Prinzregentenstraße
Gustav Aschenbachs Wohnung in der Prinz=Regentenstraße (so die Schreibweise im Erstdruck 1912) weist zurück auf den Prinzregenten Luitpold (1821-1912) [Abb. 5], der als Bruder König Maximilians II. von Bayern seit dem 13. Juni 1886 nach dem Tod König Ludwigs II., seinem Neffen, und in Vertretung von dessen Bruder, des nominellen bayerischen Königs Otto I., als Prinz eben Regent von Bayern war; mit seinem Tod am 12. Dezember 1912 endete die für Bayern und besonders für München in kultureller Hinsicht so überaus segenreiche Prinzregentenzeit.
Gustav von Aschenbach lebt zu dieser Zeit schon seit langem in München und ist dort ein kultureller Repräsentant geworden, wie es in der Novelle heißt:
Nach einigen Jahren der Unruhe [...] wählte er frühzeitig München zum dauernden Wohnsitz und lebte dort in bürgerlichem Ehrenstande, wie er dem Geiste in besonderen Einzelfällen zuteil wird.[13]
Da Gustav von Aschenbach anlässlich seines 50. Geburtstags nobilitiert worden ist, kann diese Erhebung in den Adelsstand, wenn wir aus der Novelle wieder in die Realität wechseln und das verschlüsselte Jahr „19..“ und dessen „gefahrdrohende Mine“ als das Jahr 1911 mit der Agadir- oder Marokkokrise lesen,[14] nur durch den Prinzregenten Luitpold erfolgt sein. Die letzte Nobilitierung eines Dichters in München lag 1911 aber erst ein Jahr zurück und sie betraf den damaligen Münchener Dichterfürsten schlechthin, den Dichter Paul (von) Heyse.
[13] GKFA 2.1, S. 515.
[14] Vgl. GKFA 2.2, S. 395.
Gustav Aschenbachs Wohnung in der Prinz=Regentenstraße (so die Schreibweise im Erstdruck 1912) weist zurück auf den Prinzregenten Luitpold (1821-1912) [Abb. 5], der als Bruder König Maximilians II. von Bayern seit dem 13. Juni 1886 nach dem Tod König Ludwigs II., seinem Neffen, und in Vertretung von dessen Bruder, des nominellen bayerischen Königs Otto I., als Prinz eben Regent von Bayern war; mit seinem Tod am 12. Dezember 1912 endete die für Bayern und besonders für München in kultureller Hinsicht so überaus segenreiche Prinzregentenzeit.
Gustav von Aschenbach lebt zu dieser Zeit schon seit langem in München und ist dort ein kultureller Repräsentant geworden, wie es in der Novelle heißt:
Nach einigen Jahren der Unruhe [...] wählte er frühzeitig München zum dauernden Wohnsitz und lebte dort in bürgerlichem Ehrenstande, wie er dem Geiste in besonderen Einzelfällen zuteil wird.[13]
Da Gustav von Aschenbach anlässlich seines 50. Geburtstags nobilitiert worden ist, kann diese Erhebung in den Adelsstand, wenn wir aus der Novelle wieder in die Realität wechseln und das verschlüsselte Jahr „19..“ und dessen „gefahrdrohende Mine“ als das Jahr 1911 mit der Agadir- oder Marokkokrise lesen,[14] nur durch den Prinzregenten Luitpold erfolgt sein. Die letzte Nobilitierung eines Dichters in München lag 1911 aber erst ein Jahr zurück und sie betraf den damaligen Münchener Dichterfürsten schlechthin, den Dichter Paul (von) Heyse.
[13] GKFA 2.1, S. 515.
[14] Vgl. GKFA 2.2, S. 395.