Info
31.03.2025
19 Uhr
Lyrik Kabinett, Amalienstr. 83a, München
Eintritt: 9.00 EUR; 6.00 EUR (erm.)

Colm Tóibín liest aus seinem ersten Gedichtband

Moderation: Tobias Döring
Die deutschen Übersetzungen liest Helmut Becker

Grußwort: Kate Hall (Generalkonsulat von Irland)

Der Hügel vor der Stadt lädt die Kinder zum Erkunden ein, die Mutter zum Malen. Dass er zugleich ein Mahnmal für die Gewaltgeschichte Irlands ist, ein Ort der Rebellion und der Niederlage, sieht man ihm nicht an; nur die Wolken, die ihn umspielen, scheinen davon zu erzählen: „Sie wechseln die Form, ducken sich, / halten inne ‒ alles Tarnung, träumerisch“. So folgt hier die Sprache den bewegten Formen und entziffert die Konturen fast verblichener Erinnerung. Schon das Titelgedicht zeigt, was diese Lyrik unternimmt: Spuren des Vergessenen wie des Verschwiegenen zum Sprechen bringen. Kunst, Kirche, Sterblichkeit, Religion, queere Liebe, Sexualität und Politik sind ihre Themen. Ihr Verfahren ist die sorgsame Beobachtung alltäglicher Begebenheiten. So entstehen Gelegenheitsgedichte im starken Sinn. Der irisch-amerikanische Autor Colm Tóibín, Jahrgang 1954, Erzähler, Kritiker und Essayist, ist durch Romane wie Brooklyn (2009), Der Zauberer (2021) oder Long Island (2024) weltberühmt. 2022 überraschte er mit seinem Debütband als Lyriker – sein persönlichstes Buch, das jetzt in den deutschen Übersetzungen von Michael Krüger und Volker Schlöndorff vorliegt. Tobias Döring ist Lehrstuhlinhaber für Anglistik an der LMU und Mitglied im Vorstand der Stiftung Lyrik Kabinett; Helmut Becker lehrt als Sprechpädagoge an der Bayerischen Theaterakademie August Everding, ist ein gesuchter Literatur-Rezitator und hat im Januar eine Dissertation Die Leiblichkeit der Texte fertiggestellt.



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