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Gästebuch Weinmann: Hackländerhaus, Zeichnung Himbsel (c) Stadtarchiv München

Assenbucher Str. 45: Johann Ulrich Himbsel (1787-1859)

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Johann Ulrich Himbsel, Porträt von Franz Hanfstaengl.

Begründer der Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See – Erbauer der Eisenbahnlinie München-Starnberg

Es war der kgl. Baurat Johann Ulrich Himbsel (1787-1859), der sich nach Staatsrat Krenner und Guiseppe Leoni für seine Sommeraufenthalte in Assenbuch niederließ. 1827 und 1842 entstanden hier seine beiden Landhäuser. Himbsel gehört zu Bayerns bedeutendsten Unternehmern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu den ersten Vertretern einer neuen Unternehmerschicht der beginnenden „Gründerjahre“. Er ist der Begründer der Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See 1851 und der Erbauer der Eisenbahnlinie München-Starnberg 1854, beides auf eigene Kosten und eigenes Risiko. Seine Leistung für den Eisenbahnbau in Bayern ist immens, die vom Bau seiner Eisenbahnlinie ausgelöste Erschließung der Landschaft am Starnberger See ebenso.

Ausgebildet unter Karl von Fischer, dem damals führenden Architekten in München, wurde Himbsel 1816 zum Baurat befördert, arbeitete seit 1818 auch in der Lokalbaukomission. In dieser Position nahm er großen Einfluss auf Münchens städtebauliche Entwicklung, die untrennbar mit den Architekten Karl von Fischer, Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner verbunden ist. 1825 errichtete Himbsel nach den Plänen Klenzes das Odeon, parallel dazu das den Hofgarten abschließende Basargebäude.

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Villa Himbsel 1827 (ehem. Haus-Nr.: Assenbuch Nr. 5/1/2, Fl. Nr. 971/2, 684/2, 498, 499, 497)

Himbsel, der Mitglied des 1823 gegründeten „Münchner Kunstvereins“ war, ist vermutlich mit seinen zahlreichen Malerfreunden zuerst beim „Leoni“ in Assenbuch gewesen und hat dabei den Ort kennengelernt, in dem er 1827 für seine Sommeraufenthalte sein erstes Haus baute, eine zweistöckige biedermeierliche Villa, deren einziger Schmuck ein hölzerner Balkon war. Diese Villa, die noch heute „Hackländer Haus“ heißt, gehört inzwischen zum Seminarzentrum Haus Buchenried und ist der älteste Teil des Leoni-Anwesens der Münchner Volkshochschule.

A. v. Schaden hat uns eine kurze Beschreibung des Hauses und seiner damaligen Umgebung überliefert. Von größter Bedeutung war der Garten, der als englische Anlage das Haus umgab und sich rückseitig den Hang hinaufzog:

Herr Himbsel erbaute hier ein geschmackvolles und geräumiges Lusthaus aus Holz und umwandelte die hinter demselben gelegene waldige Anhöhe in ein englisches Paradies. Unter andern bildete Herr Himbsel einen malerischen Wasserfall und durch Versenkung grosser Felsmassen und Steinkasten eine ziemlich tief in den See eingreifende künstliche Erdzunge, auf welcher sich Felsgruppen und ein bewegliches, große Parapluie befinden; an der südlichen Grenze der Himbsel'schen Anlagen oben auf der Höhe steht eine ungemein niedliche kleine Eremitage mit einem Türmchen, aus deren Türe man eine köstliche Aussicht nach dem gegenüberliegenden Possenhofen hat.

(A. v. Schaden: Beschreibung des Würm- oder Starnberger Sees, 1832, S. 101)

Foto: Ingvild Richardsen

1842 zog Himbsel in seine nicht weit davon entfernte fertiggestellte Landhaus-Villa (heute: „Frommel Haus“). Die 1827 erbaute Villa vermietet er fortan. Einige Jahre lang wohnte hier während der Sommermonate auch der mit Himbsel befreundete Maler Wilhelm von Kaulbach (1805-1874).

Als Himbsels Frau Ottilie und sein jüngster Sohn Konrad 1854 an Cholera starben, ließ er für deren Seelenheil einen Kreuzweg von Leoni nach Aufkirchen errichten. Himbsel selbst starb am 27. April 1860 in München. Sein Grab befindet sich im Alten Südlichen Friedhof.

Nach seinem Tod kamen seine beiden Häuser zunächst in den Besitz seines Schwiegersohnes, des Fabrikanten August von Schoenebeck, der sie 1865 an den Augsburger Unternehmer, den Spinnereibesitzer und Bankier Hugo Frommel weiterveräußerte. 1866 verkaufte die Witwe Frommels die ältere Villa dann dem Schriftsteller Friedrich Wilhelm Ritter von Hackländer für 16.000 Gulden.

Das Haus aus dem Jahr 1827 wurde nun zum „Hackländer Haus“. Unter Hackländer gab es auf dem Anwesen einige Veränderungen. Das obere am Hang gelegene Ökonomiegebäude am Hang, Holzlege, Pferdestall und Wagenremise ließ der Schriftsteller 1869 umbauen. Den mittleren Trakt des Bauwerks ließ er aufstocken, um Wohnraum für Hausmeister und Personal zu schaffen.

 


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Verfasst von: Dr. Ingvild Richardsen