Sulzbach-Rosenberg, Rosenberger Straße 6
Gerne kommt Höllerer bei seinen Besuchen in Sulzbach zu einem Plausch zu seinem Freund Max Ottmann, dessen Sohn heute den Laden führt. Zeitweilig wohnt er auch in der Ottmannschen Wohnung über dem Geschäft. „Früher war es eine Seilerei. Dicke Seile hängen da herum“, erinnert er sich später, „seinem Vater sah ich noch am Seilergraben bei der Arbeit zu – er verkaufte gerade einen Meter von ihnen und er benützte zum Splissen tatsächlich einen Elefantenzahn!“
Der Elefant ist sozusagen Höllerers Wappentier. Er zieht sich durch sein ganzes Leben. Als 10jähriger macht er einen Scherenschnitt mit einem Elefanten und einem Eichhörnchen. Sein Kommentar: „Ich weiß auch nicht, wie dieses Tier aus Afrika und das Tier vom Annaberg zusammen kamen“. Diese Vorliebe Höllerers wird in Schriftstellerkreisen bald sprichwörtlich: Ingeborg Bachmann nennt ihn liebevoll „mein lieber Elefant“, Martin Walser sendet unzählige Elefanten-Postkarten, Höllerer unterschreibt sogar Briefe mit Elefantenzeichnungen. Zu seinem 60. Geburtstag bekommt er von dem Leiter des Suhrkampverlags eine Elefantenuhr geschenkt.
Es ist das Gedächtnis, das Höllerer am Elefanten so fasziniert: Ein Elefant vergisst nichts. Mit diesem Mammutgedächtnis beleuchtet der Elefant Vergangenes und Gegenwärtiges. Die Entstehung seines Roman Die Elefantenuhr zieht sich 15 Jahre hin, immer wieder liest er Ausschnitte davon bei Treffen der Gruppe 47. Hauptfigur ist ein Sprachwissenschaftler, der in „Murrbach“ (Marbach) eine Ausstellung über Sprache und Zeichen vorbereitet und der, nachdem eine Behörde die Ausstellung verhindert hat, das Schillerdenkmal sprengt und in Untersuchungshaft landet. Dort beginnt er mit einer Arbeit über eine neue sinnliche Semiologie (Lehre von den Zeichen). Der Roman erscheint 1973 und das wird auch in Sulzbach wahrgenommen:
... Und nun etwas, was Sie besonders interessieren wird. Ihr erster Roman liegt seit einiger Zeit in einem Schaufenster der hiesigen Buchhandlung, sogar 3 x. ... Leider ist es mir unmöglich die „Elephantenuhr“ zu lesen. Es fehlt Augenkraft und Geisteskraft! Sie werden noch ein berühmter Mann werden. ...
[Von Sulzbach ist nichts Erwähnenswertes zu berichten. Der Kampf wegen des Ämterraubs durch das schwarze Amberg ist abgeebbt. Zeitweilig kam es noch zu einer Kanonade. ...] (A Köbler, Fotograf aus Sulzbach-Rosenberg an W.H. am 11.8.1973)
Gerne kommt Höllerer bei seinen Besuchen in Sulzbach zu einem Plausch zu seinem Freund Max Ottmann, dessen Sohn heute den Laden führt. Zeitweilig wohnt er auch in der Ottmannschen Wohnung über dem Geschäft. „Früher war es eine Seilerei. Dicke Seile hängen da herum“, erinnert er sich später, „seinem Vater sah ich noch am Seilergraben bei der Arbeit zu – er verkaufte gerade einen Meter von ihnen und er benützte zum Splissen tatsächlich einen Elefantenzahn!“
Der Elefant ist sozusagen Höllerers Wappentier. Er zieht sich durch sein ganzes Leben. Als 10jähriger macht er einen Scherenschnitt mit einem Elefanten und einem Eichhörnchen. Sein Kommentar: „Ich weiß auch nicht, wie dieses Tier aus Afrika und das Tier vom Annaberg zusammen kamen“. Diese Vorliebe Höllerers wird in Schriftstellerkreisen bald sprichwörtlich: Ingeborg Bachmann nennt ihn liebevoll „mein lieber Elefant“, Martin Walser sendet unzählige Elefanten-Postkarten, Höllerer unterschreibt sogar Briefe mit Elefantenzeichnungen. Zu seinem 60. Geburtstag bekommt er von dem Leiter des Suhrkampverlags eine Elefantenuhr geschenkt.
Es ist das Gedächtnis, das Höllerer am Elefanten so fasziniert: Ein Elefant vergisst nichts. Mit diesem Mammutgedächtnis beleuchtet der Elefant Vergangenes und Gegenwärtiges. Die Entstehung seines Roman Die Elefantenuhr zieht sich 15 Jahre hin, immer wieder liest er Ausschnitte davon bei Treffen der Gruppe 47. Hauptfigur ist ein Sprachwissenschaftler, der in „Murrbach“ (Marbach) eine Ausstellung über Sprache und Zeichen vorbereitet und der, nachdem eine Behörde die Ausstellung verhindert hat, das Schillerdenkmal sprengt und in Untersuchungshaft landet. Dort beginnt er mit einer Arbeit über eine neue sinnliche Semiologie (Lehre von den Zeichen). Der Roman erscheint 1973 und das wird auch in Sulzbach wahrgenommen:
... Und nun etwas, was Sie besonders interessieren wird. Ihr erster Roman liegt seit einiger Zeit in einem Schaufenster der hiesigen Buchhandlung, sogar 3 x. ... Leider ist es mir unmöglich die „Elephantenuhr“ zu lesen. Es fehlt Augenkraft und Geisteskraft! Sie werden noch ein berühmter Mann werden. ...
[Von Sulzbach ist nichts Erwähnenswertes zu berichten. Der Kampf wegen des Ämterraubs durch das schwarze Amberg ist abgeebbt. Zeitweilig kam es noch zu einer Kanonade. ...] (A Köbler, Fotograf aus Sulzbach-Rosenberg an W.H. am 11.8.1973)