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Freddie-Mercury-Straße in München (c) Nicola Bardola

München, Sebastiansplatz 4: Sebastianseck

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(c) Nicola Bardola

Winnie Kirchberger, Freddies große Liebe in München und Adressat der Ballade „It’s A Hard Life“ betreibt sein Lokal Sebastianseck gemeinsam mit seinem Vater im ehemaligen Waschhaus am Sebastiansplatz 4, ein besonders schöner Ort in der Münchner Innenstadt, der bis 1837 den Namen oft ändert: Anger, am Anger bey san Sebastian, Großer Anger oder Anger Sebastiani. Benannt wird die große Piazza nach der Sebastianskapelle, die von 1515 bis 1814 an der heutigen Nummer 9 steht. 1809 wird die Kapelle profaniert, sie wird zu einer Gaststätte. Die Häuser am Sebastiansplatz werden in den 1990er-Jahren aufwändig saniert. Auch die Fassaden werden renoviert, aber der Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz und die Besonderheiten sind heute noch gut sichtbar. So ist das dritte Haus von links bemerkenswert, das Seifensiederhaus mit den zwei „Ohrwascheln“, den Halbgiebeln. Dort erkennt man die Schrägen und den Balken für den Lastenkran, mit dessen Hilfe Waren per Seil nach oben gezogen und ins größere Fenster (früher eine Luke) hineinmanövriert werden.

Die Bauweise der Häuser am Sebastiansplatz ist im Inneren jeweils ähnlich. Typisch ist die schmale und steile Himmelsleiter. Üblich sind die Begriffe Himmelstreppe und Himmelsleiter für entsprechende Bauwerke im Freien, aber auch Innenarchitekten verwenden diese Terminologie noch heute für Treppen, auf die von oben durch ein Dachfenster Sonnenlicht scheinen kann. Die Bürgerhäuser am Sebastiansplatz haben entsprechende Treppenhaus-Konstruktionen bereits im 16. Jahrhundert und die Himmelstreppe in Winnies Haus ist auch nach der Renovierung gut erhalten. Dank des verglasten Compluviums ist es dort tagsüber immer hell, obwohl es keine Seitenfenster gibt.

Innenhofansicht (c) Nicola Bardola

Winnie wohnt anfangs ganz oben im Dachzimmer. Freddie steigt vier Stockwerke zum Liebhaber hinauf, dem Himmel entgegen. Später wohnen sie in der größeren und bequemeren Wohnung im ersten Stock direkt über dem Restaurant. Die Aufenthalte in Winnies Wohnung und im schon beschriebenen Treppenhaus sind etwas Besonderes. Hier ist noch dasselbe Geländer aus massivem schwarzem Holz, auf das sich Freddie und Winnie manchmal nüchtern, manchmal berauscht, manchmal verliebt, manchmal zerstritten stützen. Hier strömt noch das Licht von oben herein, als ob das die Eingebung für „Made In Heaven“ sein könnte.

 


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Verfasst von: Nicola Bardola