Julius Friedrich Lehmann
1. Angaben zum Bestandsbildner:
Name: Julius Friedrich Lehmann. *18.11.1864 in Zürich, †24.03.1935 in München.
Beruf: Verleger, Buchhändler.
1890 kaufte Lehmann in München den Verlag der Zeitschrift Münchener Medizinische Wochenschrift. Durch eine Erweiterung des Programms avancierte der Verlag bis zum Ersten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten deutschen medizinischen Fachverlage. Ab 1897 erschienen bei Lehmann auch politische Flugschriften des Alldeutschen verbandes und wehrwissenschaftliche Publikationen. Diese Ausrichtung wurde nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend fokussiert; hinzu trat rassenhygienisches und rassenkundliches Schrifttum mit zunehmender Verbreitung antisemitischer Schriften. Sowohl über seinen Verlag als auch auf persönlicher Ebene unterstützte Lehmann die aufkommende nationalsozialistische Bewegung: 1920 trat er der NSDAP bei und erwarb Burg Hoheneck in Mittelfranken, die er zunächstdem Wehrverband Burg Oberland und später der SA und der NSDAP als Schulungs- und Veranstaltungstätte zur Verfügung stellte. 1934 wurde Lehmann mit dem höchsten Wissenschaftspreis des Deutschen Reiches nationalsozialistischer Provenienz ausgezeichnet und erhielt zudem das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP. Als nationalsozialistischer Musterbetrieb, der zudem als kriegsrelevant eingestuft wurde, konnte der Verlag seine Tätigkeit im Gegensatz zu vielen anderen Verlagshäusern, die aufgrund der Knappheit von Ressourcen angewiesen wurden, die Produktion einzustellen, auch während des Krieges fortführen. Nachdem der Verlag 1945 durch die Allierten zunächst verboten worden war, nahm er unter der Leitungs von Lehmanns Schwiegersohn Otto Spatz (1900-1989) 1950 wieder den Betrieb als medizinischer Verlag auf, bevor er 1979 liquidiert wurde. Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Sylvia Krauß.
2. Bestandsumfang:
1,6 laufende Meter.
3. Erschließungsstand:
Der Bestand wird derzeit erschlossen.
3.1. Katalogisierung:
Der Bestand wird derzeit verzeichnet.
4. Bestand:
4.1. Werk:
[leer]
4.2 Korrespondenzen:
- zahlreiche Privatkorrespondenzen des Bestandsbildners,
- Korrespondenzen zur Verlagsgründung.
4.3. Lebensdokumente:
- zahlreiche biografische und familiengeschichtliche Unterlagen sowohl seiner Familie als auch der Familie seiner Ehefrau Melanie, geb. Petersen (1865-1953),
- Unterlagen zur Verlagsgründung und Geschäftstätigkeit,
- Schriftgut zu den politischen Aktivitäten Lehmanns,
- Tagebücher und Unterlagen seiner Ehefrau.
4.4. Sammlungen:
[leer]
5. Zugang:
Eine Benutzung ist für wissenschaftliche Zwecke gestattet.
6. Veröffentlichungen zum Nachlass:
Sylvia Krauß: Die Nachlässe von Julius Friedrich Lehmann und Friedrich Weber. In: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns 71 (2016), S.35f.
7. Vermerk zur Erwerbung:
Kopien von Tagebüchern der Verlegersehefrau Melanie Lehmann und deren Tochter Mathilde Weber, die schon seit langem als Zeitzeugenberichte in den Sammlungen der Abteilung V des Bayerischen Hauptstaatsarchivs lagen, führten zu den noch immer in Familienbesitz befindlichen Nachlässen des Verlegers und Buchhändlers Julius Friedrich Lehmann und dessen Schwiegersohnes, des späteren Reichstierärzteführers Dr. med. vet. Friedrich Weber. Die Tochter Friedrich Webers und Enkelin von Julius Friedrich Lehmann, Felizitas Kühhorn, vermittelte die Übergabe der Nachlässe in das Bayerische Hauptstaatsarchiv. Beide Bestände ergänzen die Überlieferung zur Entstehung und Ausbreitung der völkischen und nationalsozialistischen Bewegung.
