Info
8.07.2023
16 Uhr
Katharinenruine, Am Katharinenkloster 6, Nürnberg
Eintritt: 7,00 EUR
images/lpbevents/0_Buch.jpg

Lesung mit Dmitrij Kapitelman

Man schreibt nie das Buch, das man schreiben wollte - zum Glück. Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt. Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine Formalie zu klein, wenn es um Einwanderer geht. Frau Kunze verlangt eine Apostille aus Kiew. Also reist er in seine Geburtsstadt, mit der ihn nichts mehr verbindet, außer Kindheitserinnerungen. Schön sind diese Erinnerungen, warten doch darin liebende, unfehlbare Eltern. Und schwer, denn gegenwärtig ist die Familie zerstritten. "Eine Formalie in Kiew" ist die Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung in die Fremde zog, um ein neues Leben zu beginnen, und am Ende ohne jede Heimat dasteht. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines Sohnes, der stoisch versucht, Deutscher zu werden.

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als „Kontingentflüchtling“ mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist (u. a. für DIE ZEIT) und Autor. Für seinen Debütroman "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" (2016) erhielt er den Klaus-Michael Kühne-Preis. 2021 folgte "Eine Formalie in Kiew". Kapitelmans Reportagen und Essays fokussieren Fragen des staatlichen und gesellschaftlichen Umgangs mit Rechtsextremismus, Migrationspolitik und verwandte Konfliktfelder. Im Podcast "Abenteuerliche Juden und alle anderen abenteuerlichen Leute auch" spricht Kapitelman mit seinen Gästen über kleine und große Abenteuer vor und nach Corona, die das Leben erst richtig lebenswert machen. 2022 war Kapitelman Mitgründer des PEN Berlin.



Externe Links:

 Weitere Informationen