Odeonsplatz 3: Konzerthaus Odeon
Im Februar 1919 bekommt die Gegend noch eine andere Bedeutung für Erich Mühsam. Kurz nach dem unblutigen revolutionären Umsturz in Bayern im November 1918 wird im Februar 1919 der provisorische Ministerpräsident Kurt Eisner vom antisemitischen Anton Graf von Arco auf Valley ermordet. Nach der großen Beerdigung am Ostfriedhof finden im Saal des Konzerthauses Odeon noch weitere Trauerfeiern statt. Heinrich Mann, mit dem Mühsam in früheren Tagen nebenan an im Café Odeon beisammen saß, hält am 16. März hier eine ergreifende Gedächtnisrede. In dieser betont er besonders Eisners Einsatz für den Zugang zu Bildung und Kultur für alle Menschen. Ein Punkt, in dem Mühsam in seinen Bestrebungen in der Revolution bei allen sonstigen Differenzen mit Eisner sicherlich einig war:
Wir danken ihm nicht einfach den Sturz eines verworfenen Regimentes, sondern daß dieses Regiment, das selbst in seinen weniger schändlichen Zeiten nichts anderes gewesen war als geistlose Gewalt, unvermittelt und in sinnbildlicher Art abgelöst wurde von der Menschenart, die Geist will und Geist schafft. Die hundert Tage der Regierung Eisners haben mehr Ideen, mehr Freuden der Vernunft, mehr Belebung der Geister gebracht als die fünfzig Jahre vorher. (Heinrich Mann, Gedächtnisrede)
Auch die Unabhängigen Sozialdemokraten veranstalten noch am 20. Februar 1921 im Odeon ihre „Gedächtnis-Feier“ für Kurt Eisner, bei der u.a. Eisners Lied Gesang der Völker und Stellen aus seinem Theaterstück Die Götterprüfung vorgetragen werden.
Das ab 1826 nach Plänen von Leo von Klenze erbaute Konzerthaus, dient sonst – bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – hauptsächlich als Konzert- und Ballsaal für die bürgerliche Gesellschaft Münchens.
Innenansicht des Großen Konzertsaal im Odeon, 1924, Bayerische Staatsbibliothek / Porträtsammlung
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Im Februar 1919 bekommt die Gegend noch eine andere Bedeutung für Erich Mühsam. Kurz nach dem unblutigen revolutionären Umsturz in Bayern im November 1918 wird im Februar 1919 der provisorische Ministerpräsident Kurt Eisner vom antisemitischen Anton Graf von Arco auf Valley ermordet. Nach der großen Beerdigung am Ostfriedhof finden im Saal des Konzerthauses Odeon noch weitere Trauerfeiern statt. Heinrich Mann, mit dem Mühsam in früheren Tagen nebenan an im Café Odeon beisammen saß, hält am 16. März hier eine ergreifende Gedächtnisrede. In dieser betont er besonders Eisners Einsatz für den Zugang zu Bildung und Kultur für alle Menschen. Ein Punkt, in dem Mühsam in seinen Bestrebungen in der Revolution bei allen sonstigen Differenzen mit Eisner sicherlich einig war:
Wir danken ihm nicht einfach den Sturz eines verworfenen Regimentes, sondern daß dieses Regiment, das selbst in seinen weniger schändlichen Zeiten nichts anderes gewesen war als geistlose Gewalt, unvermittelt und in sinnbildlicher Art abgelöst wurde von der Menschenart, die Geist will und Geist schafft. Die hundert Tage der Regierung Eisners haben mehr Ideen, mehr Freuden der Vernunft, mehr Belebung der Geister gebracht als die fünfzig Jahre vorher. (Heinrich Mann, Gedächtnisrede)
Auch die Unabhängigen Sozialdemokraten veranstalten noch am 20. Februar 1921 im Odeon ihre „Gedächtnis-Feier“ für Kurt Eisner, bei der u.a. Eisners Lied Gesang der Völker und Stellen aus seinem Theaterstück Die Götterprüfung vorgetragen werden.
Das ab 1826 nach Plänen von Leo von Klenze erbaute Konzerthaus, dient sonst – bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – hauptsächlich als Konzert- und Ballsaal für die bürgerliche Gesellschaft Münchens.
Innenansicht des Großen Konzertsaal im Odeon, 1924, Bayerische Staatsbibliothek / Porträtsammlung
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