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Fragment World Wide Web

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Bei den 8. Fürther Kunst-Begegnungen 1999 im Stadtmuseum Fürth / Schloß Burgfarrnbach wurden im „NetWork-Raum“ von Gerd Scherm Beispiele aus seiner Medien-Skulptur „Enigma-Projekt secretXchange“ gezeigt.

1997 initiierte ich meine erste Medienskulptur im Internet: Enigma-Projekt secretXchange.

„Wie steht es um Geheimnisse im Zeitalter des allgemeinen Outings? Wie reagieren Menschen, wenn man sie bittet, eines ihrer Geheimnisse zu verraten? Und wenn sie reagieren, was verraten sie? Und was verrät dieses Geheimnis wirklich über den ‚Verräter‘? Das interaktive Enigma-Projekt secretXchange akkumuliert die Antworten zu einem Gewebe subjektiver Chiffren. Ein Gewebe aus Bekenntnissen und Verweigerungen, aus echten Antworten und neuen Fragen. Willkommen im Labyrinth!“

Die einzelnen Segmente dieser internationalen Medien-Skulptur:

•    Geheime Zeichen
•    Chiffren der Persönlichkeit
•    Geheimnis und Literatur
•    Begrenzung/Entgrenzung
•    privat – publik
•    Intime Bekenntnisse
•    Fluchtpunkt Ironie
•    Codiert Decodiert
•    Geteiltes Geheimnis – doppeltes Geheimnis?
•    Erotik Enigma
•    Welt und Geheimnis
•    Geheime Sehnsüchte
•    Entschuldigungen
•    Verweigerungen

Das Internet bietet inzwischen ein großes überregionales Potenzial für komplexe Projekte, die in Zeiten der konventionellen Postwege nicht durchführbar gewesen wären. Das World Wide Web kam meinen Vorstellungen von kreativen Netzwerken sehr entgegen. Hier entdeckte ich nach einigen Versuchen eine Plattform, deren Atmosphäre ich als konstruktiv und angenehm empfand, das Forum der „Geschichtenweber“.

Neben dem Informations- und Erfahrungsaustausch ist das Hauptanliegen hier die Realisation von Konzept-Anthologien. Neben zahlreichen Beiträgen durfte ich hier auch als Herausgeber Ideen umsetzen zum Beispiel in den Anthologien „Was geschah im Hotel California?“, das sich mit dem berühmten Eagles-Song beschäftigt oder Bilder einer Ausstellung, die erste literarische Auseinandersetzung mit den Bildmotiven von Viktor Hartmann und der Musiklegende von Modest Mussorgski.

Ebenfalls über das Internet erhielt ich im Dezember 2017 die Einladung, mich an einem ungewöhnlichen Projekt zu beteiligen: „Karl May feiert nächstes Jahr seinen 175. Geburtstag. Mays Werk ist voller legendärer Helden. Weniger Beachtung finden die kleinen Nebenrollen aus seiner Feder, die aber nicht weniger bunt oder interessant sind. Damit meine ich nicht die Sidekicks wie Sam Hawkens oder Hatschi Halef Omar, sondern die vielen Personen am Rande der Geschichten, die die Welt lebhafter machen. Diese Charaktere sollen das verbindende Thema der Anthologie sein.“

Ich wählte als Hauptfiguren meiner Erzählung die sächsischen Vettern Hobble-Frank und Tante Droll, übrigens die Einzigen, die jemals Winnetou und Old Shatterhand aus der Patsche geholfen haben (und nicht umgekehrt).

Die Anthologie Reiten wir! ist eine sehr schöne Anthologie geworden, sowohl inhaltlich, auch in der Ausstattung. Besonders freute es mich, dass meine Story darin, „Der geheimnisvolle Gefangene“, mit dem Deutschen Phantastik Preis 2018 in der Kategorie „Beste deutsche Kurzgeschichte“ ausgezeichnet wurde.

Ein Internet-Phänomen ist für mich die Reichweite meiner illustrierten Gedichte auf Facebook, die sich im vier- und fünfstelligen Zugriffsbereich bewegen. Eine solche Reichweite hatte ich für Lyrik in solch einem Medium nie erwartet. Den bisherigen Topwert erreichte mein Beitrag Rückzug zum Corona-Lockdown mit fast 100.000 Zugriffen.

Wobei ich wieder beim Ausgangspunkt meines Flanierens bin. Leider beherrscht die Pandemie nun bereits fast ein halbes Jahr unser aller Leben ...

 

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Verfasst von: Gerd Scherm

Externe Links:

Enigma-Projekt / secretXchange