Sarah
... kennt das Sprichwort: „Wer ohne Liebe lebt, ist lebendig tot?“
Ruhe ist für die Seele der Anfang der Reinigung. (Basilius der Grosse)
Sie ist schön still, die Neue. So sanft ihr wallendes, rotes Haar. Ruhig sitzt sie auf dem Beifahrersitz, während Ben die Limousine Mercedes die Prinzregentenstraße entlang fährt. Schwarz mit verspiegelten Fenstern. Mit 30 km/h machen sie eine Spazierfahrt durch München. Kein Radio.
„Heute zeige ich dir meine Hauptstadt, du Hübsche“.
Ben legt ihr die Hand auf das Knie. Wie zärtlich weiß es ist und schimmert im Mondlicht.
„Bei dir fühle ich mich geborgen. Unfassbar, dass wir uns erst seit Stunden kennen. Meine kleine Sarah.“
Es ist ihm, als hätte ihr Kopf genickt. Er lächelt. 40 Jahre musste er auf dieses Geschenk warten: Die Liebe auf den ersten Blick.
„Es gibt sie doch.“
Die Verflossenen. Alle waren sie ihm zuwider. Barbara mit zwei geilen Arschbacken, doch der lispelnden Zunge. Zwei Monate dauerte es, bis er ihr beim Sex den Mund zuhielt.
„sneller, sneller.“ ...
Unmöglich.
Dann die schrille Asiatin „Akina“, groß wie sein Daumen. Sie war nicht ernst zu nehmen in ihrer höflichen Art. Der Wasserverbrauch stieg durch ihren enormen Grünteekonsum um das Doppelte und er schmiss sie kurzer Hand aus seiner Zwei-Zimmerwohnung. Gefolgt von Maria, streng gläubig mit kranzgeschmückter Tür. Langweiliger als jede Nonne. Die Weiber! Naive Schafe, emotional überlebensfähig nur im Rudel. Und alle plappern zu viel!
„Nur du, bist muckse-, mucksemäuschenstill. Wie weise. Du Fürstin.“
Sarah, so hatte er sie genannt. Gerührt greift er ihr an den Nacken und packt kurz zu.
„Süße, ein bisschen verspannt? Das kriegen wir schon.“
Fasst fester. „Ihr mögt das doch, wenn man euch hart anpackt.“
Ihr dünner Hals ist gereckt, ihr Gesicht starr.
Er hält den Wagen. Erster Stopp.
„Bitte alle einmal aussteigen“.
Ben löst behutsam ihren Gurt. „Die Dame?“
Er öffnet die Beifahrertür und nimmt Sarah auf die starken Arme. Groß ist Ben und dunkelhaarig südländisch.
„Schau, mein Schatz, der Friedensengel. Er erinnert uns an die 25 friedlichen Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg.“ Er dreht sich ein wenig. Nymphe Sarah noch gehoben. „Hier der wunderschöne Brunnen mit wasserspeiendem Delfin. Fast unheimlich bei Nacht, nicht wahr?“
Er drückt sie fröhlich enger an sich. Zu Küssen wagt er sie noch nicht. Obwohl ihre Augen bereits geschlossen sind.
Sie fahren die Innere Wiener Straße. Er stoppt kurz!
„Neig dein süßes Köpfchen ein wenig nach rechts. Hier ist der schönste Biergarten Münchens. Der Hofbräukeller.“
Sarah bleibt ohne Regung, die schlanke Nase weiter nach vorn.
Wie viele Abende hatte er hier unter den Kastanienbäumen mit Jutta verbracht. Mit ihr war es eine Zeit lang harmonisch. Aber auch sie, zu viel geredet. Die Beziehung ohne einen einzigen Wortwechsel, das ist die Lösung. Alle anderen scheitern in heilloser Kommunikation: zu viel gesagt, erklärt, versprochen, gebrochen.
Bens Blick geht nach rechts.
„Sarah, mein Mädchen. Mit dir scheint alles möglich. Ich bin frei.“
Er sieht ihren Mund. Ein vorbeifahrendes Auto belichtet ihn. Rote Lippen, einladend geschminkt. Jetzt?
Ben fährt weiter. Sarah macht ihn ganz verrückt mit dieser friedlichen Art. Wie viele Männer sie damit schon rumbekommen hatte? Ein heißer Wall steigt in ihm auf. Ruhig Ben, ganz ruhig.
„Sarah, und hier zur linken der Gasteig. Herzstück des Münchener Kulturlebens. Konzerte, Veranstaltungen, Bibliothek im 25-jährigen Jubiläum.“
Hoffentlich ist sie auch so Kunst beflissen. Er schmunzelt über den kleinen Anflug an Misstrauen. Den müsste er sich künftig abgewöhnen. Verschämt guckt er zu ihr. Ob sie was bemerkt hat? Wenn ja, sie lässt es sich nicht anmerken.
