München: Helmut Dietl
München ist weniger eine Realität als vielmehr der Traum von einer südlicheren, leichtsinnigeren Stadt. Helmut Dietl hat diesem Traum eine Form gegeben, in seinen Fernsehserien und in dem Film Rossini. Dem realen München wollte Dietl immer wieder entfliehen und entkommen – und dann saß er in Los Angeles, hatte Sehnsucht nach München. Und erfand dort den „Monaco Franze“. München war ihm beides: eine kleine Stadt, in der es ihm immer wieder zu eng wurde, einerseits; die perfekte Bühne seines Welttheaters, wo jeder eine Hauptrolle spielen wollte, andererseits.
Zum Münchner wurde Helmut Dietl in Schwabing, in jenen frühen Sechzigerjahren, als er dort aufwuchs und erwachsen wurde. Als Schwabing nicht bloß ein Stadtviertel, sondern eine Lebensform war. Dies zeigt sich an seinen vielen Schwabinger Wohnungen, aber auch an bestimmten Bars und Restaurants, die er regelmäßig besuchte, darunter sein Lieblingslokal Romagna Antica in der Elisabethstraße 52, das als Inspiration für das Rossini im gleichnamigen Film diente.
Dietl-Ausstellung im Literaturhaus München 2016/17: Zitatwand aus Helmut Dietls Serien und dem Film Rossini (c) Catherina Hess
Die Helden der vier Fernsehserien, der Uhu Zigeuner in Rossini: das waren Helmut Dietls Selbstporträts. Er hat dabei nicht sein Spiegelbild abgemalt. Eher hat er mit diesen Figuren die eigenen Möglichkeiten erkundet: Was bedeutet es, ein Mann, ein Münchner, ein denkender und sinnlicher Mensch zu sein? Tscharli Häusler, Maximilian Glanz, Franz Münchinger, Baby Schimmerlos und schließlich Uhu Zigeuner: das sind Männer, die darauf beharren, dass das Leben sich nach ihren Träumen zu richten habe und nicht umgekehrt. Männer, die lieber scheitern, als dass sie sich abfänden mit den Zwängen der Wirklichkeit.
Die folgenden figurenbezogenen Stadtspaziergänge gehen auf eine Ausstellung zu Helmut Dietl im Literaturhaus München zurück. Sie geben einige der wichtigsten Schauplätze aus Dietls erfolgreichen Kult-Serien Münchner Geschichten (1974), Der ganz normale Wahnsinn (1979), Monaco Franze (1983), Kir Royal (1986) und aus dem Film Rossini (1997) wieder.
Dietl-Ausstellung im Literaturhaus München 2016/17: Stadtkarte von München mit den Stationen aus Helmut Dietls Film- und Serienschauplätzen (c) Catherina Hess
- ① Zum Stadtspaziergang Münchner Geschichten
- ② Zum Stadtspaziergang Der ganz normale Wahnsinn
- ③ Zum Stadtspaziergang Monaco Franze
- ④ Zum Stadtspaziergang Kir Royal
- ⑤ Zur Einzelstation Rossini
Sekundärliteratur:
„Der ewige Stenz“. Helmut Dietl und sein München (Literaturhaus München HEFTE, 9). München 2016.
Paul Hoser: Abendzeitung. Publiziert am 21.08.2012. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Abendzeitung, (03.03.2017).
Primärliteratur:
Helmut Dietl; Anita Niemeyer: Münchner Geschichten. Szenen einer Stadt. In der Originalfassung. Albrecht Knaus, München/Hamburg 1984.
Helmut Dietl: Der ganz normale Wahnsinn. Man könnt' leben, aber man läßt nicht. In der Orginalfassung. Albrecht Knaus, München/Hamburg 1987.
Helmut Dietl; Patrick Süskind: Monaco Franze. Der ewige Stenz. In der Originalfassung. Heyne, München 1984.
Dies.: Kir Royal. Aus dem Leben eines Klatschreporters. In der Originalfassung. Albrecht Knaus, München/Hamburg 1986.
Dies.: Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief. Vollständiges Drehbuch mit zahlreichen Fotos aus dem Film, mit einem Essay von Patrick Süskind sowie einem Gespräch zwischen Hellmuth Karasek und Helmut Dietl. Diogenes, Zürich 1997.
München ist weniger eine Realität als vielmehr der Traum von einer südlicheren, leichtsinnigeren Stadt. Helmut Dietl hat diesem Traum eine Form gegeben, in seinen Fernsehserien und in dem Film Rossini. Dem realen München wollte Dietl immer wieder entfliehen und entkommen – und dann saß er in Los Angeles, hatte Sehnsucht nach München. Und erfand dort den „Monaco Franze“. München war ihm beides: eine kleine Stadt, in der es ihm immer wieder zu eng wurde, einerseits; die perfekte Bühne seines Welttheaters, wo jeder eine Hauptrolle spielen wollte, andererseits.
Zum Münchner wurde Helmut Dietl in Schwabing, in jenen frühen Sechzigerjahren, als er dort aufwuchs und erwachsen wurde. Als Schwabing nicht bloß ein Stadtviertel, sondern eine Lebensform war. Dies zeigt sich an seinen vielen Schwabinger Wohnungen, aber auch an bestimmten Bars und Restaurants, die er regelmäßig besuchte, darunter sein Lieblingslokal Romagna Antica in der Elisabethstraße 52, das als Inspiration für das Rossini im gleichnamigen Film diente.
Dietl-Ausstellung im Literaturhaus München 2016/17: Zitatwand aus Helmut Dietls Serien und dem Film Rossini (c) Catherina Hess
Die Helden der vier Fernsehserien, der Uhu Zigeuner in Rossini: das waren Helmut Dietls Selbstporträts. Er hat dabei nicht sein Spiegelbild abgemalt. Eher hat er mit diesen Figuren die eigenen Möglichkeiten erkundet: Was bedeutet es, ein Mann, ein Münchner, ein denkender und sinnlicher Mensch zu sein? Tscharli Häusler, Maximilian Glanz, Franz Münchinger, Baby Schimmerlos und schließlich Uhu Zigeuner: das sind Männer, die darauf beharren, dass das Leben sich nach ihren Träumen zu richten habe und nicht umgekehrt. Männer, die lieber scheitern, als dass sie sich abfänden mit den Zwängen der Wirklichkeit.
Die folgenden figurenbezogenen Stadtspaziergänge gehen auf eine Ausstellung zu Helmut Dietl im Literaturhaus München zurück. Sie geben einige der wichtigsten Schauplätze aus Dietls erfolgreichen Kult-Serien Münchner Geschichten (1974), Der ganz normale Wahnsinn (1979), Monaco Franze (1983), Kir Royal (1986) und aus dem Film Rossini (1997) wieder.
Dietl-Ausstellung im Literaturhaus München 2016/17: Stadtkarte von München mit den Stationen aus Helmut Dietls Film- und Serienschauplätzen (c) Catherina Hess
- ① Zum Stadtspaziergang Münchner Geschichten
- ② Zum Stadtspaziergang Der ganz normale Wahnsinn
- ③ Zum Stadtspaziergang Monaco Franze
- ④ Zum Stadtspaziergang Kir Royal
- ⑤ Zur Einzelstation Rossini
Verfasst von: Verfasser: Literaturhaus München / Claudius Seidl & Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik