Rudern
Zur Erholung von den Passagen zu Settembrinis „Komik der Vernunft“ im Fünften Kapitel des Zauberberg setzt Thomas Mann im Mai 1920 wie gewohnt auf körperliche Betätigung. Da sind zum einen die ausgedehnten Spaziergänge, von denen ihn einer am 21. Mai 1920 zwei Stunden „über einen ausgiebigen Weg, über Erding“[47] (gemeint ist wohl das Dorf Erling) beinahe bis zum Heiligen Berg nach Andechs führt. Thomas Mann schätzt allerdings auch den Wassersport. Sein schönstes Rudererlebnis vertraut er dem Tagebuch in der Feldafinger „Gartenhütte“ ebenfalls am 21. Mai 1920 an:
Zweimal ruderte ich mittags auf dem See, das erste Mal gegen Tutzing bei Ostwind und leicht gekraustem Wasser. Das Rudern mit der Strömung ist lustiger, da man schneller vorwärts zu kommen scheint. Sobald man wendet, beginnt das Klappern und Pladdern der kleinen Wellen am Bug. Es war sehr warm, ich fuhr ohne Rock und Weste und legte auch die Hosenträger ab. Da ich kein Unterjäckchen trug, war der Oberkörper, nur mit dem Hemd bekleidet, dem Luftzuge frei, was ein sehr angenehmes Gefühl ist. Für den Kulturmenschen grenzt Natürlichkeit nahe an Wollust.[48]
Im Villino oder besser in der „Laube“ oder „Gartenhütte“ hinter dem Haus beendet Thomas Mann am 10. Mai 1921[49] mit der „Walpurgisnacht“ das Fünfte Kapitel des Zauberberg und damit den ersten der beiden Bände der Erstausgabe des Romans, der Ende 1924 erscheinen sollte.
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[47] Thomas Mann, Tagebuch, Feldafing, 21. Mai 1920. In: ebd., S. 435-437, hier S. 436.
[48] Ebd.
[49] Thomas Mann, Tagebuch, Feldafing 10. Mai 1921. In: ebd., S. 515f., hier S. 515.
Zur Erholung von den Passagen zu Settembrinis „Komik der Vernunft“ im Fünften Kapitel des Zauberberg setzt Thomas Mann im Mai 1920 wie gewohnt auf körperliche Betätigung. Da sind zum einen die ausgedehnten Spaziergänge, von denen ihn einer am 21. Mai 1920 zwei Stunden „über einen ausgiebigen Weg, über Erding“[47] (gemeint ist wohl das Dorf Erling) beinahe bis zum Heiligen Berg nach Andechs führt. Thomas Mann schätzt allerdings auch den Wassersport. Sein schönstes Rudererlebnis vertraut er dem Tagebuch in der Feldafinger „Gartenhütte“ ebenfalls am 21. Mai 1920 an:
Zweimal ruderte ich mittags auf dem See, das erste Mal gegen Tutzing bei Ostwind und leicht gekraustem Wasser. Das Rudern mit der Strömung ist lustiger, da man schneller vorwärts zu kommen scheint. Sobald man wendet, beginnt das Klappern und Pladdern der kleinen Wellen am Bug. Es war sehr warm, ich fuhr ohne Rock und Weste und legte auch die Hosenträger ab. Da ich kein Unterjäckchen trug, war der Oberkörper, nur mit dem Hemd bekleidet, dem Luftzuge frei, was ein sehr angenehmes Gefühl ist. Für den Kulturmenschen grenzt Natürlichkeit nahe an Wollust.[48]
Im Villino oder besser in der „Laube“ oder „Gartenhütte“ hinter dem Haus beendet Thomas Mann am 10. Mai 1921[49] mit der „Walpurgisnacht“ das Fünfte Kapitel des Zauberberg und damit den ersten der beiden Bände der Erstausgabe des Romans, der Ende 1924 erscheinen sollte.
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[47] Thomas Mann, Tagebuch, Feldafing, 21. Mai 1920. In: ebd., S. 435-437, hier S. 436.
[48] Ebd.
[49] Thomas Mann, Tagebuch, Feldafing 10. Mai 1921. In: ebd., S. 515f., hier S. 515.