Augsburg: Bertolt Brecht
- Augsburg, Auf dem Rain 7: Brechthaus
- Augsburg, Barfüßerstraße 8
- Augsburg, Bei den sieben Kindeln
- Augsburg, Bleichstraße 2
- Augsburg, Bert-Brecht-Straße
- Augsburg, Schwedenweg
- Augsburg, An der Blauen Kappe 10
- Augsburg, Gutenbergstraße 1: Maria-Theresia-Schule
- Augsburg, Kennedyplatz
- Augsburg, Rathaus und Perlachturm
Der Spaziergang hat eine Länge von ca. 4km und dauert ca. eine Stunde (reine Laufzeit).
Im Jahr 1898 wird der spätere Schriftsteller Bertolt Brecht in Augsburg geboren und auf den Namen Eugen Berthold Friedrich Brecht getauft. Der Vater, Berthold Friedrich Brecht, lebt zu diesem Zeitpunkt seit fünf Jahren in Augsburg. Gebürtig in Baden war er zuerst in Oberbayern, dann in Stuttgart in der Papierbranche angestellt, bis er am 1. September 1893 eine Tätigkeit als Kommis bei den Haindlschen Papierfabriken aufnimmt. Am 15. Mai 1897 heiratet er Wilhelmine Friederike Sophie Brezing. Deren Protestantismus setzt sich gegen den katholischen Glauben des Ehemanns durch: Die beiden werden protestantisch getraut, ihre zwei Söhne protestantisch getauft. Die Mutter ist es auch, die Eugens Begabung erkennt und fördert – ihr Tod im Mai 1920 ist mehrmals Thema in Brechts Werken, die sich überhaupt durch starke Frauen- und Muttergestalten auszeichnen. Von Eugens Vater sind einige spitze Bemerkung über seinen Sohn, den „Dichterling“, überliefert, die jedoch durchaus einen gewissen Stolz verraten.
Das Verhältnis von Bertolt Brecht zu seiner Geburtsstadt wird meistens als prekär beschrieben. Jedoch gilt das vor allem für die Jahre nach seinem Tod. Kein Zweifel besteht daran, dass in Augsburg der Schriftsteller Brecht seinen Anfang nimmt: Hier entstehen, in Zusammenarbeit mit seinen Freunden, die Dramen Baal und Trommeln in der Nacht sowie die Lieder und Gedichte, die später in die Hauspostille eingehen; in der mit Mitschülern des Königlichen Realgymnasiums gegründeten Zeitschrift Die Ernte veröffentlicht er zahllose Texte; in der München-Augsburger Abendzeitung unterzeichnet er erstmals mit seinem Autornamen „Bert Brecht“; und schließlich lernt er hier zwei der vielen Frauen seines Lebens kennen, Paula Banholzer und Marianne Zoff, die beide je ein Kind von ihm bekommen.
„Der Anhang (Vom armen B.B.) ist gewidmet Georg Pfanzelt, Caspar Neher und Otto Müllereisert, sämtliche aus Augsburg“: So endet die „Anleitung zum Gebrauch der einzelnen Lektionen“, der Auftakt der Hauspostille, deren Titel auf religiöse Erbauungsbüchlein zielt und diese strukturell imitiert. Das Gedicht Vom armen B.B. wird oft zitiert, wenn von der Beziehung zwischen Augsburg und Brecht die Rede ist. Es beginnt mit der Strophe:
Ich, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.
Meine Mutter trug mich in die Städte hinein
Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder
Wird in mir bis zu meinem Absterben sein.
Hanns Eisler, dessen musikalische Karriere mit Brechts dramatischer eng verbunden ist, sagt später in einem Interview über Brecht: „Vor allem hatte er die große Anregung des Volkstümlichen. Das hängt auch landschaftlich mit Augsburg zusammen, mit der ganzen Art, wie der Junge aufgewachsen ist, auch dass die Mutter relativ früh gestorben ist.“
Im Jahr 1917 beginnt Brecht ein Studium in München. Anfangs pendelt er im Grunde jedes Wochenende nach Augsburg, doch 1924 siedelt er endgültig nach Berlin über. Im Exil in den USA schreibt er 1943 das Gedicht Rückkehr, in dem er die eigene Rückkehr mit der Ankunft der alliierten Kriegsflugzeuge parallel zieht:
Die Vaterstadt, wie find ich sie doch?
