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Badehaus mit Quellentempel 1913 (Gemeindearchiv Bad Wiessee)

Hotel Rex

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Kurheim Rex (Gemeindearchiv Bad Wiessee)

Wie das Hotel Askania ist auch das Hotel Rex ein traditionsreiches Hotel, dessen Geschichte und Erfolg eng mit dem Jod-Schwefelbad verbunden sind. Das Hotel Rex, das zuerst Pension Beil hieß, wurde von der Familie Beil um 1900 gegründet. Bis heute ist es in den Händen der Beils, die auch weiterhin ihr Traditionshaus lenken und in die Zukunft führen.

Die Pension Beil wird zum Hotel Rex

Die Geschichte beginnt mit Maria Beil. Sie war es, die 1901 mit ihrem Mann Michael die „Pension Beil“ am Tegernsee gründete, durch den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik führte. In den 1920er-Jahren, nachdem aus Wiessee 1922 der Kurort geworden war, änderte auch das Hotel seinen Namen. Aus der Pension Beil wurde das „Kurheim Rex“.

Dazu gibt es eine schöne Geschichte. Als König Ferdinand von Bulgarien in den Jahren 1920 bis 1923 gleich dreimal zur Sommerfrische und zum Kuraufenthalt ins Jod-Schwefelbad an den Tegernsee kam, logierte er in der Pension Beil, wurde „Stammgast“. Zu Ehren des berühmten Gastes benannte Maria Beil die Pension nun in Kurheim „Rex“ um. Rex ist der lateinische Begriff für „König“. Damals wurde also das heutige „Hotel Rex“ geboren.

König Ferdinand von Bulgarien (Privatarchiv Allard Everts)

In der schon erwähnten Werbebroschüre des Jod-Schwefelbads aus dem Jahr 1931 findet man auch eine Werbeanzeige für das Hotel Rex. In der Anzeige präsentiert Maria Beil das Kurheim Rex vor einer atemberaubenden Kulisse, preist es als „führendes Haus am Platze“ an und zählt all seine Vorzüge auf, die moderne Ausstattung, die Nähe zum Jod-Schwefelbad, den herrlichen Blick auf Berge und See und eine vorzügliche diätetische Küche:

Kurheim Rex – Bad Wiessee
Telefon 4351 Amt Tegernsee – Telegr.-Adr.: Rex Bad Wiessee – 5 Min. zum Badehaus des Jod- und Schwefelbades. Das führende Haus am Platze mit neuest. Komfort in staubfeiner, ruhiger Lage, herrliche Aussicht auf See u. Gebirge. Garten, Freiterrasse, Glasveranda. Modern eingerichtet Schlafzimmer mit geräuschlos fließendem Warm- und Kaltwasser, Warmwasserheizung, Liegebalkons, Gesellschaftsräume, Lift. Anerkannt erstklassige, diätetische Küche. Gespeist wird an kleinen Tischen. Zimmer inkl. Pension von R m 8. – an. Besitzer M. Beil

In dem bereits erwähnten Theaterstück Wonderbron aus dem Jahr 1926 (Station 3) kommen auch Frau Beil und ihr Hotel Rex vor. Im vierten Akt erlebt man ein Zusammentreffen von Prof. Fresenius aus Wiesbaden und der Pensionsinhaberin Frau Beil. Prof. Fresenius, der das Wasser der Jod-Schwefelquelle in Wiesbaden balneologisch untersucht hat, kommt nach Bad Wiessee, um die Wunderquelle mit eigenen Augen zu sehen. Zufällig landet er bei Frau Beil. Als er von ihr wissen will, wo sich die Wunderquelle befindet, weist sie ihn zum Bohrturm, sagt, dort werde er das stinkende Wasser finden, das einen ohnmächtig mache. Fresenius klärt sie darüber auf, dass das Wasser, welches Herr Stoop angebohrt und analysiert hat, tausendmal mehr wert sei als die Erdölquelle:

Zittern Sie nicht mein Kind – zittern Sie nicht. Sie sind die Erste, die es hört: Nutzen Sie es zu Ihrem Vorteil.

Nun, dies ist die Quelle, von der in allen Sagen und Mythen gesprochen wird. Hören Sie zu:

Dies ist die Quelle der Schönheit, denn wer darin badet, bekommt eine makellose weiße Haut und Frauen. ... hm ... Frauen, die sonst ein Rasiermesser brauchen, können damit in Zukunft Karotten kratzen.

Es ist der Jungbrunnen. Weil, wer krumm und verbogen von Feuchtigkeit und Alter und abgehalfterten Gliedern sich hierhinschleppt, der wird bereits nach dem zweiten Bad in diesem jugendlichen Gewässer, schnell wie eine Gämse und unternehmungslustig wie der Alpenjäger nach Hause zurückkehren.

Es ist die Quelle des Lebens. Denn diejenigen, deren Tage gezählt sind, werden, dieses Wasser trinkend, dieses Elixier, das vom Tag der Schöpfung an bis zum heutigen Tag die wundersamsten Kräfte von Mutter Erde absorbiert hat, wieder Zukunft vor sich sehen.

Wonderbron, 4. Akt: Prof. Fresenius und Frau Beil (Privatarchv Allard Everts).

Als Frau Beil von Fresenius erfährt, dass Wiessee zum Badeort werden soll, macht sie das nicht lange traurig, sie beschließt schnell daraus Vorteil zu schlagen. Ganz in der Nähe des Jod-Schwefelbads will sie ihr Hotel Rex führen. Während sie sich ihren Zukunftsträumen hingibt, singt sie das Lied Mutterseelen allein:

Frau Beil singt (Musik Mutterseelen allein):

Es war so still stets in Wiessee
Nun wird die Ruh' zerstört
Und unser schöner Tegernsee
Wird bald ein Badeort.
Ich baue schnell ein gut's Hotel
Ganz nahe an dem Quell'
Und kommen hohe Gäste zu mir
So nenn' ich's Pension Rex! Ha Rex soll es sein, Der Name ist fein!

Die Gäste ziehen ein ...
Ich schenke den Wein
Bin nicht mehr allein!
Das ganze Hotel nenn' ich mein!

Vom Hotel Rex begibt man sich nun in die Ortsmitte zum Lindenplatz.

 


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Verfasst von: TELITO / Dr. Ingvild Richardsen

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