Luisenstr. 7: Luisengymnasium
Vielleicht ist es diese literarische Ader gemengt mit dem Gerechtigkeitssinn, der Olga um 1923 dazu bringt, eine Lehre im Münchner Georg Müller Verlag anzufangen.
Mit der Entscheidung, sich im Verlag ausbilden zu lassen und diesen dann gegebenenfalls als Plattform für ihre politischen Ideen zu nutzen, war sie jedenfalls nicht allein. In Robert Cohens Roman Das Exil der frechen Frauen sieht die 20-jährige Maria Greßhöner ihre Tätigkeit beim Malik-Verlag als Teil ihrer politischen Agenda bzw. als „Teil eines großen Ringens. An dessen Ende steht der Sturz der herrschenden Verhältnisse“.
In seinem Roman zeichnet der Schweizer Literaturwissenschaftler und Autor Robert Cohen die Lebenswege der drei historischen Figuren Maria Geßhöner, Ruth Rewald und Olga Benario in einer Mischung aus Fakten und Fiktion nach. Er ist damit einer der wenigen deutschsprachigen Autor*innen, insbesondere neben Ruth Werner und ihrer „romantischen Biografie“ von 1961, der Olga Benario gleich drei Werke gewidmet hat. Auch wenn sich der Romantitel in meinen Ohren nach der Ecke mit den „Frauenzeitschriften“ anhört, verliert er rasch an Biederkeit, wenn man die ersten Seiten liest: Maria Geßhöner setzt sich in einem Berliner Café zur angehenden Jugendbuchautorin Ruth Rewald an den Tisch und diese schlägt ihr im Verlauf des Gesprächs die Gründung eines Vereins frecher Frauen vor. Angesiedelt ist das Gespräch an einem Tag, an dem die Zeitungen des Landes vor allem eine Schlagzeile kennen: „Wildwestüberfall auf Kriminalgericht Moabit“. Es ist der Tag, an dem Olga Benario in einer spektakulären Befreiungsaktion ihren Gefährten und des Vaterlandverrats angeklagten Otto Braun mit gezückter Waffe befreit. Damit katapultiert sich das „Pistolenweib“ Benario zu den meistgesuchten Menschen Deutschlands jener Zeit. Alfred Döblin setzt der Szene später ein Denkmal in Berlin Alexanderplatz.
Gedenktafel am Städtischen Luisengymnasium. Foto: Sara Gómez Schüller
Noch ist Olga Benario aber frei und eine Jugendliche, die mit etwa 15 Jahren beschließt, die Schule zugunsten einer Lehre zu schmeißen. Besonders gern ist sie anscheinend eh nicht auf die „Schule für höhere Töchter“ gegangen. Das verwundert bei diesem Namen, der vor allem ihrer Mutter gefallen haben muss, nicht. Das schon damals im Volksmund kurz Luisenschule genannte Lyzeum ist das älteste Gymnasium Münchens und fungiert heute noch immer an selber Stelle als Städtisches Luisengymnasium.
Vielleicht unterrichtete die Friedensaktivistin Marie Zehetmaier sie und hinterließ die eine oder andere Spur im jugendlichen Geist. Zehetmaier, selbst eine bemerkenswerte Gestalt, unterrichtete als eine der ersten Frauen deutschlandweit ab 1915 Physik und Mathematik an der „Schule für höhere Töchter“. Ab 1939 würde ihre Diagnose „unheilbarer Pazifismus“ lauten und sie von den Nationalsozialisten für lange Zeit entmündigt und eingesperrt werden. Ihr Berufsverbot behielt sie allerdings auch nach Ende des zweiten Weltkrieges.
Vielleicht ist es diese literarische Ader gemengt mit dem Gerechtigkeitssinn, der Olga um 1923 dazu bringt, eine Lehre im Münchner Georg Müller Verlag anzufangen.
Mit der Entscheidung, sich im Verlag ausbilden zu lassen und diesen dann gegebenenfalls als Plattform für ihre politischen Ideen zu nutzen, war sie jedenfalls nicht allein. In Robert Cohens Roman Das Exil der frechen Frauen sieht die 20-jährige Maria Greßhöner ihre Tätigkeit beim Malik-Verlag als Teil ihrer politischen Agenda bzw. als „Teil eines großen Ringens. An dessen Ende steht der Sturz der herrschenden Verhältnisse“.
In seinem Roman zeichnet der Schweizer Literaturwissenschaftler und Autor Robert Cohen die Lebenswege der drei historischen Figuren Maria Geßhöner, Ruth Rewald und Olga Benario in einer Mischung aus Fakten und Fiktion nach. Er ist damit einer der wenigen deutschsprachigen Autor*innen, insbesondere neben Ruth Werner und ihrer „romantischen Biografie“ von 1961, der Olga Benario gleich drei Werke gewidmet hat. Auch wenn sich der Romantitel in meinen Ohren nach der Ecke mit den „Frauenzeitschriften“ anhört, verliert er rasch an Biederkeit, wenn man die ersten Seiten liest: Maria Geßhöner setzt sich in einem Berliner Café zur angehenden Jugendbuchautorin Ruth Rewald an den Tisch und diese schlägt ihr im Verlauf des Gesprächs die Gründung eines Vereins frecher Frauen vor. Angesiedelt ist das Gespräch an einem Tag, an dem die Zeitungen des Landes vor allem eine Schlagzeile kennen: „Wildwestüberfall auf Kriminalgericht Moabit“. Es ist der Tag, an dem Olga Benario in einer spektakulären Befreiungsaktion ihren Gefährten und des Vaterlandverrats angeklagten Otto Braun mit gezückter Waffe befreit. Damit katapultiert sich das „Pistolenweib“ Benario zu den meistgesuchten Menschen Deutschlands jener Zeit. Alfred Döblin setzt der Szene später ein Denkmal in Berlin Alexanderplatz.
Gedenktafel am Städtischen Luisengymnasium. Foto: Sara Gómez Schüller
Noch ist Olga Benario aber frei und eine Jugendliche, die mit etwa 15 Jahren beschließt, die Schule zugunsten einer Lehre zu schmeißen. Besonders gern ist sie anscheinend eh nicht auf die „Schule für höhere Töchter“ gegangen. Das verwundert bei diesem Namen, der vor allem ihrer Mutter gefallen haben muss, nicht. Das schon damals im Volksmund kurz Luisenschule genannte Lyzeum ist das älteste Gymnasium Münchens und fungiert heute noch immer an selber Stelle als Städtisches Luisengymnasium.
Vielleicht unterrichtete die Friedensaktivistin Marie Zehetmaier sie und hinterließ die eine oder andere Spur im jugendlichen Geist. Zehetmaier, selbst eine bemerkenswerte Gestalt, unterrichtete als eine der ersten Frauen deutschlandweit ab 1915 Physik und Mathematik an der „Schule für höhere Töchter“. Ab 1939 würde ihre Diagnose „unheilbarer Pazifismus“ lauten und sie von den Nationalsozialisten für lange Zeit entmündigt und eingesperrt werden. Ihr Berufsverbot behielt sie allerdings auch nach Ende des zweiten Weltkrieges.