Info
9.05.2023
19:30 Uhr
Bücherei-Hauptstelle, Max-Mannheimer-Platz, Dachau
Eintritt: 10 €

Lesung und Gespräch mit Natur- und Tierfilmer Jan Haft

Am 9. Mai liest der preisgekrönte Natur- und Tierfilmer Jan Haft aus seinem neuen Buch in der Stadtbücherei

Seine Naturfilme wie „Magie der Moore“ (2015), „Die Wiese – ein Paradies nebenan“ (2019) oder „Heimat Natur“ (2021) laufen in Kinos und im Fernseher vor einem Millionenpublikum. Ende April nahm er die ZuschauerInnen des Fernsehsenders ARTE auf einen spannenden ökologischen Roadmovie mit – auf die Suche nach der aussterbenden Schmetterlingsart des orangenroten Heufalters. Für seinen Film „Was ist Wildnis?“ (2022) erhielt er soeben bei den diesjährigen New York-Filmfestivals die Goldmedaille in der Kategorie „Environment & Ecology“. Am 9. Mai kommt der Biologe und vielfach ausgezeichnete Natur- und Tierfilmer Jan Haft in die Stadtbücherei Dachau, um sein Buch „Wildnis. Unser Traum von unberührter Natur“ vorzustellen. Die Lesung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Aktionstage Nachhaltigkeit: Gemeinsam für eine grüne Zukunft, die die Stadtbücherei Dachau zusammen mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. – Kreisgruppe Dachau organisiert.
Hafts Naturfilme haben eine ganz eigene Filmsprache und Ästhetik; virtuos beherrscht er die Arbeit mit bewegter Kamera, mit Zeitluppen und Zeitraffern sowie mit Weitwinkel- und Teleobjektiven, mit denen er durch Wiesen und Moorgebiete streift oder sich auf Expeditionen zu Tieren aufmacht. Sein im März 2023 im Penguin Verlag erschienene Sachbuch mit dem Titel „Wildnis. Unser Traum von unberührter Natur“ arbeitet nicht mit Bildern, sondern mit wissenschaftlichen und statistischen Fakten sowie mit praktischen Erfahrungen aus seinem Bauernhof in Isental, wo er mit seiner Familie in der Nähe von Dorfen lebt und zwei Wasserbüffel hält.

Mehr Wildnis durch Nutztiere?
Wildnis im Sinne von ursprünglichen, unberührten, intakten und artenreichen Naturgegenden, in denen der Mensch nichts verändert hat – die gibt es laut Jan Haft im dicht besiedelten Mitteleuropa nicht mehr. Er sieht aber die Möglichkeit (und die ökologische Notwendigkeit), dass wir Menschen die Prozesse, die in der Wildnis ablaufen und für die Wildnis typisch sind, wiederherstellen – etwa durch Weidewirtschaft nach den Prinzipien unserer Vorfahren. Mit der Haltung von Rindern, Kühen und Pferden auf Wiesen und Weiden ließen sich, so Hafts These, Insektensterben, Bodenerosion und Artenschwund wirkungsvoll stoppen. Damit widerspricht er der weit verbreiteten Annahme, dass es vor allem die nicht mehr bewirtschaftete, sich selbst überlassene Wälder sind, die dank Totholz als Hotspots von Artenvielfalt fungieren können. Über die größte Biomasse, das weist Haft mit statistischem Material nach, verfügen nicht die geschützten Wälderflächen in Nationalparks, sondern naturbelassenes Offenland. Hier leben die meisten Insekten, Pilze, Pflanzen und Tiere.
Die neue Wildnis ist ohne menschliches Zutun also gar nicht mehr denkbar. Artenvielfalt braucht Weidevieh, egal welcher Rasse, behauptet Jan Haft. Aber was ist mit der schlechten Klimabilanz, die den Rindern und anderen großen Huftieren attestiert wird? Diese treffe auf die Massentierhaltung in Ställen zu, nicht aber für die Freilandhaltung, bei der fruchtbare Bodenschichten aufgebaut werden und – durch regemäßiges Abfressen von Gras – dichtes Wurzelwerk entsteht, das Kohlenstoff speichert – und zwar deutlich mehr davon als die Weidetiere in der Form von Methan aussondern.

Karten zum Preis von 10,00 Euro sind im Vorverkauf am Kassenautomaten in der Bücherei-Hauptstelle und an der Abendkasse erhältlich. Den Büchertisch zur Lesung organisiert die Buchhandlung Subtext.



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