Neue St.-Georgs-Kirche
Am 28. April 1912 wurde die Neue St.-Georgs-Kirche in Milbertshofen eingeweiht. In einem der bekanntesten Romananfänge Karl Mays, Durch die Wüste (1881), wendet sich der Muslim Hadschi Halef Omar an den Christen Kara Ben Nemsi mit den Worten: „Und ist es wirklich wahr, Sihdi, dass du ein Giaur bleiben willst, ein Ungläubiger, welcher verächtlicher ist als ein Hund, widerlicher als eine Ratte, die nur Verfaultes frißt?“ Diesen Roman und die Neue St. Georgs-Kirche verbindet ein Kuriosum der Wirkungsgeschichte Mays in München.
Durch das enorme Bevölkerungswachstum in München-Milbertshofen ab der Wende zum vorletzten Jahrhundert wurde die alte Kirche zu klein. Es fehlten jedoch die finanziellen Mittel für einen größeren Neubau. Der katholische Priester Theodor Triebenbacher (gest. am 30.11.1908) gründete deshalb die „Münchner Vorort-Zeitung“. Das Blatt erschien ab dem 30.12.1905 zweimal wöchentlich, wobei der Erlös dem Kirchenneubau zugutekam. Um die Auflage und die Abonnentenzahl zu steigern, hatte Triebenbacher die Idee, einen Bestseller als Zugpferd darin unterzubringen. Er wandte sich an Karl Mays Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld und an den Autor selbst mit der Bitte um eine kostenlose Abdruckruckerlaubnis von Durch die Wüste.
Die Antworten fielen positiv aus. So erschien die Reiserzählung ab dem 17.11.1906 in dem Blatt, und der Kirchenneubau konnte verwirklicht werden. Tiefenbacher, der in der Folge mit Karl Mays Frau Klara korrespondierte versicherte dieser am 27.7.1906: „Denn ich bin so arm wie Hadschi Halef, aber ebenso wie dieser auf Münze (sic) eingeschossen, freilich nur für den Kirchenneubau und wohltätige Zwecke.“ Ein protestantischer Schriftsteller und eine muslimische Romanfigur legen den Grundstein für einen katholischen Kirchenbau – diese Geschichte könnte von Karl May stammen.
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Karl May: Durch die Wüste, Historisch-kritische Ausgabe. Bamberg, Radebeul 2016.
Am 28. April 1912 wurde die Neue St.-Georgs-Kirche in Milbertshofen eingeweiht. In einem der bekanntesten Romananfänge Karl Mays, Durch die Wüste (1881), wendet sich der Muslim Hadschi Halef Omar an den Christen Kara Ben Nemsi mit den Worten: „Und ist es wirklich wahr, Sihdi, dass du ein Giaur bleiben willst, ein Ungläubiger, welcher verächtlicher ist als ein Hund, widerlicher als eine Ratte, die nur Verfaultes frißt?“ Diesen Roman und die Neue St. Georgs-Kirche verbindet ein Kuriosum der Wirkungsgeschichte Mays in München.
Durch das enorme Bevölkerungswachstum in München-Milbertshofen ab der Wende zum vorletzten Jahrhundert wurde die alte Kirche zu klein. Es fehlten jedoch die finanziellen Mittel für einen größeren Neubau. Der katholische Priester Theodor Triebenbacher (gest. am 30.11.1908) gründete deshalb die „Münchner Vorort-Zeitung“. Das Blatt erschien ab dem 30.12.1905 zweimal wöchentlich, wobei der Erlös dem Kirchenneubau zugutekam. Um die Auflage und die Abonnentenzahl zu steigern, hatte Triebenbacher die Idee, einen Bestseller als Zugpferd darin unterzubringen. Er wandte sich an Karl Mays Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld und an den Autor selbst mit der Bitte um eine kostenlose Abdruckruckerlaubnis von Durch die Wüste.
Die Antworten fielen positiv aus. So erschien die Reiserzählung ab dem 17.11.1906 in dem Blatt, und der Kirchenneubau konnte verwirklicht werden. Tiefenbacher, der in der Folge mit Karl Mays Frau Klara korrespondierte versicherte dieser am 27.7.1906: „Denn ich bin so arm wie Hadschi Halef, aber ebenso wie dieser auf Münze (sic) eingeschossen, freilich nur für den Kirchenneubau und wohltätige Zwecke.“ Ein protestantischer Schriftsteller und eine muslimische Romanfigur legen den Grundstein für einen katholischen Kirchenbau – diese Geschichte könnte von Karl May stammen.
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Karl May: Durch die Wüste, Historisch-kritische Ausgabe. Bamberg, Radebeul 2016.