Folgend den Bomberschwärmen
Komm ich nach Haus.
Wo denn liegt sie? Wo die ungeheuren
Gebirge von Rauch stehn.
Das in den Feuern dort
Ist sie.
Die Vaterstadt, wie empfängt sie mich wohl?
Vor mir kommen die Bomber. Tödliche Schwärme
Melden euch meine Rückkehr. Feuersbrünste
Gehen dem Sohn voraus.
Diese Rückkehr findet erst nur in der Literatur statt, denn Bertolt Brecht wird anfangs die Einreise in die Westliche Besatzungszone verweigert; erst später kommt er noch zweimal auf Besuch nach Augsburg. In seinen letzten Lebensjahren gelangt die schwäbische Stadt dennoch zu ungewöhnlicher Prominenz: Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer berichtet in seinem Essay Die Vaterstadt Augsburg, dass Brecht auf Fragen von Journalisten, die seine Werke in die Tradition der Avantgarde einordnen oder ihm literarische Vorbilder unterschieben wollten, gerne mit dem Satz „Gab´s damals in Augsburg nicht“ antwortete. So begründet Brecht seine Eigenständigkeit endlich doch wieder mit seiner Geburtsstadt Augsburg.
Spaziergang starten: Station 1 von 10 Stationen
- Maschinelles Schreiben beim Brechtfestival 2023 / Thomas Lang
- Der digitale Brecht zum 125. Brecht-Geburtstag / Redaktion
- Brecht-Preis 2018 für Nino Haratischwili / Brechtfestival Augsburg
- Am 23. Februar beginnt in Augsburg das Brecht-Festival / Brechtfestival Augsburg
- Lyrik im Brechthaus: Die „Augsburger Rauchzeichen“ gehen in die zweite Runde / Brechthaus
- Maschinelles Schreiben beim Brechtfestival 2023 / Thomas Lang
- Der digitale Brecht zum 125. Brecht-Geburtstag / Redaktion
- Brecht-Preis 2018 für Nino Haratischwili / Brechtfestival Augsburg
- Am 23. Februar beginnt in Augsburg das Brecht-Festival / Brechtfestival Augsburg
- Lyrik im Brechthaus: Die „Augsburger Rauchzeichen“ gehen in die zweite Runde / Brechthaus
- Das Brecht-Festival zieht Bilanz / Brechtfestival Augsburg
- Brechtfestival 2016 eröffnet / Brechtfestival Augsburg
- Brecht-Preis 2016 für Silke Scheuermann / Brechtfestival Augsburg
- Das Programm des Brechtfestivals 2016 steht fest / Brechtfestival
- Silke Scheuermann erhält den Bertolt-Brecht-Preis 2016 / Redaktion
- Das Brechtfestival Augsburg stellt sein Programm für 2013 vor / Brechtfestival Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 11.08.2017 / Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 12.08.2017 / Augsburg
- Ausstellungseröffnung Brecht und die Räterepublik / 28.02.2019 / Augsburg
- Aussstellung: Die Räterepublik 1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts / 01.03.2019 / Augsburg
- Konzert und Rezitation / 06.03.2020 / Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 11.08.2017 / Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 12.08.2017 / Augsburg
- Ausstellungseröffnung Brecht und die Räterepublik / 28.02.2019 / Augsburg
- Aussstellung: Die Räterepublik 1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts / 01.03.2019 / Augsburg
- Konzert und Rezitation / 06.03.2020 / Augsburg
- Live-Streams, Kurzfilme, Musikvideos, Konzerte und Lesungen / 26.02.2021 / Augsburg
- Ein literarisch-naturheilkundlicher Streifzug / 30.05.2021 / Augsburg
- Ein literarisch-naturheilkundlicher Streifzug / 20.06.2021 / Augsburg
- Brecht-Spaziergang rund um die Kahnfahrt / 04.07.2021 / Augsburg
- Ein literarisch-naturheilkundlicher Streifzug / 11.07.2021 / Augsburg
- Brecht-Spaziergang rund um die Kahnfahrt / 26.09.2021 / Augsburg
- Ein literarischer Vorstadt-Spaziergang / 17.10.2021 / Augsburg
- Ein Abend über Flucht und Weiterleben für Refugio München / 09.12.2022 / München
- Ein literarischer Vorstadt-Spaziergang auf den Spuren Bert Brechts in Lechhausen / 18.02.2023 / Augsburg
- Augsburg, Auf dem Rain 7: Brechthaus
- Augsburg, Barfüßerstraße 8
- Augsburg, Bei den sieben Kindeln
- Augsburg, Bleichstraße 2
- Augsburg, Bert-Brecht-Straße
- Augsburg, Schwedenweg
- Augsburg, An der Blauen Kappe 10
- Augsburg, Gutenbergstraße 1: Maria-Theresia-Schule
- Augsburg, Kennedyplatz
- Augsburg, Rathaus und Perlachturm
Der Spaziergang hat eine Länge von ca. 4km und dauert ca. eine Stunde (reine Laufzeit).
