Café am Wald
Die 1908 entstandene Pension „Café am Wald“ der Familie Fritz (Austraße 39, über die Bairawieser Straße) liegt ebenfalls in direkter Nähe zum Landhaus der Manns. Sie diente Thomas Mann als alternatives Quartier für seine Gäste, wenn im Landhaus kein Platz mehr war, so auch für den Bonner Germanisten Ernst Bertram, der eines Tages zu Besuch kam. Das „Café am Wald“ spielt aber auch eine Rolle in Klaus Manns Kindernovelle, wenn Till, ein junger europäischer Intellektueller, der dort logiert, die Herzen der Kinder und auch der Witwe gewinnt:
Am nächsten Morgen bestanden die Kinder darauf, den fremden jungen Herrn im ‚Café am Wald‘ zu besuchen. Mama wehrte ab, sie errötete, ohne daß die Kinder wußten, warum. ‚Das ist unmöglich‘, sagte sie, ängstlich lächelnd, aber ihr Lächeln galt nicht den Kindern, sie lächelte verwirrt und glücklich einfach vor sich hin. [...]
Es war Anfang April, ein windiger Frühlingstag, am Rande der Landstraße und auch auf den bräunlichen Wiesen lagen noch Haufen mißfarbenen Schnees. Alles war naß, man stapfte durch Schmutz, die Wiesen waren von Bächen und kleinen Rinnsalen vielfach durchkreuzt. Die Bäume schüttelten sich kahl und lachend. Mama lachte gleichfalls, silbrig und erregt, weil der Wind darauf aus war, ihre Frisur zu zerstören, die Hände schützend vorm Haar, stolperte sie lachend dahin. Die Kinder lachten mit ihr, alle fünf lachten sie jubelnd. Lachend begrüßten sie die feiste Wirtin vom ‚Café am Wald‘. Und nun die Treppe hinauf, wo es nach fetter Hotelküche roch, auf Nummer 17 angeklopft, das ‚Herein‘ gar nicht abgewartet, sondern die Türe aufgerissen und im Sturmschritt ins Zimmer.
Till lief ihnen im schwarzen Pyjama entgegen [...].
(Klaus Mann: Kindernovelle. München 1964, S. 46f.)
(c) Literaturportal Bayern / Dr. Peter Czoik
Die 1908 entstandene Pension „Café am Wald“ der Familie Fritz (Austraße 39, über die Bairawieser Straße) liegt ebenfalls in direkter Nähe zum Landhaus der Manns. Sie diente Thomas Mann als alternatives Quartier für seine Gäste, wenn im Landhaus kein Platz mehr war, so auch für den Bonner Germanisten Ernst Bertram, der eines Tages zu Besuch kam. Das „Café am Wald“ spielt aber auch eine Rolle in Klaus Manns Kindernovelle, wenn Till, ein junger europäischer Intellektueller, der dort logiert, die Herzen der Kinder und auch der Witwe gewinnt:
Am nächsten Morgen bestanden die Kinder darauf, den fremden jungen Herrn im ‚Café am Wald‘ zu besuchen. Mama wehrte ab, sie errötete, ohne daß die Kinder wußten, warum. ‚Das ist unmöglich‘, sagte sie, ängstlich lächelnd, aber ihr Lächeln galt nicht den Kindern, sie lächelte verwirrt und glücklich einfach vor sich hin. [...]
Es war Anfang April, ein windiger Frühlingstag, am Rande der Landstraße und auch auf den bräunlichen Wiesen lagen noch Haufen mißfarbenen Schnees. Alles war naß, man stapfte durch Schmutz, die Wiesen waren von Bächen und kleinen Rinnsalen vielfach durchkreuzt. Die Bäume schüttelten sich kahl und lachend. Mama lachte gleichfalls, silbrig und erregt, weil der Wind darauf aus war, ihre Frisur zu zerstören, die Hände schützend vorm Haar, stolperte sie lachend dahin. Die Kinder lachten mit ihr, alle fünf lachten sie jubelnd. Lachend begrüßten sie die feiste Wirtin vom ‚Café am Wald‘. Und nun die Treppe hinauf, wo es nach fetter Hotelküche roch, auf Nummer 17 angeklopft, das ‚Herein‘ gar nicht abgewartet, sondern die Türe aufgerissen und im Sturmschritt ins Zimmer.
Till lief ihnen im schwarzen Pyjama entgegen [...].
(Klaus Mann: Kindernovelle. München 1964, S. 46f.)
(c) Literaturportal Bayern / Dr. Peter Czoik