Haydnstr. 12: Geburtshaus
WENN MAN BEIM SCHWIMMEN ZUM STARTEN INS WASSER TAUCHT, ATMET MAN TIEF EIN UND DENKT DARAN, WIE VIEL ATEM MAN BRAUCHT, UM DURCHZUHALTEN
AUS DEM LETZTEN BRIEF OLGA BENARIOS AN IHREN MANN
Auch ich wusste bis vor ein paar Jahren nicht, wer Olga Benario war. Hätte in München-Giesing nicht dieser Kulturraum eröffnet, von dem ich mir, noch bevor ich ihn kennen- und schätzen lernte, vor allem den Namen einprägte: Barrio Olga Benario. Da verbindet sich das Spanische mit dem Deutschen – eine der wichtigsten Prägungen meines eigenen Lebens und Schreibens. Dass Olga Benario in München in eine gutbürgerliche, sozialdemokratische, jüdische Familie geboren wurde, war nicht das, was ich mir bei dem emblematischen Namen vorgestellt hatte. Eine antifaschistische, jüdische Widerstandskämpferin, an die bis heute in München nur ein Stolperstein und eine kleine Gedenktafel erinnert? Der mit Ausnahme des gleichnamigen Barrios nichts und niemand sonst institutionell gedenkt? Der Schreck darüber war groß, und die Wut angesichts der vielen Lücken in unserem kollektiven (Stadt-)Gedächtnis ist es ebenfalls.
Begeben wir uns also auf einen Spaziergang durch München auf den Spuren dieser spannenden Frau, deren Leben sowohl einzigartig war als auch exemplarisch für den Kampf gegen den Faschismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht.
Sie wird am 12. Februar 1908 als jüngstes von drei Kindern in der Haydnstraße 12 geboren. Als Tochter von Eugenie Guttmann Benario und Leo Benario, bekommt Olga den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits. Die Mutter, ein klassisches Kind ihrer Zeit, zieht ihre Zöglinge, Otto und Olga, auf, während der Vater als Anwalt arbeitet. Das mittlere Kind, Oskar, stirbt nach nur neun Monaten. In der Haydnstraße verbringt die Familie nur wenige Jahre. Auch befindet sich hier das Anwaltsbüro von Leo Benario.
Die Stolpersteine vor jenem Haus, die mit Ausnahme von Oskar Benario an die gesamte Familie erinnern, zeugen vom Schicksal, das ihr bevorsteht.
Stolpersteine. Foto: Sara Gómez Schüller
WENN MAN BEIM SCHWIMMEN ZUM STARTEN INS WASSER TAUCHT, ATMET MAN TIEF EIN UND DENKT DARAN, WIE VIEL ATEM MAN BRAUCHT, UM DURCHZUHALTEN
AUS DEM LETZTEN BRIEF OLGA BENARIOS AN IHREN MANN
Auch ich wusste bis vor ein paar Jahren nicht, wer Olga Benario war. Hätte in München-Giesing nicht dieser Kulturraum eröffnet, von dem ich mir, noch bevor ich ihn kennen- und schätzen lernte, vor allem den Namen einprägte: Barrio Olga Benario. Da verbindet sich das Spanische mit dem Deutschen – eine der wichtigsten Prägungen meines eigenen Lebens und Schreibens. Dass Olga Benario in München in eine gutbürgerliche, sozialdemokratische, jüdische Familie geboren wurde, war nicht das, was ich mir bei dem emblematischen Namen vorgestellt hatte. Eine antifaschistische, jüdische Widerstandskämpferin, an die bis heute in München nur ein Stolperstein und eine kleine Gedenktafel erinnert? Der mit Ausnahme des gleichnamigen Barrios nichts und niemand sonst institutionell gedenkt? Der Schreck darüber war groß, und die Wut angesichts der vielen Lücken in unserem kollektiven (Stadt-)Gedächtnis ist es ebenfalls.
Begeben wir uns also auf einen Spaziergang durch München auf den Spuren dieser spannenden Frau, deren Leben sowohl einzigartig war als auch exemplarisch für den Kampf gegen den Faschismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht.
Sie wird am 12. Februar 1908 als jüngstes von drei Kindern in der Haydnstraße 12 geboren. Als Tochter von Eugenie Guttmann Benario und Leo Benario, bekommt Olga den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits. Die Mutter, ein klassisches Kind ihrer Zeit, zieht ihre Zöglinge, Otto und Olga, auf, während der Vater als Anwalt arbeitet. Das mittlere Kind, Oskar, stirbt nach nur neun Monaten. In der Haydnstraße verbringt die Familie nur wenige Jahre. Auch befindet sich hier das Anwaltsbüro von Leo Benario.
Die Stolpersteine vor jenem Haus, die mit Ausnahme von Oskar Benario an die gesamte Familie erinnern, zeugen vom Schicksal, das ihr bevorsteht.
Stolpersteine. Foto: Sara Gómez Schüller