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Olga Benario

Königinstr. 59: Georg Müller Verlag

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Olga Benario als Mitglied der kommunistischen Jugendgruppe Schwabing, 1926.

Wenig bis nichts findet sich daneben zu Olgas Schulzeit in den Werken und Internetseiten. Was wir wissen, ist, dass Olga Benario um 1923 nicht nur die Schule abbricht und die Lehre im Verlag beginnt, sondern auch der da bereits verbotenen Jugend-Organisation der Kommunisten in Schwabing beitritt. Rasch gehört sie dort zu einem der aktivsten Mitglieder. Schon immer bewegungsfreudig, ist sie für die „körperliche Ertüchtigung“ der jungen Kommunist*innen zuständig. Gymnastik und Fußballspielen auf den Wiesen vor der Stadt. „Ihr Herz aber [schlug] für die revolutionäre Arbeit – viele Demonstrationen, Flugblätter – das war sehr verbreitet in jenen Jahren, zu Beginn der 20er. Zuhause hatte sie deswegen viel Streit mit der Mutter, mit dem Vater, der sie zur Sozialdemokratin machen wollte“, berichtet Anita Leocádia Prestes in einem Interview. Irgendwo während dieser „revolutionären Arbeit“, oder wie wir heute sagen würden: ihres Aktivismus, lernt sie den siebeneinhalb Jahre älteren Otto Braun kennen.

Otto Braun, selbst ein „Münchner Kindl“, wurde 1900 in München-Ismaning geboren. Seinen gelernten Beruf als Lehrer nahm er nie an, sondern verschrieb sich nach Ende des Ersten Weltkriegs der Politik. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gibt an, Otto Braun habe zwischen 1921 und 1926 „redaktionelle Tätigkeiten“ für die KPD besorgt, der er seit 1919 angehörte. Hierbei muss er Olga Benario kennen- und lieben gelernt haben. Sie geht 1925 (manche Quellen sprechen von 1926) mit ihm nach Berlin, mit gerade mal 16, 17 Jahren. In Neukölln wird sie offizielles Mitglied der Bezirksleitung der Kommunistischen Jugend, nur ein Jahr später bereits der gesamten Bezirksleitung.

Im Übrigen wird Olga Benario auf den verschiedensten Plattformen genauso gedacht: erst Freundin von Otto Braun, später (Ehe-)Frau von Luiz Carlos Prestes. Dass sie selbst ein Ausbund an Aktivismus war, verschleiern diese nur allzu oft.

Auch der von Georg Müller 1903 in der Königinstraße 59 gegründete gleichnamige Verlag hatte sich einer emanzipativen Stoßrichtung verschrieben. „Wer im Geist überschlägt, was dieser Mann in der kurzen Spanne bis 1914 an Gesamtausgaben herausgebracht hat, wird zugeben, dass dies der kühnste und großartigste Anlauf war, den je ein deutscher Verleger unternommen hat“, lobt der damalige künstlerische Leiter des Verlags Paul Renner den Gründer, der bereits 1914 – mit 40 Jahren – verstarb. Der Georg Müller Verlag fusionierte in den 1930ern zum heute noch existierenden Langen Müller Verlag. Auf dessen Internetauftritt heißt es zu den Wurzeln: „Dieses verlegerische Selbstverständnis bewies Langen Müller bereits vor über 100 Jahren mit der politischen Satire der Zeitschrift Simplicissimus. Die Zeitschrift bekämpfte antidemokratische Tendenzen in der Weimarer Republik, aber auch das süße und lähmende Gift der Konformität.“


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Verfasst von: Sara Gómez

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