Lindenplatz – Brunnenanlage „Boot des Mönchs“
Die Brunnenanlage „Boot des Mönchs“ wurde von Karl Jakob Schwalbach (*1937) im Jahr 2000 an der Ostseite des Lindenplatzes errichtet. Sie zeigt einen steinernen Kahn sowie eine Brunnensäule aus Bronze. Weitere mit Eingravierungen versehene Details erinnern daran, wie 1430 (1441) ein Mönch in seinem Boot im gegenüberliegenden Ort St. Quirin einen schlierigen Streifen auf dem Spiegel des Tegernsees entdeckte – eine Legende, wie sie auch oben an der Quirinusölkapelle bei Rohbogen dargestellt ist (vgl. Station 4). Das Brunnenwerk nimmt aber nicht nur darauf Bezug, sondern auch auf die Entdeckung von Deutschlands stärkster Jodschwefelquelle im Jahre 1909, was zur Grundlage für die Entwicklung Wiessees zum Heilbad wurde.
Quirinus-Legenden: Die Übertragung des Heiligen nach Tegernsee
Der hl. Quirinus von Tegernsee war ein Märtyrer, der in Rom unter Kaiser Claudius II. Gothicus (268-270) das Martyrium für seinen Glauben erlitt und durch seine Reliquien und die damit verbundenen Wunder Tegernsee zu einem bedeutenden Wallfahrtsort machte. Er ist der Patron gegen die Pest, Augen- und Ohrenleiden, sein Festtag der 25. März, der 16. Juni sein Jahrestag der Übertragung nach Tegernsee. Die Quirinusverehrung blühte nicht nur um ihr Zentrum am Tegernsee, sondern auch in den alpinen Besitzungen bis nach Südtirol und in die Wachau. Um 1160 verfasste Metellus von Tegernsee das hagiografische Werk Ode Quirinalium [...], Heinrich von Tegernsee schrieb um 1170 eine neue Leidensgeschichte des Klosterheiligen und die folgende „Fundatio monasterio Tegernseensis“ baut die Legende noch weiter aus. Eine gedruckte Monographie, die alle schriftlichen Quellen zur Vita, Passio und Translatio samt Mirakelberichten vereint und europaweit alle Verehrungsstätten Quirinus’ auflistet, trägt den Titel Die Historie von Sct. Quirini, aus Handschriften und Büchern erhoben, nacherzählt und mit Bildern versehen von AR [Amalie von Reichlin] (2. Aufl. 1890) und ist in der Bayerischen Staatsbibliothek einsehbar.
Neben der Legende vom Quirinusöl (sog. Ölwunder) existieren um die Übertragung des hl. Quirinus nach Tegernsee drei Wundererzählungen:
Nachdem die beiden Tegernseer Klostergründer Adalbert (743-803) und Otkar (751-787) nach Rom gereist waren, um die Heiligenstätten zu besuchen und von dort einige Reliquien mitzubringen, wurden sie vom Papst zum Dank für ihre Hilfe gegen seine Feinde mit den Gebeinen des hl. Quirinus entlohnt. Als man diese in einer geheimen Aktion nach Tegernsee überführen wollte, machte Uto, ein Neffe von Adalbert und Otkar, kurz vor Tegernsee Halt. Dabei wurde der Sarg mit den Reliquien abgeladen. Beim Anheben sah man mit Erstaunen, dass unter dem Sarg helles Brunnenwasser hervorquoll, wodurch sowohl Menschen als auch Tiere von ihren Gebrechen geheilt werden konnten (sog. Quellenwunder). Über dieser Stelle wurde später zum Gedenken eine Holzkapelle errichtet, die heutige Wallfahrtskirche St. Quirin am Ostufer des Tegernsees. Wegen seiner vermeintlichen Abstammung vom angeblich ersten christlichen Kaiser Philippus Arabs (244-249) ist Quirinus dort in römischer Rüstung als Kaisersohn mit Krone, Szepter und Reichsapfel dargestellt.
Einer zweiten Legende nach sollen helle Flammen aus dem Sarg des Heiligen hervorgeschossen sein und Fuhrknechte daran gehindert haben, dessen Gebeine zu stehlen und zu veräußern (sog. Feuerwunder).
Der dritten Legende zufolge soll Quirinus’ Leichnam geblutet haben, als er feierlich beigesetzt werden sollte, und zwar so, als ob der Heilige an diesem Tag erst entleibt worden wäre. Ein Glasgefäß mit der Blutreliquie gehört heute zum Tegernseer Klosterschatz (sog. Blutwunder).
(vgl. Götz, S. 37, u. Heim, TT 119, S. 18f.)
