austiegsloch des neuartigen Tauchboots nachgebildet, ergänzt die Inschrift: „Wilhelm Bauer, Sub. Marine-Ing., Konstrukteur des ersten U-Bootes […] gestorben am 20. Juni 1875 in München.“ Das länglich-rechteckige Freifeld stellt die Umrisse des ersten U-Bootes dar.

Auch die Militärs stehen diesem Berufsstolz nicht nach. An diversen Stellen im Gelände findet sich der für die Bayerische Armee charakteristische Raupenhelm. Bis nach dem Tod des Märchenkönigs Ludwig II (1886) gehörte er in verschiedenen Qualitäten der Raupe zur Ausstattung der Soldaten. Gemming selbst nutzt ein Bild des nackten Kriegsgotts Mars, der nur mit Helm, Waffentasche und Gewehr bekleidet ist für seine im Selbstverlag herausgegebene Humoreske.

Grabstein von Wilhelm Bauer © Elvira Steppacher / Kunstpostkarte, vermutlich um die Jahrhundertwende: König Ludwig II von Bayern in der Uniform seines 4. Chevauleger Regiments © Wikipedia

Frauen wird eine spezifische Rolle zuerteilt. Den Schmerz ‚verlebendigend‘ werden sie stets als Skulpturen in trauernder oder tröstender Gestalt imaginiert.


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