Alles wahr und gut erfunden: Die neue Attraktivität autofiktionaler Literatur
Liegt es am Voyeurismus der Leserschaft und Kritik, liegt es an der Lust an literarischen Selbstentblößung und Täuschung bei den Schreibenden? Auf alle Fälle erfreuen sich autofiktionale Romane in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit und Verbreitung. So fanden auch bei uns die Werke von Annie Ernaux, Édouard Louis oder Karl Ove Knausgård viel Beachtung, haben im deutschsprachigen Raum beispielsweise Felicitas Hoppe und Christian Kracht das autofiktionale Genre für sich entdeckt.
Im Gegensatz zur Autobiografie erheben die autofiktionalen Werke keineswegs den Anspruch, das Gewesene so detailgenau und wahrheitsgemäß wie möglich abzubilden. Im Gegenteil: Die Autofiktion kombiniert als Mischform autobiografische Stoffe und Elemente mit der Fabulierlust fiktionaler Romane. Aus dem »So war es« wird ein »So könnte es auch gewesen sein«, und selbst wenn in Texten die Protagonisten sogar namensgleich mit den Autoren agieren, so sind sie doch nur Figuren im Spiel um Wahrheit und Erfindung.
Im WortWärts-Podiumsgespräch soll nach dem Wesen und dem Reiz der autofiktionalen Literatur gefragt werden. Warum gelingt ihr der derzeitige Boom, was hat dieses Genre, was der fiktionale Roman oder die Autobiografie nicht haben?
Mit einer Kurzlesung wird zudem der Frankfurter Autor Andreas Maier die aktuelle, nunmehr neunte Folge seiner »Ortsumgehung« vorstellen: Im Roman »Die Heimat« erzählt er von Deutschland zwischen Weltkrieg, Mauerfall und Jahrtausendwende; davon, wie es sich die Menschen gemütlich machen in vierzig Jahren Geschichte. Ausgehend von den Fremdenängsten der siebziger Jahre, in denen selbst ein Italiener noch wie ein außerirdisches Wesen erschien, spannt sich der Bogen bis hin zur ständigen Diskussion des Heimatbegriffs im neuen Jahrtausend.
Es diskutieren:
Andreas Maier (Autor, Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Markus May (Germanist, Ludwig-Maximilians-Universität, München).
Moderation: Dirk Kruse (Bayerischer Rundfunk)
Alles wahr und gut erfunden: Die neue Attraktivität autofiktionaler Literatur
Liegt es am Voyeurismus der Leserschaft und Kritik, liegt es an der Lust an literarischen Selbstentblößung und Täuschung bei den Schreibenden? Auf alle Fälle erfreuen sich autofiktionale Romane in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit und Verbreitung. So fanden auch bei uns die Werke von Annie Ernaux, Édouard Louis oder Karl Ove Knausgård viel Beachtung, haben im deutschsprachigen Raum beispielsweise Felicitas Hoppe und Christian Kracht das autofiktionale Genre für sich entdeckt.
Im Gegensatz zur Autobiografie erheben die autofiktionalen Werke keineswegs den Anspruch, das Gewesene so detailgenau und wahrheitsgemäß wie möglich abzubilden. Im Gegenteil: Die Autofiktion kombiniert als Mischform autobiografische Stoffe und Elemente mit der Fabulierlust fiktionaler Romane. Aus dem »So war es« wird ein »So könnte es auch gewesen sein«, und selbst wenn in Texten die Protagonisten sogar namensgleich mit den Autoren agieren, so sind sie doch nur Figuren im Spiel um Wahrheit und Erfindung.
Im WortWärts-Podiumsgespräch soll nach dem Wesen und dem Reiz der autofiktionalen Literatur gefragt werden. Warum gelingt ihr der derzeitige Boom, was hat dieses Genre, was der fiktionale Roman oder die Autobiografie nicht haben?
Mit einer Kurzlesung wird zudem der Frankfurter Autor Andreas Maier die aktuelle, nunmehr neunte Folge seiner »Ortsumgehung« vorstellen: Im Roman »Die Heimat« erzählt er von Deutschland zwischen Weltkrieg, Mauerfall und Jahrtausendwende; davon, wie es sich die Menschen gemütlich machen in vierzig Jahren Geschichte. Ausgehend von den Fremdenängsten der siebziger Jahre, in denen selbst ein Italiener noch wie ein außerirdisches Wesen erschien, spannt sich der Bogen bis hin zur ständigen Diskussion des Heimatbegriffs im neuen Jahrtausend.
Es diskutieren:
Andreas Maier (Autor, Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Markus May (Germanist, Ludwig-Maximilians-Universität, München).
Moderation: Dirk Kruse (Bayerischer Rundfunk)