Römerstr. 37: Atelier von Vittorio Güttner

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Im Karl-May-Haus im sächsischen Hohenstein-Ernstthal, dem Geburtshaus des Schriftstellers, ist eine Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers zu sehen. Besonders fällt bei einem Besuch eine Büste Winnetous auf. Diese schuf Vittorio Güttner um 1935  in München.

Der am 24. April 1869 in Triest geborene Güttner kam im Alter von 18 Jahren nach München, um an der Königlichen Kunstakademie bei Max Widnmann, dem Schöpfer des Reiterstandbildes von König Ludwig I. am Odeonsplatz, zu studieren. Nach dem Ersten Weltkrieg kam der mittlerweile als freier Bildhauer wirkende Güttner über sein Hobby „Indianistik“ und die Mitgliedschaft im „Cowboy Club München“ vermehrt mit der Münchner „Wild-West-Szene“ in Kontakt.

Daraus resultierten Auftritte in Cowboy-Rollen in den sogenannten „Isarwestern“ (u.a. mit Joe Stöckel). Über seine Sammlung von Gegenständen der nordamerikanischen Ureinwohner ergab sich außerdem der Kontakt zu Klara May, der Witwe Karl Mays. Diese plante, zusammen mit dem Wiener Artisten „Patty Frank“ (d.i. Ernst Tobis) im Garten ihres Wohnhauses, der „Villa Shatterhand“ in Radebeul, eine Blockhütte als Museum zu errichten, in der Leben, Geschichte und Kultur der „Indianer“ Nordamerikas zu sehen sein sollte. Für die Präsentation der Kleidung, Alltagsgegenstände, Waffen etc. waren lebensgroße Plastiken notwendig.

Klara May beauftragte Vittorio Güttner, und dieser fertigte 1928 drei solche Skulpturen zur Museumseröffnung. Bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1935 in München schuf Güttner in seinem Atelier in der Römerstraße 37 außerdem einige Figuren und Büsten für die Ausstellung in der zum Radebeuler Karl-May-Museum gehörenden „Villa Bärenfett“. Diese sind, ebenso wie weitere Gegenstände aus der Sammlung Güttner in der dortigen Dauerausstellung zu sehen. Auch die Nordamerika-Abteilung des Münchner Museums Fünf Kontinente zeigt einige von Güttner angefertigte Exponate.

 


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Sekundärliteratur:

Schnürch, Wieland (Hg.) (2022): Karl May und München. Bamberg.

Wilhelm, Hermann (2019): Wildwest München. München.


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