8. Bemerkungen:
[leer]
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Julius Friedrich Lehmann
1. Angaben zum Bestandsbildner:
Name: Julius Friedrich Lehmann. *18.11.1864 in Zürich, †24.03.1935 in München.
Beruf: Verleger, Buchhändler.
1890 kaufte Lehmann in München den Verlag der Zeitschrift Münchener Medizinische Wochenschrift. Durch eine Erweiterung des Programms avancierte der Verlag bis zum Ersten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten deutschen medizinischen Fachverlage. Ab 1897 erschienen bei Lehmann auch politische Flugschriften des Alldeutschen verbandes und wehrwissenschaftliche Publikationen. Diese Ausrichtung wurde nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend fokussiert; hinzu trat rassenhygienisches und rassenkundliches Schrifttum mit zunehmender Verbreitung antisemitischer Schriften. Sowohl über seinen Verlag als auch auf persönlicher Ebene unterstützte Lehmann die aufkommende nationalsozialistische Bewegung: 1920 trat er der NSDAP bei und erwarb Burg Hoheneck in Mittelfranken, die er zunächstdem Wehrverband Burg Oberland und später der SA und der NSDAP als Schulungs- und Veranstaltungstätte zur Verfügung stellte. 1934 wurde Lehmann mit dem höchsten Wissenschaftspreis des Deutschen Reiches nationalsozialistischer Provenienz ausgezeichnet und erhielt zudem das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP. Als nationalsozialistischer Musterbetrieb, der zudem als kriegsrelevant eingestuft wurde, konnte der Verlag seine Tätigkeit im Gegensatz zu vielen anderen Verlagshäusern, die aufgrund der Knappheit von Ressourcen angewiesen wurden, die Produktion einzustellen, auch während des Krieges fortführen. Nachdem der Verlag 1945 durch die Allierten zunächst verboten worden war, nahm er unter der Leitungs von Lehmanns Schwiegersohn Otto Spatz (1900-1989) 1950 wieder den Betrieb als medizinischer Verlag auf, bevor er 1979 liquidiert wurde. Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Sylvia Krauß.
2. Bestandsumfang:
1,6 laufende Meter.
3. Erschließungsstand:
Der Bestand wird derzeit erschlossen.
3.1. Katalogisierung:
Der Bestand wird derzeit verzeichnet.
4. Bestand:
4.1. Werk:
[leer]
4.2 Korrespondenzen:
- zahlreiche Privatkorrespondenzen des Bestandsbildners,
- Korrespondenzen zur Verlagsgründung.
4.3. Lebensdokumente:
- zahlreiche biografische und familiengeschichtliche Unterlagen sowohl seiner Familie als auch der Familie seiner Ehefrau Melanie, geb. Petersen (1865-1953),
- Unterlagen zur Verlagsgründung und Geschäftstätigkeit,
- Schriftgut zu den politischen Aktivitäten Lehmanns,
- Tagebücher und Unterlagen seiner Ehefrau.
4.4. Sammlungen:
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5. Zugang:
Eine Benutzung ist für wissenschaftliche Zwecke gestattet.
6. Veröffentlichungen zum Nachlass:
Sylvia Krauß: Die Nachlässe von Julius Friedrich Lehmann und Friedrich Weber. In: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns 71 (2016), S.35f.
7. Vermerk zur Erwerbung:
Kopien von Tagebüchern der Verlegersehefrau Melanie Lehmann und deren Tochter Mathilde Weber, die schon seit langem als Zeitzeugenberichte in den Sammlungen der Abteilung V des Bayerischen Hauptstaatsarchivs lagen, führten zu den noch immer in Familienbesitz befindlichen Nachlässen des Verlegers und Buchhändlers Julius Friedrich Lehmann und dessen Schwiegersohnes, des späteren Reichstierärzteführers Dr. med. vet. Friedrich Weber. Die Tochter Friedrich Webers und Enkelin von Julius Friedrich Lehmann, Felizitas Kühhorn, vermittelte die Übergabe der Nachlässe in das Bayerische Hauptstaatsarchiv. Beide Bestände ergänzen die Überlieferung zur Entstehung und Ausbreitung der völkischen und nationalsozialistischen Bewegung.
8. Bemerkungen:
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