Türkentor, Türkenstraße 17: Türkenkaserne
Das Türkentor ist für Erich Mühsam ein wichtiger Schauplatz der Revolutionsereignisse im November 1918. Das Tor ist der einzige heute noch bestehende Gebäuderest der Türkenkaserne (auch Prinz-Arnulf-Kaserne). Die Kaserne wurde 1826 für das Königlich Bayerische Infanterie-Leibregiment errichtet. Bis zum Ende der Wittelsbacher Monarchie beherbergt sie das königliche Hausregiment und bietet Platz für knapp 3.000 Soldaten. Das Leibregiment erleidet an verschiedenen Kriegsschauplätzen erhebliche Verluste und umfasst zum Beginn der Revolution wohl nur noch knapp 100 Mann.
Am Abend des 7. Novembers 1918 schließen sich die Soldaten dort unter Erich Mühsams Einfluss den Revolutionären an. Zenzl Mühsam, die Seite an Seite mit ihrem Mann für die Revolution unterwegs ist, beschreibt die Ereignisse in einem Brief an den befreundeten Schriftsteller Martin Andersen Nexö. Im Anschluss an die große Friedensdemonstration auf der Theresienwiese seien sie und Mühsam sowie einige andere Kameraden zu den Kasernen gegangen:
[Wir] stiegen in die Linie 2, um zu sehen, ob an der Türkenkaserne nichts los ist, da ist die Leibgarde des Königs. Da war ein Lastauto mit Soldaten, die die Kaserne stürmen wollten. Wie wir hinkamen, wurde gerade mit Gasgranaten geworfen, im Ausgang, damit die Soldaten nicht in die Kaserne hineinkönnen und die Grenadiere nicht heraus. Es war aber sogenanntes Reizgas. Wir kamen gerade in diesem kritischen Moment, ich sprang auf das Verdeck des Autos, nahm die rote Fahne und schrie Hoch der Friede und die Revolution, die Soldaten kamen zurück, die Frl. Ohlemeyer [?] holte ich dann auf den Wagen, das Frl. kennen Sie auch, und dann zogen wir Mühsam rauf, der eine wundervolle Rede an die Soldaten richtete, da stürmten die Soldaten aus der Kaserne, zerschlugen ihre Gewehre auf dem Pflaster, und mit Hurra verließen diejenigen die Kaserne, die ausbrechen konnten, es waren nämlich alle Soldaten in den Kasernen eingesperrt. (Zenzl Mühsam an Martin Andersen Nexö, 25. November 1918)
Anschließend fahren sie zu weiteren Kasernen. Die Unterstützung der Soldaten ist ein zentraler Moment für den unblutigen Umsturz der Monarchie in der Nacht auf den 8. November 1918.
Außenansicht Türkenkaserne, auch Prinz-Arnulf-Kaserne, 1905, Stadtarchiv München, DE-1992-FS-NL-PETT2-2735
Zur Station 7 von 15 Stationen
Das Türkentor ist für Erich Mühsam ein wichtiger Schauplatz der Revolutionsereignisse im November 1918. Das Tor ist der einzige heute noch bestehende Gebäuderest der Türkenkaserne (auch Prinz-Arnulf-Kaserne). Die Kaserne wurde 1826 für das Königlich Bayerische Infanterie-Leibregiment errichtet. Bis zum Ende der Wittelsbacher Monarchie beherbergt sie das königliche Hausregiment und bietet Platz für knapp 3.000 Soldaten. Das Leibregiment erleidet an verschiedenen Kriegsschauplätzen erhebliche Verluste und umfasst zum Beginn der Revolution wohl nur noch knapp 100 Mann.
Am Abend des 7. Novembers 1918 schließen sich die Soldaten dort unter Erich Mühsams Einfluss den Revolutionären an. Zenzl Mühsam, die Seite an Seite mit ihrem Mann für die Revolution unterwegs ist, beschreibt die Ereignisse in einem Brief an den befreundeten Schriftsteller Martin Andersen Nexö. Im Anschluss an die große Friedensdemonstration auf der Theresienwiese seien sie und Mühsam sowie einige andere Kameraden zu den Kasernen gegangen:
[Wir] stiegen in die Linie 2, um zu sehen, ob an der Türkenkaserne nichts los ist, da ist die Leibgarde des Königs. Da war ein Lastauto mit Soldaten, die die Kaserne stürmen wollten. Wie wir hinkamen, wurde gerade mit Gasgranaten geworfen, im Ausgang, damit die Soldaten nicht in die Kaserne hineinkönnen und die Grenadiere nicht heraus. Es war aber sogenanntes Reizgas. Wir kamen gerade in diesem kritischen Moment, ich sprang auf das Verdeck des Autos, nahm die rote Fahne und schrie Hoch der Friede und die Revolution, die Soldaten kamen zurück, die Frl. Ohlemeyer [?] holte ich dann auf den Wagen, das Frl. kennen Sie auch, und dann zogen wir Mühsam rauf, der eine wundervolle Rede an die Soldaten richtete, da stürmten die Soldaten aus der Kaserne, zerschlugen ihre Gewehre auf dem Pflaster, und mit Hurra verließen diejenigen die Kaserne, die ausbrechen konnten, es waren nämlich alle Soldaten in den Kasernen eingesperrt. (Zenzl Mühsam an Martin Andersen Nexö, 25. November 1918)
Anschließend fahren sie zu weiteren Kasernen. Die Unterstützung der Soldaten ist ein zentraler Moment für den unblutigen Umsturz der Monarchie in der Nacht auf den 8. November 1918.
Außenansicht Türkenkaserne, auch Prinz-Arnulf-Kaserne, 1905, Stadtarchiv München, DE-1992-FS-NL-PETT2-2735
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