Glaspalast (Sophienstr. 7)
Im Anschluss an eine Italienreise von Ende März bis zum 19. Mai 1901 kommt Hermann Hesse im Juni 1901 „zu einer kleinen zehntägigen Kunstreise“ nach München; Anlass ist „die Internationale Kunstausstellung“ im Glaspalast.[25] Das 1854 eröffnete Ausstellungsgebäude aus Eisen und Glas stand im Alten Botanischen Garten in der Nähe des Hauptbahnhofs. In dem monumentalen Bau, 234 Meter lang, 25 Meter hoch und 67 Meter breit, präsentierte die Münchner Künstlergenossenschaft auf einer Fläche von 17.900 qm geradezu monopolistisch ihre Gemälde und Skulpturen, seit 1889 in Jahresausstellungen von Juni bis Ende Oktober. Der Glaspalast ging später auf spektakuläre Weise unter und brannte nach einer Brandstiftung am 6. Juni 1931 mit zahlreichen Kunstwerken der Sonderschau „Malerei der Romantik“ und einer Kollektivausstellung Cuno Amiet vollständig ab.[26] An der Stelle des ehemaligen Eingangs wurde 1936 das heute noch bestehende Park-Café erbaut.
Dem Katalog der Jahresausstellung 1901 zufolge waren dort insgesamt fast 2.700 Kunstwerke ausgestellt.[27] Es gab allein drei Gedächtnisausstellungen, für die vor kurzem verstorbenen Maler Arnold Böcklin (1827-1901), Nikolaus Gysis (1842-1901) und Wilhelm Leibl (1844-1900). Hesse konnte sich einen guten Überblick über die europäische Kunst durch Ölgemälde, Aquarelle, Radierungen, Plastiken und Architekturmodelle verschaffen. In München sah er Werke von James Ensor, Gustav Klimt, Franz von Lenbach, Edvard Munch, Franz Stuck und konnte sogar Hans Grässels Architekturmodell des neuen Nordfriedhofs an der Ungererstraße bewundern. Hesse sah sich über die damals aktuelle „internationale“ Kunst buchstäblich ins Bild gesetzt.
[25] Hermann Hesse: Brief an Dr. Rudolf Wackernagel vom 25.06.1901, zit.n. Orte, die Hermann Hesse in München besuchte, in: Wittmann: Hesse und München (wie Anm. 3), S. 41.
[26] Vgl. Volker Hütsch: Der Münchner Glaspalast 1854-1931. Geschichte und Bedeutung. München 1980, S. 83, 92.
[27] Vgl. die Online-Ausgabe des Katalogs https://www.bavarikon.de/object/bav:MON-GLA-00000BSB00002420, Aufruf vom 14.07.2022.
Im Anschluss an eine Italienreise von Ende März bis zum 19. Mai 1901 kommt Hermann Hesse im Juni 1901 „zu einer kleinen zehntägigen Kunstreise“ nach München; Anlass ist „die Internationale Kunstausstellung“ im Glaspalast.[25] Das 1854 eröffnete Ausstellungsgebäude aus Eisen und Glas stand im Alten Botanischen Garten in der Nähe des Hauptbahnhofs. In dem monumentalen Bau, 234 Meter lang, 25 Meter hoch und 67 Meter breit, präsentierte die Münchner Künstlergenossenschaft auf einer Fläche von 17.900 qm geradezu monopolistisch ihre Gemälde und Skulpturen, seit 1889 in Jahresausstellungen von Juni bis Ende Oktober. Der Glaspalast ging später auf spektakuläre Weise unter und brannte nach einer Brandstiftung am 6. Juni 1931 mit zahlreichen Kunstwerken der Sonderschau „Malerei der Romantik“ und einer Kollektivausstellung Cuno Amiet vollständig ab.[26] An der Stelle des ehemaligen Eingangs wurde 1936 das heute noch bestehende Park-Café erbaut.
Dem Katalog der Jahresausstellung 1901 zufolge waren dort insgesamt fast 2.700 Kunstwerke ausgestellt.[27] Es gab allein drei Gedächtnisausstellungen, für die vor kurzem verstorbenen Maler Arnold Böcklin (1827-1901), Nikolaus Gysis (1842-1901) und Wilhelm Leibl (1844-1900). Hesse konnte sich einen guten Überblick über die europäische Kunst durch Ölgemälde, Aquarelle, Radierungen, Plastiken und Architekturmodelle verschaffen. In München sah er Werke von James Ensor, Gustav Klimt, Franz von Lenbach, Edvard Munch, Franz Stuck und konnte sogar Hans Grässels Architekturmodell des neuen Nordfriedhofs an der Ungererstraße bewundern. Hesse sah sich über die damals aktuelle „internationale“ Kunst buchstäblich ins Bild gesetzt.
[25] Hermann Hesse: Brief an Dr. Rudolf Wackernagel vom 25.06.1901, zit.n. Orte, die Hermann Hesse in München besuchte, in: Wittmann: Hesse und München (wie Anm. 3), S. 41.
[26] Vgl. Volker Hütsch: Der Münchner Glaspalast 1854-1931. Geschichte und Bedeutung. München 1980, S. 83, 92.
[27] Vgl. die Online-Ausgabe des Katalogs https://www.bavarikon.de/object/bav:MON-GLA-00000BSB00002420, Aufruf vom 14.07.2022.