Im Jahr 1898 wird der spätere Schriftsteller Bertolt Brecht in Augsburg geboren und auf den Namen Eugen Berthold Friedrich Brecht getauft. Der Vater, Berthold Friedrich Brecht, lebt zu diesem Zeitpunkt seit fünf Jahren in Augsburg. Gebürtig in Baden war er zuerst in Oberbayern, dann in Stuttgart in der Papierbranche angestellt, bis er am 1. September 1893 eine Tätigkeit als Kommis bei den Haindlschen Papierfabriken aufnimmt. Am 15. Mai 1897 heiratet er Wilhelmine Friederike Sophie Brezing. Deren Protestantismus setzt sich gegen den katholischen Glauben des Ehemanns durch: Die beiden werden protestantisch getraut, ihre zwei Söhne protestantisch getauft. Die Mutter ist es auch, die Eugens Begabung erkennt und fördert – ihr Tod im Mai 1920 ist mehrmals Thema in Brechts Werken, die sich überhaupt durch starke Frauen- und Muttergestalten auszeichnen. Von Eugens Vater sind einige spitze Bemerkung über seinen Sohn, den „Dichterling“, überliefert, die jedoch durchaus einen gewissen Stolz verraten.
Das Verhältnis von Bertolt Brecht zu seiner Geburtsstadt wird meistens als prekär beschrieben. Jedoch gilt das vor allem für die Jahre nach seinem Tod. Kein Zweifel besteht daran, dass in Augsburg der Schriftsteller Brecht seinen Anfang nimmt: Hier entstehen, in Zusammenarbeit mit seinen Freunden, die Dramen Baal und Trommeln in der Nacht sowie die Lieder und Gedichte, die später in die Hauspostille eingehen; in der mit Mitschülern des Königlichen Realgymnasiums gegründeten Zeitschrift Die Ernte veröffentlicht er zahllose Texte; in der München-Augsburger Abendzeitung unterzeichnet er erstmals mit seinem Autornamen „Bert Brecht“; und schließlich lernt er hier zwei der vielen Frauen seines Lebens kennen, Paula Banholzer und Marianne Zoff, die beide je ein Kind von ihm bekommen.
„Der Anhang (Vom armen B.B.) ist gewidmet Georg Pfanzelt, Caspar Neher und Otto Müllereisert, sämtliche aus Augsburg“: So endet die „Anleitung zum Gebrauch der einzelnen Lektionen“, der Auftakt der Hauspostille, deren Titel auf religiöse Erbauungsbüchlein zielt und diese strukturell imitiert. Das Gedicht Vom armen B.B. wird oft zitiert, wenn von der Beziehung zwischen Augsburg und Brecht die Rede ist. Es beginnt mit der Strophe:
Ich, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.
Meine Mutter trug mich in die Städte hinein
Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder
Wird in mir bis zu meinem Absterben sein.
Hanns Eisler, dessen musikalische Karriere mit Brechts dramatischer eng verbunden ist, sagt später in einem Interview über Brecht: „Vor allem hatte er die große Anregung des Volkstümlichen. Das hängt auch landschaftlich mit Augsburg zusammen, mit der ganzen Art, wie der Junge aufgewachsen ist, auch dass die Mutter relativ früh gestorben ist.“
Im Jahr 1917 beginnt Brecht ein Studium in München. Anfangs pendelt er im Grunde jedes Wochenende nach Augsburg, doch 1924 siedelt er endgültig nach Berlin über. Im Exil in den USA schreibt er 1943 das Gedicht Rückkehr, in dem er die eigene Rückkehr mit der Ankunft der alliierten Kriegsflugzeuge parallel zieht:
Die Vaterstadt, wie find ich sie doch?