Beinah übersieht er die Polizeistreife, die ihre Kelle bei der Mündung zur Muffathalle zückt. Unverwechselbar, sie meinen ihn. Ben hält an und öffnet sein Fenster. Der Polizist, forsch in das Auto: „Guten Abend die Herrschaften. Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.“
„Kollegin Walter, kontrollieren Sie mal.“
Polizistin Walter nimmt die Papiere und geht um das Auto. Ben beobachtet sie neugierig: Uniformen schmücken Frauen und geben ihnen den festen Willen, den sie nicht haben.
„Was transportieren Sie?“
Der Blick des Polizisten gleitet über schwarzgetönte Scheiben.
„Einen Sarg. Ich arbeite für die Firma ‚ Trauernde Weide GmbH.
„In Ordnung“.
Der Polizist deutet auf Sarah, die stumm neben Ben sitzt. „Wer ist sie?“
„Das ist Sarah, meine Zukünftige. Ich wollte sie gleich da vorne in unserem Zuhause in der Zeppelinstraße absetzen. Entschuldigen Sie bitte. Ich weiß, Mitfahrer sind verboten. Darf ich Sarah noch das kleine Stück mitnehmen?“ Unsicher legt Ben den linken Ellenbogen ab und öffnet das Beifahrerfenster an dem Polizistin Walter telefonierend lehnt. Die Polizistin neigt ihren Kopf in das Auto, erblickt das fahle Gesicht von Sarah mit rougebemalten Wangen, lässt das Telefon fallen.
Ben wirft einen versichernden Blick auf Sarah, drückt sie fest in den Sitz und auf das Gaspedal. Er heizt links von der Isar zur Wittelsbacherbrücke.
Stoppt. Er trägt Sarah die Stufen zum Fluss hinunter. Das Wasser leuchtet wie die Sterne wie ihre helle Haut. Sie sind allein.
„Ich habe an alles gedacht, mein Schatz. Eine Decke und Wein.“
Er setzt sie auf die Decke. Ihr Kleid verrutscht.
„Du wieder. Willst mich provozieren?“
Ben schiebt ihr schmunzelnd den Stoff über knochige Schenkel. Die weiten Wiesen sind dunkel. Unweit raucht und blinkt rot das Heizkraftwerk. Ben küsst Sarah. Endlich. „Weich bist du.“
Er öffnet die Augen.
„Aber frieren musst du, kalt wie du bist.“
Er wickelt Sarah fester in die Decke.
„Was für ein Glück, dass ich dich gefunden habe. Du kennst das Sprichwort?
Wer ohne Liebe lebt, ist lebendig tot?“
Den ganzen Spaziergang auf der Karte verfolgen ...
... kennt das Sprichwort: „Wer ohne Liebe lebt, ist lebendig tot?“
Ruhe ist für die Seele der Anfang der Reinigung. (Basilius der Grosse)
Sie ist schön still, die Neue. So sanft ihr wallendes, rotes Haar. Ruhig sitzt sie auf dem Beifahrersitz, während Ben die Limousine Mercedes die Prinzregentenstraße entlang fährt. Schwarz mit verspiegelten Fenstern. Mit 30 km/h machen sie eine Spazierfahrt durch München. Kein Radio.
„Heute zeige ich dir meine Hauptstadt, du Hübsche“.
Ben legt ihr die Hand auf das Knie. Wie zärtlich weiß es ist und schimmert im Mondlicht.
„Bei dir fühle ich mich geborgen. Unfassbar, dass wir uns erst seit Stunden kennen. Meine kleine Sarah.“
Es ist ihm, als hätte ihr Kopf genickt. Er lächelt. 40 Jahre musste er auf dieses Geschenk warten: Die Liebe auf den ersten Blick.
„Es gibt sie doch.“
Die Verflossenen. Alle waren sie ihm zuwider. Barbara mit zwei geilen Arschbacken, doch der lispelnden Zunge. Zwei Monate dauerte es, bis er ihr beim Sex den Mund zuhielt.
„sneller, sneller.“ ...
Unmöglich.
Dann die schrille Asiatin „Akina“, groß wie sein Daumen. Sie war nicht ernst zu nehmen in ihrer höflichen Art. Der Wasserverbrauch stieg durch ihren enormen Grünteekonsum um das Doppelte und er schmiss sie kurzer Hand aus seiner Zwei-Zimmerwohnung. Gefolgt von Maria, streng gläubig mit kranzgeschmückter Tür. Langweiliger als jede Nonne. Die Weiber! Naive Schafe, emotional überlebensfähig nur im Rudel. Und alle plappern zu viel!
„Nur du, bist muckse-, mucksemäuschenstill. Wie weise. Du Fürstin.“
Sarah, so hatte er sie genannt. Gerührt greift er ihr an den Nacken und packt kurz zu.
„Süße, ein bisschen verspannt? Das kriegen wir schon.“
Fasst fester. „Ihr mögt das doch, wenn man euch hart anpackt.“
Ihr dünner Hals ist gereckt, ihr Gesicht starr.
Er hält den Wagen. Erster Stopp.
„Bitte alle einmal aussteigen“.
