Brienner Straße 55 / Wittelsbacherplatz – Eckhaus (heute 6): Odeon Casino
Ins Odeon Casino, das Mühsam im Dezember 1911 als „neu eröffnet“ beschreibt, kommen seine Bekannten und er oft spät am Abend, wenn das Café Odeon nebenan schließt.
Wir gingen ins Café Odeon. Steinrück, der vor ein paar Tagen in Straßburg gastiert hat, bestellte mir Grüße von Schickele. Er war sehr müde, las noch eine Kritik in der „Straßburger Post“ – kitschig überschwänglich – und ging. Wir blieben. Um 3 Uhr wären wir wohl beide heimgegangen, da man aber zum Zeichen, daß das Lokal geräumt werden müsse, mit dem elektrischen Licht zwinkerte, blieben wir bis ganz zuletzt und gingen dann eigentlich nur aus Trotz durch einen Hintereingang ins Odeon-Casino, wo Ekert mich mit Burgunder freihielt. (26. Februar 1912)
Das vornehme Nachtlokal, das Tanzveranstaltungen mit Musikkapelle bietet, kann Mühsam sich oft nur leisten, wenn er eingeladen wird. Auch ist es nicht immer einfach, hier eingelassen zu werden, manches Mal ist „Zureden und Trinkgeld“ notwendig. Daher kommt Mühsam meist nur in größeren Gesellschaften hierher, wenn man weiterziehen muss, weil andere Lokale schließen: „Um 3 Uhr Massenaufbruch ins Odeon-Casino, wo bis 4 Uhr musiziert wurde, und wo wir bis nach 5 Uhr blieben, ein großer Teil der früheren Gesellschaft. Dort trafen wir noch Fritz Behn und Alfred Walter Heymel.“ (7. Januar 1912)
Alfred Walter Heymel, der vermögende Herausgeber der Zeitschrift Die Insel gehört hier zu den Stammgästen. Berühmt ist das Odeon Casino auch für die legendären Künstlerfaschingsfeste, die hier regelmäßig stattfinden. Bekannt sind auch die Werbeanzeigen, die Walter Schnackenberg, ein Schüler Franz von Stucks, für das Lokal gestaltet.
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Ins Odeon Casino, das Mühsam im Dezember 1911 als „neu eröffnet“ beschreibt, kommen seine Bekannten und er oft spät am Abend, wenn das Café Odeon nebenan schließt.
Wir gingen ins Café Odeon. Steinrück, der vor ein paar Tagen in Straßburg gastiert hat, bestellte mir Grüße von Schickele. Er war sehr müde, las noch eine Kritik in der „Straßburger Post“ – kitschig überschwänglich – und ging. Wir blieben. Um 3 Uhr wären wir wohl beide heimgegangen, da man aber zum Zeichen, daß das Lokal geräumt werden müsse, mit dem elektrischen Licht zwinkerte, blieben wir bis ganz zuletzt und gingen dann eigentlich nur aus Trotz durch einen Hintereingang ins Odeon-Casino, wo Ekert mich mit Burgunder freihielt. (26. Februar 1912)
Das vornehme Nachtlokal, das Tanzveranstaltungen mit Musikkapelle bietet, kann Mühsam sich oft nur leisten, wenn er eingeladen wird. Auch ist es nicht immer einfach, hier eingelassen zu werden, manches Mal ist „Zureden und Trinkgeld“ notwendig. Daher kommt Mühsam meist nur in größeren Gesellschaften hierher, wenn man weiterziehen muss, weil andere Lokale schließen: „Um 3 Uhr Massenaufbruch ins Odeon-Casino, wo bis 4 Uhr musiziert wurde, und wo wir bis nach 5 Uhr blieben, ein großer Teil der früheren Gesellschaft. Dort trafen wir noch Fritz Behn und Alfred Walter Heymel.“ (7. Januar 1912)
Alfred Walter Heymel, der vermögende Herausgeber der Zeitschrift Die Insel gehört hier zu den Stammgästen. Berühmt ist das Odeon Casino auch für die legendären Künstlerfaschingsfeste, die hier regelmäßig stattfinden. Bekannt sind auch die Werbeanzeigen, die Walter Schnackenberg, ein Schüler Franz von Stucks, für das Lokal gestaltet.
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