Die Brunnenanlage „Boot des Mönchs“ wurde von Karl Jakob Schwalbach (*1937) im Jahr 2000 an der Ostseite des Lindenplatzes errichtet. Sie zeigt einen steinernen Kahn sowie eine Brunnensäule aus Bronze. Weitere mit Eingravierungen versehene Details erinnern daran, wie 1430 (1441) ein Mönch in seinem Boot im gegenüberliegenden Ort St. Quirin einen schlierigen Streifen auf dem Spiegel des Tegernsees entdeckte – eine Legende, wie sie auch oben an der Quirinusölkapelle bei Rohbogen dargestellt ist (vgl. Station 4). Das Brunnenwerk nimmt aber nicht nur darauf Bezug, sondern auch auf die Entdeckung von Deutschlands stärkster Jodschwefelquelle im Jahre 1909, was zur Grundlage für die Entwicklung Wiessees zum Heilbad wurde.
Quirinus-Legenden: Die Übertragung des Heiligen nach Tegernsee
Der hl. Quirinus von Tegernsee war ein Märtyrer, der in Rom unter Kaiser Claudius II. Gothicus (268-270) das Martyrium für seinen Glauben erlitt und durch seine Reliquien und die damit verbundenen Wunder Tegernsee zu einem bedeutenden Wallfahrtsort machte. Er ist der Patron gegen die Pest, Augen- und Ohrenleiden, sein Festtag der 25. März, der 16. Juni sein Jahrestag der Übertragung nach Tegernsee. Die Quirinusverehrung blühte nicht nur um ihr Zentrum am Tegernsee, sondern auch in den alpinen Besitzungen bis nach Südtirol und in die Wachau. Um 1160 verfasste Metellus von Tegernsee das hagiografische Werk Ode Quirinalium [...], Heinrich von Tegernsee schrieb um 1170 eine neue Leidensgeschichte des Klosterheiligen und die folgende „Fundatio monasterio Tegernseensis“ baut die Legende noch weiter aus. Eine gedruckte Monographie, die alle schriftlichen Quellen zur Vita, Passio und Translatio samt Mirakelberichten vereint und europaweit alle Verehrungsstätten Quirinus’ auflistet, trägt den Titel Die Historie von Sct. Quirini, aus Handschriften und Büchern erhoben, nacherzählt und mit Bildern versehen von AR [Amalie von Reichlin] (2. Aufl. 1890) und ist in der Bayerischen Staatsbibliothek einsehbar.
Neben der Legende vom Quirinusöl (sog. Ölwunder) existieren um die Übertragung des hl. Quirinus nach Tegernsee drei Wundererzählungen:
Nachdem die beiden Tegernseer Klostergründer Adalbert (743-803) und Otkar (751-787) nach Rom gereist waren, um die Heiligenstätten zu besuchen und von dort einige Reliquien mitzubringen, wurden sie vom Papst zum Dank für ihre Hilfe gegen seine Feinde mit den Gebeinen des hl. Quirinus entlohnt. Als man diese in einer geheimen Aktion nach Tegernsee überführen wollte, machte Uto, ein Neffe von Adalbert und Otkar, kurz vor Tegernsee Halt. Dabei wurde der Sarg mit den Reliquien abgeladen. Beim Anheben sah man mit Erstaunen, dass unter dem Sarg helles Brunnenwasser hervorquoll, wodurch sowohl Menschen als auch Tiere von ihren Gebrechen geheilt werden konnten (sog. Quellenwunder). Über dieser Stelle wurde später zum Gedenken eine Holzkapelle errichtet, die heutige Wallfahrtskirche St. Quirin am Ostufer des Tegernsees. Wegen seiner vermeintlichen Abstammung vom angeblich ersten christlichen Kaiser Philippus Arabs (244-249) ist Quirinus dort in römischer Rüstung als Kaisersohn mit Krone, Szepter und Reichsapfel dargestellt.
Einer zweiten Legende nach sollen helle Flammen aus dem Sarg des Heiligen hervorgeschossen sein und Fuhrknechte daran gehindert haben, dessen Gebeine zu stehlen und zu veräußern (sog. Feuerwunder).
Der dritten Legende zufolge soll Quirinus’ Leichnam geblutet haben, als er feierlich beigesetzt werden sollte, und zwar so, als ob der Heilige an diesem Tag erst entleibt worden wäre. Ein Glasgefäß mit der Blutreliquie gehört heute zum Tegernseer Klosterschatz (sog. Blutwunder).
(vgl. Götz, S. 37, u. Heim, TT 119, S. 18f.)