Ben löst behutsam ihren Gurt. „Die Dame?“
Er öffnet die Beifahrertür und nimmt Sarah auf die starken Arme. Groß ist Ben und dunkelhaarig südländisch.
„Schau, mein Schatz, der Friedensengel. Er erinnert uns an die 25 friedlichen Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg.“ Er dreht sich ein wenig. Nymphe Sarah noch gehoben. „Hier der wunderschöne Brunnen mit wasserspeiendem Delfin. Fast unheimlich bei Nacht, nicht wahr?“
Er drückt sie fröhlich enger an sich. Zu Küssen wagt er sie noch nicht. Obwohl ihre Augen bereits geschlossen sind.
Sie fahren die Innere Wiener Straße. Er stoppt kurz!
„Neig dein süßes Köpfchen ein wenig nach rechts. Hier ist der schönste Biergarten Münchens. Der Hofbräukeller.“
Sarah bleibt ohne Regung, die schlanke Nase weiter nach vorn.
Wie viele Abende hatte er hier unter den Kastanienbäumen mit Jutta verbracht. Mit ihr war es eine Zeit lang harmonisch. Aber auch sie, zu viel geredet. Die Beziehung ohne einen einzigen Wortwechsel, das ist die Lösung. Alle anderen scheitern in heilloser Kommunikation: zu viel gesagt, erklärt, versprochen, gebrochen.
Bens Blick geht nach rechts.
„Sarah, mein Mädchen. Mit dir scheint alles möglich. Ich bin frei.“
Er sieht ihren Mund. Ein vorbeifahrendes Auto belichtet ihn. Rote Lippen, einladend geschminkt. Jetzt?
Ben fährt weiter. Sarah macht ihn ganz verrückt mit dieser friedlichen Art. Wie viele Männer sie damit schon rumbekommen hatte? Ein heißer Wall steigt in ihm auf. Ruhig Ben, ganz ruhig.
„Sarah, und hier zur linken der Gasteig. Herzstück des Münchener Kulturlebens. Konzerte, Veranstaltungen, Bibliothek im 25-jährigen Jubiläum.“
Hoffentlich ist sie auch so Kunst beflissen. Er schmunzelt über den kleinen Anflug an Misstrauen. Den müsste er sich künftig abgewöhnen. Verschämt guckt er zu ihr. Ob sie was bemerkt hat? Wenn ja, sie lässt es sich nicht anmerken.
Beinah übersieht er die Polizeistreife, die ihre Kelle bei der Mündung zur Muffathalle zückt. Unverwechselbar, sie meinen ihn. Ben hält an und öffnet sein Fenster. Der Polizist, forsch in das Auto: „Guten Abend die Herrschaften. Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.“
„Kollegin Walter, kontrollieren Sie mal.“
Polizistin Walter nimmt die Papiere und geht um das Auto. Ben beobachtet sie neugierig: Uniformen schmücken Frauen und geben ihnen den festen Willen, den sie nicht haben.
„Was transportieren Sie?“
Der Blick des Polizisten gleitet über schwarzgetönte Scheiben.
„Einen Sarg. Ich arbeite für die Firma ‚ Trauernde Weide GmbH.
„In Ordnung“.
Der Polizist deutet auf Sarah, die stumm neben Ben sitzt. „Wer ist sie?“
„Das ist Sarah, meine Zukünftige. Ich wollte sie gleich da vorne in unserem Zuhause in der Zeppelinstraße absetzen. Entschuldigen Sie bitte. Ich weiß, Mitfahrer sind verboten. Darf ich Sarah noch das kleine Stück mitnehmen?“ Unsicher legt Ben den linken Ellenbogen ab und öffnet das Beifahrerfenster an dem Polizistin Walter telefonierend lehnt. Die Polizistin neigt ihren Kopf in das Auto, erblickt das fahle Gesicht von Sarah mit rougebemalten Wangen, lässt das Telefon fallen.
Ben wirft einen versichernden Blick auf Sarah, drückt sie fest in den Sitz und auf das Gaspedal. Er heizt links von der Isar zur Wittelsbacherbrücke.
Stoppt. Er trägt Sarah die Stufen zum Fluss hinunter. Das Wasser leuchtet wie die Sterne wie ihre helle Haut. Sie sind allein.
„Ich habe an alles gedacht, mein Schatz. Eine Decke und Wein.“
Er setzt sie auf die Decke. Ihr Kleid verrutscht.
„Du wieder. Willst mich provozieren?“
Ben schiebt ihr schmunzelnd den Stoff über knochige Schenkel. Die weiten Wiesen sind dunkel. Unweit raucht und blinkt rot das Heizkraftwerk. Ben küsst Sarah. Endlich. „Weich bist du.“
Er öffnet die Augen.
„Aber frieren musst du, kalt wie du bist.“
Er wickelt Sarah fester in die Decke.
„Was für ein Glück, dass ich dich gefunden habe. Du kennst das Sprichwort?
Wer ohne Liebe lebt, ist lebendig tot?“
Den ganzen Spaziergang auf der Karte verfolgen ...