Deutsches Theater
Der in der Karl-May-Bühnengeschichte chronologisch gesehen zweite „Winnetou“ erschien wie der erste in München. Diesmal handelte es sich nicht um eine Parodie, sondern um die erste werkgetreue Umsetzung der Winnetou-Trilogie von Karl May. Premiere von „Winnetou“ war am 8. November 1919 im Deutschen Theater an der Schwanthalerstraße.
Das Stück lief noch am 12. und 15. November 1919. Danach wurde es abgesetzt. Treibende Kraft hinter diesem Projekt war der in München lebende Theologe, Bühnenautor und Leiter der Münchner Volksbühne, Dr. Hermann Dimmler, der die Trilogie dramatisierte und stark kürzte. Alfred Lommatzsch, ein Kollege Dimmlers an der Münchner Volksbühne, inszenierte das Stück. Trotz regem Publikumszuspruch war nach den ersten drei Aufführungen Schluss.
Der wahrscheinliche Grund dürfte im Veto des Leiters des Karl-May-Verlages und Rechteinhabers E.A. Schmid liegen, der bei schlechten Rezensionen negative Auswirkungen auf den noch jungen, 1913 gegründeten, Verlag fürchtete.
Einige Besprechungen waren wohlwollend, so im „Bayrischen Kurier & Münchner Fremdenblatt“: Der „Versuch ist als geglückt anzusprechen ... daß die Aufführung immerhin über das Niveau der blutigen Skalpgeschichten hinauslangt.“ Andere waren weniger freundlich, so die Münchner Neuesten Nachrichten: Man „wusste nicht, ist das nun das ursprüngliche Stück, oder ist es die Parodie darauf … Gibt's denn für einen jungen Menschen gar nichts Besseres auf der Bühne? Muß ihm der Mist jetzt auch noch dreidimensional vorgesetzt werden?“
Als Ensemble-Mitglied ist der Old-Shatterhand-Darsteller Adolf Hille bemerkenswert, der sich beim Film als Schauspieler und Regisseur etablierte und u.a. mit Willy Fritsch drehte. Der Bühnentext erschien 1928 in Buchform im Karl-May-Verlag.
Zur Station 3 von 11 Stationen
Schnürch, Wieland (Hg.) (2022): Karl May und München. Bamberg.
Finke, Nicolas; Marheineke, Reinhard (2021): Karl May auf der Bühne. Bamberg.
Der in der Karl-May-Bühnengeschichte chronologisch gesehen zweite „Winnetou“ erschien wie der erste in München. Diesmal handelte es sich nicht um eine Parodie, sondern um die erste werkgetreue Umsetzung der Winnetou-Trilogie von Karl May. Premiere von „Winnetou“ war am 8. November 1919 im Deutschen Theater an der Schwanthalerstraße.
Das Stück lief noch am 12. und 15. November 1919. Danach wurde es abgesetzt. Treibende Kraft hinter diesem Projekt war der in München lebende Theologe, Bühnenautor und Leiter der Münchner Volksbühne, Dr. Hermann Dimmler, der die Trilogie dramatisierte und stark kürzte. Alfred Lommatzsch, ein Kollege Dimmlers an der Münchner Volksbühne, inszenierte das Stück. Trotz regem Publikumszuspruch war nach den ersten drei Aufführungen Schluss.
Der wahrscheinliche Grund dürfte im Veto des Leiters des Karl-May-Verlages und Rechteinhabers E.A. Schmid liegen, der bei schlechten Rezensionen negative Auswirkungen auf den noch jungen, 1913 gegründeten, Verlag fürchtete.
Einige Besprechungen waren wohlwollend, so im „Bayrischen Kurier & Münchner Fremdenblatt“: Der „Versuch ist als geglückt anzusprechen ... daß die Aufführung immerhin über das Niveau der blutigen Skalpgeschichten hinauslangt.“ Andere waren weniger freundlich, so die Münchner Neuesten Nachrichten: Man „wusste nicht, ist das nun das ursprüngliche Stück, oder ist es die Parodie darauf … Gibt's denn für einen jungen Menschen gar nichts Besseres auf der Bühne? Muß ihm der Mist jetzt auch noch dreidimensional vorgesetzt werden?“
Als Ensemble-Mitglied ist der Old-Shatterhand-Darsteller Adolf Hille bemerkenswert, der sich beim Film als Schauspieler und Regisseur etablierte und u.a. mit Willy Fritsch drehte. Der Bühnentext erschien 1928 in Buchform im Karl-May-Verlag.
Zur Station 3 von 11 Stationen
Schnürch, Wieland (Hg.) (2022): Karl May und München. Bamberg.
Finke, Nicolas; Marheineke, Reinhard (2021): Karl May auf der Bühne. Bamberg.