Café Luitpold

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(c) Stadtarchiv München

In dem 1888 eröffneten Café Luitpold spielte sich der Höhepunkt des „May-Club-München“ ab. Dieser Club gründete sich Mitte Juli 1897 nach dem ersten Besuch Mays in München. Es gab eine konstituierende Sitzung, Satzung und Vereinszeitung. Geregelt waren die Ziele und die Mitgliedschaft im Club. Ordentliche Mitglieder waren Münchner, außerordentliche Nicht-Münchner und Frauen. Die regelmäßigen Treffen fanden in den wechselnden Vereinsgaststätten Hotel „Trefler“, Sonnenstraße, in der „Blauen Taube, Sendlinger-Tor-Platz, und im „Herzog Ludwig“, Rothmundstraße 1, statt.

Karl und Emma May wurden bei ihrem Aufenthalt am 24. März 1898 von einigen Mitgliedern des Clubs persönlich begrüßt. Am 25. März speisten mittags einige Club-Mitglieder mit den Mays im Café Luitpold und spielten gemeinsam Billard bis „weit nach Mitternacht“, so May.

Das Treffen wiederholte sich am 28. März mit über 30 Teilnehmern. In diesem Kreis hielt sich May mit Erzählungen nicht zurück. Er habe mit sechzehneinhalb Jahren die Universität besucht. Auch habe er exakt das erlebt, was er in Winnetou I beschreibe. Er spreche 24 Sprachen und habe die ältesten Lehren der Völker in den Urtexten gelesen. Außerdem versicherte er, dass er beim Gewehrschuss mit beiden Augen zielen könne, während er den Kolben auf der Brust aufsetze.

Bis 1901 sind Vereinsaktivitäten nachweisbar, dann löste sich der Club parallel zum schwindenden Ruhm Mays auf. Die treibende Kraft und der Vorsitzende des Clubs, der Münchner Arzt Dr. Josef Weigl, bleibt dem Schriftsteller bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden. „Fan-Clubs“ für einen Schriftsteller sind, zumindest in Deutschland, bis zum „May-Club-München“ und ähnlichen May-Vereinigungen nicht bekannt. Der Münchner Club ist der einzige mit erhaltenen Dokumenten.

 


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