Schackstraße: Ein Graf als Dichter und Kunstsammler
An der Ecke Ludwigstraße/Schackstraße ragt die mächtige Esche aus dem Garten des Hauses Schackstraße aus den sie umgebenden Bäumen hervor. Die Schackstraße ist die Fortsetzung der Akademiestraße, die südlich um das Siegestor bis zur Kaulbachstraße weiterläuft. Sie gehört zum „Ensemble Leopoldstraße (Forum) mit Schackstraße“, westlich begrenzt von der Akademie der Bildenden Künste und östlich von „einer einheitlich konzipierten Gruppe palastartiger Gebäude – ehemals herrschaftlichen Mietshäusern – (…), die in den Jahren um 1900 von namhaften Architekten (Friedrich Thiersch, Martin Dülfer, Leonhard Romeis) entworfen wurden. Die beiden südlichen Häuser der Gruppe [Schackstraße 2 und 4] flankieren die völlig einheitlich von Romeis gestaltete kurze Schackstraße.“[28] (Abb. 17)
Die Schackstraße hat ihren Namen seit 1897 von Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894) aus Schwerin, einem vermögenden Dichter, Übersetzer und vor allem Kunstsammler. (Abb. 18) Schack schrieb über spanische Literatur und Kunst, übersetzte die Epischen Dichtungen (1853) und die Heldensagen (1863) des persischen Dichters Firdusi, und dichtete selbst: Seine Gesammelten Werke umfassten zuletzt (1899) zehn Bände. Geblieben ist nicht viel davon, außer ein paar Gedichten, die Johannes Brahms und Richard Strauss vertont haben. Geblieben ist aber vor allem die von Graf Schack an der Brienner Straße 19 und 21 (heute Neubau) bis 1874 über zwei Häuser angelegte Schack-Galerie (heute an der Prinzregentenstraße 9); sie war in München mit rund 180 Gemälden deutscher Künstler nach der Alten und der Neuen Pinakothek lange Zeit die drittgrößte öffentlich zugängliche Kunstsammlung der Stadt. (Abb. 19)
Abb. 19: Das Schack-Palais mit der alten Schack-Galerie an der Brienner Straße 19, 1905. Foto: Zeno.org
Landschaften der Romantik (Carl Rottmann, Johann von Dillis, Arnold Böcklin), Lenbachs einmaliger „Hirtenknabe“, Szenen aus der Dichtung (Anselm von Feuerbach, Hans von Marées), Märchen- und Sagenmotive (Moritz von Schwind, Leopold von Bode) sowie Idyllik (Carl Spitzweg) wechseln dort ab mit zahlreichen Kopien nach Meisterwerken von u.a. Giorgione, Tizian, Tintoretto, Veronese und Rubens, angefertigt von zeitgenössischen Künstlern wie Lenbach, Hans von Marées und August Wolf. Seit 1909 ansässig in der Prinzregentenstraße 9, im Haus der Preußischen Gesandtschaft (aufgrund der Schenkung der Sammlung an den Deutschen Kaiser), gehört die Schack-Galerie seit 1939 zum Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und ist heute als Sammlung Schack Teil der Münchner Pinakotheken. (Abb. 20)
Abb. 20: Galeriegebäude der Sammlung Schack an der Prinzregentenstraße 9, 2020. Foto: Bjs.
Zur Station 4 von 10 Stationen
[28] Ensemble Leopoldstraße (Forum) mit Schackstraße, in: Denkmäler in Bayern. Landeshauptstadt München Mitte. Drittelband 1. Landeshauptstadt München Mitte. Die Bezirke Altstadt und Lehel, Maxvorstadt sowie der Englische Garten. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, bearbeitet von Heinrich Habel und Helga Himen unter Mitarbeit von Hans-Wolfram Lübbeke und Margaret Thomas Will. Luftaufnahmen von Otto Braasch. München, 3. verbesserte und erweiterte Auflage 1991, S. 78.
