Rundfunkplatz: Bayerischer Rundfunk

Das von Richard Riemerschmied errichtete Funkhaus am Rundfunkplatz wird 1929 fertiggestellt und bezogen. Die amerikanische Militärregierung lässt das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gebäude wiederaufbauen, so dass ab 31. Mai 1945 bereits wieder gesendet werden kann. 1953 beginnt der BR mit dem Probebetrieb eines Fernsehprogramms aus einem Studio in Freimann.
Der erste Direktor des Bayerischen Fernsehens Clemens Münster bietet 1957 Ingeborg Bachmann eine Stelle als Dramaturgin an. Nachdem Ingeborg Bachmann beim Sender Rot-Weiß-Rot in Wien als Script-Writerin gearbeitet, Texte redigiert und aus Rom für Radio-Bremen als Hörfunkkorrespondentin berichtet hatte, nimmt sie die Stelle aus finanziellen Gründen an und arbeitet beim BR von September 1957 bis Mai 1958.
Bachmanns Rundfunk-Interesse und ihre Arbeit an Hörspielen fällt zusammen mit der Hochzeit dieser Gattung Mitte der 1950er-Jahre. Der Hörfunk erreichte damals einen großen Kreis von Rezipierenden. Das Fernsehen läuft dem älteren Medium erst ab den 1960er-Jahren den Rang ab. Im November 1957 berichtet Ingeborg Bachmann an Oswald Döpke, den Leiter des Hörspiel Bremen: „Die Stelle, die ich bekommen habe, ist ganz angenehm, vor allem weil ich mit dem Betrieb gar nichts zu tun habe, alles zu Hause mache und daher einen Rest von Unabhängigkeit behalte.“
In einem Brief von Hans Magnus Enzensberger an Ingeborg Bachmann vom 10. Februar 1958 greift er ihre Tätigkeit ironisch auf:
„Ich glaube eigentlich nicht, daß Sie etwas für das Fernsehen tun. Die Manuskripte, die Sie lesen sollen, werden einfach in eine der 50 Schubladen gelegt. Damit ist dann allen Beteiligten gedient, denn für das, was schließlich gesendet wird, sind doch gar keine Manuskripte nötig. Wir Alphabeten sollten da bescheiden sein und unsern Einfluß nicht überschätzen.“
Im April 1958 gewährt Ingeborg Bachmann Marie Luise Kaschnitz Einblick in ihre Arbeit als Dramaturgin: „… vieles war mir neu und schwierig dabei, und deswegen zittre ich recht vor jeder Reaktion.“ Nach einem Jahr gibt sie die Stelle wieder auf. Ihre Nachfolgerin wird Ruth Horwitz, die sich erinnert, dass Clemens Münster ihr gegenüber geäußert habe: „Stellen Sie sich vor: Meine geliebte Ingeborg Bachmann geht doch mit diesem Henze nach Rom! Und jetzt ist sie weg!“
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Das von Richard Riemerschmied errichtete Funkhaus am Rundfunkplatz wird 1929 fertiggestellt und bezogen. Die amerikanische Militärregierung lässt das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gebäude wiederaufbauen, so dass ab 31. Mai 1945 bereits wieder gesendet werden kann. 1953 beginnt der BR mit dem Probebetrieb eines Fernsehprogramms aus einem Studio in Freimann.
Der erste Direktor des Bayerischen Fernsehens Clemens Münster bietet 1957 Ingeborg Bachmann eine Stelle als Dramaturgin an. Nachdem Ingeborg Bachmann beim Sender Rot-Weiß-Rot in Wien als Script-Writerin gearbeitet, Texte redigiert und aus Rom für Radio-Bremen als Hörfunkkorrespondentin berichtet hatte, nimmt sie die Stelle aus finanziellen Gründen an und arbeitet beim BR von September 1957 bis Mai 1958.
Bachmanns Rundfunk-Interesse und ihre Arbeit an Hörspielen fällt zusammen mit der Hochzeit dieser Gattung Mitte der 1950er-Jahre. Der Hörfunk erreichte damals einen großen Kreis von Rezipierenden. Das Fernsehen läuft dem älteren Medium erst ab den 1960er-Jahren den Rang ab. Im November 1957 berichtet Ingeborg Bachmann an Oswald Döpke, den Leiter des Hörspiel Bremen: „Die Stelle, die ich bekommen habe, ist ganz angenehm, vor allem weil ich mit dem Betrieb gar nichts zu tun habe, alles zu Hause mache und daher einen Rest von Unabhängigkeit behalte.“
In einem Brief von Hans Magnus Enzensberger an Ingeborg Bachmann vom 10. Februar 1958 greift er ihre Tätigkeit ironisch auf:
„Ich glaube eigentlich nicht, daß Sie etwas für das Fernsehen tun. Die Manuskripte, die Sie lesen sollen, werden einfach in eine der 50 Schubladen gelegt. Damit ist dann allen Beteiligten gedient, denn für das, was schließlich gesendet wird, sind doch gar keine Manuskripte nötig. Wir Alphabeten sollten da bescheiden sein und unsern Einfluß nicht überschätzen.“
Im April 1958 gewährt Ingeborg Bachmann Marie Luise Kaschnitz Einblick in ihre Arbeit als Dramaturgin: „… vieles war mir neu und schwierig dabei, und deswegen zittre ich recht vor jeder Reaktion.“ Nach einem Jahr gibt sie die Stelle wieder auf. Ihre Nachfolgerin wird Ruth Horwitz, die sich erinnert, dass Clemens Münster ihr gegenüber geäußert habe: „Stellen Sie sich vor: Meine geliebte Ingeborg Bachmann geht doch mit diesem Henze nach Rom! Und jetzt ist sie weg!“
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