Folgend den Bomberschwärmen
Komm ich nach Haus.
Wo denn liegt sie? Wo die ungeheuren
Gebirge von Rauch stehn.
Das in den Feuern dort
Ist sie.
Die Vaterstadt, wie empfängt sie mich wohl?
Vor mir kommen die Bomber. Tödliche Schwärme
Melden euch meine Rückkehr. Feuersbrünste
Gehen dem Sohn voraus.
Diese Rückkehr findet erst nur in der Literatur statt, denn Bertolt Brecht wird anfangs die Einreise in die Westliche Besatzungszone verweigert; erst später kommt er noch zweimal auf Besuch nach Augsburg. In seinen letzten Lebensjahren gelangt die schwäbische Stadt dennoch zu ungewöhnlicher Prominenz: Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer berichtet in seinem Essay Die Vaterstadt Augsburg, dass Brecht auf Fragen von Journalisten, die seine Werke in die Tradition der Avantgarde einordnen oder ihm literarische Vorbilder unterschieben wollten, gerne mit dem Satz „Gab´s damals in Augsburg nicht“ antwortete. So begründet Brecht seine Eigenständigkeit endlich doch wieder mit seiner Geburtsstadt Augsburg.
Spaziergang starten: Station 1 von 10 Stationen
Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek
- Maschinelles Schreiben beim Brechtfestival 2023 / Thomas Lang
- Der digitale Brecht zum 125. Brecht-Geburtstag / Redaktion
- Brecht-Preis 2018 für Nino Haratischwili / Brechtfestival Augsburg
- Am 23. Februar beginnt in Augsburg das Brecht-Festival / Brechtfestival Augsburg
- Lyrik im Brechthaus: Die „Augsburger Rauchzeichen“ gehen in die zweite Runde / Brechthaus
- Maschinelles Schreiben beim Brechtfestival 2023 / Thomas Lang
- Der digitale Brecht zum 125. Brecht-Geburtstag / Redaktion
- Brecht-Preis 2018 für Nino Haratischwili / Brechtfestival Augsburg
- Am 23. Februar beginnt in Augsburg das Brecht-Festival / Brechtfestival Augsburg
- Lyrik im Brechthaus: Die „Augsburger Rauchzeichen“ gehen in die zweite Runde / Brechthaus
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- Brechtfestival 2016 eröffnet / Brechtfestival Augsburg
- Brecht-Preis 2016 für Silke Scheuermann / Brechtfestival Augsburg
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- Silke Scheuermann erhält den Bertolt-Brecht-Preis 2016 / Redaktion
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- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 11.08.2017 / Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 12.08.2017 / Augsburg
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- Konzert und Rezitation / 06.03.2020 / Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 11.08.2017 / Augsburg
- Sommerliche "Brechtmeile": Brecht und die Liebe / 12.08.2017 / Augsburg
- Ausstellungseröffnung Brecht und die Räterepublik / 28.02.2019 / Augsburg
- Aussstellung: Die Räterepublik 1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts / 01.03.2019 / Augsburg
- Konzert und Rezitation / 06.03.2020 / Augsburg
- Live-Streams, Kurzfilme, Musikvideos, Konzerte und Lesungen / 26.02.2021 / Augsburg
- Ein literarisch-naturheilkundlicher Streifzug / 30.05.2021 / Augsburg
- Ein literarisch-naturheilkundlicher Streifzug / 20.06.2021 / Augsburg
- Brecht-Spaziergang rund um die Kahnfahrt / 04.07.2021 / Augsburg
- Ein literarisch-naturheilkundlicher Streifzug / 11.07.2021 / Augsburg
- Brecht-Spaziergang rund um die Kahnfahrt / 26.09.2021 / Augsburg
- Ein literarischer Vorstadt-Spaziergang / 17.10.2021 / Augsburg
- Ein Abend über Flucht und Weiterleben für Refugio München / 09.12.2022 / München
- Ein literarischer Vorstadt-Spaziergang auf den Spuren Bert Brechts in Lechhausen / 18.02.2023 / Augsburg