An der Ecke Ludwigstraße/Schackstraße ragt die mächtige Esche aus dem Garten des Hauses Schackstraße aus den sie umgebenden Bäumen hervor. Die Schackstraße ist die Fortsetzung der Akademiestraße, die südlich um das Siegestor bis zur Kaulbachstraße weiterläuft. Sie gehört zum „Ensemble Leopoldstraße (Forum) mit Schackstraße“, westlich begrenzt von der Akademie der Bildenden Künste und östlich von „einer einheitlich konzipierten Gruppe palastartiger Gebäude – ehemals herrschaftlichen Mietshäusern – (…), die in den Jahren um 1900 von namhaften Architekten (Friedrich Thiersch, Martin Dülfer, Leonhard Romeis) entworfen wurden. Die beiden südlichen Häuser der Gruppe [Schackstraße 2 und 4] flankieren die völlig einheitlich von Romeis gestaltete kurze Schackstraße.“[28] (Abb. 17)
Die Schackstraße hat ihren Namen seit 1897 von Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894) aus Schwerin, einem vermögenden Dichter, Übersetzer und vor allem Kunstsammler. (Abb. 18) Schack schrieb über spanische Literatur und Kunst, übersetzte die Epischen Dichtungen (1853) und die Heldensagen (1863) des persischen Dichters Firdusi, und dichtete selbst: Seine Gesammelten Werke umfassten zuletzt (1899) zehn Bände. Geblieben ist nicht viel davon, außer ein paar Gedichten, die Johannes Brahms und Richard Strauss vertont haben. Geblieben ist aber vor allem die von Graf Schack an der Brienner Straße 19 und 21 (heute Neubau) bis 1874 über zwei Häuser angelegte Schack-Galerie (heute an der Prinzregentenstraße 9); sie war in München mit rund 180 Gemälden deutscher Künstler nach der Alten und der Neuen Pinakothek lange Zeit die drittgrößte öffentlich zugängliche Kunstsammlung der Stadt. (Abb. 19)
Abb. 19: Das Schack-Palais mit der alten Schack-Galerie an der Brienner Straße 19, 1905. Foto: Zeno.org
Landschaften der Romantik (Carl Rottmann, Johann von Dillis, Arnold Böcklin), Lenbachs einmaliger „Hirtenknabe“, Szenen aus der Dichtung (Anselm von Feuerbach, Hans von Marées), Märchen- und Sagenmotive (Moritz von Schwind, Leopold von Bode) sowie Idyllik (Carl Spitzweg) wechseln dort ab mit zahlreichen Kopien nach Meisterwerken von u.a. Giorgione, Tizian, Tintoretto, Veronese und Rubens, angefertigt von zeitgenössischen Künstlern wie Lenbach, Hans von Marées und August Wolf. Seit 1909 ansässig in der Prinzregentenstraße 9, im Haus der Preußischen Gesandtschaft (aufgrund der Schenkung der Sammlung an den Deutschen Kaiser), gehört die Schack-Galerie seit 1939 zum Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und ist heute als Sammlung Schack Teil der Münchner Pinakotheken. (Abb. 20)
Abb. 20: Galeriegebäude der Sammlung Schack an der Prinzregentenstraße 9, 2020. Foto: Bjs.
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[28] Ensemble Leopoldstraße (Forum) mit Schackstraße, in: Denkmäler in Bayern. Landeshauptstadt München Mitte. Drittelband 1. Landeshauptstadt München Mitte. Die Bezirke Altstadt und Lehel, Maxvorstadt sowie der Englische Garten. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, bearbeitet von Heinrich Habel und Helga Himen unter Mitarbeit von Hans-Wolfram Lübbeke und Margaret Thomas Will. Luftaufnahmen von Otto Braasch. München, 3. verbesserte und erweiterte Auflage 1991, S. 78.