Thomas-Mann-Festival
Seit einem Urlaub 1908 war Thomas Mann, der mit seiner Familie in München wohnte, begeistert von Bad Tölz. In dem von ihm beauftragten und liebevoll „Herrensitzchen“ genannten Landhaus entstanden bedeutende Werke wie Königliche Hoheit, Der Zauberberg, Der Tod in Venedig oder Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Vier seiner insgesamt sechs Kinder verbrachten glückliche Sommer in der Isarstadt. Nachdem die Familie 1914 in München ihr erstes eigenes Haus bezogen hatte, wurde das Landhaus in Bad Tölz verkauft.
Thomas Manns Jahre in Bayern gelten als die glücklichsten der ganzen Familie, immer wieder finden sich Bezüge und Parallelen in seinen Werken. So auch im Doktor Faustus. Der Ort Pfeiffering, in dem Protagonist Adrian Leverkühn lebt, ist unschwer als Polling bei Weilheim zu erkennen, in dem Thomas Manns Mutter Julia bis zu ihrem Tod wohnte. Dort, in Pfeiffering, gibt es einen Klammerweiher, der in Wirklichkeit in Bad Tölz zu finden ist. Eine weitere Parallele ist ein marionettenschnitzender Apotheker im Roman, dessen Vorbild vermutlich Georg Pacher war, auf den das Tölzer Marionettentheater zurückgeht. Und auch der Tölzer Hauslehrer der Kinder, Josef Burkhard, und seine Hundephobie wurden im Doktor Faustus in der Figur des Lehrers Michelsen verewigt: „Den Hund, Frau Schweigestill, fiacht i nämlich!“
Daher ist es kein Wunder, dass Bad Tölz zum ersten Mal im Herbst 2020 in Kooperation mit der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft ein Thomas-Mann-Festival veranstaltet. Die vielfältigen Veranstaltungen stehen unter dem Motto: „Der Tod in Venedig in Literatur, Film und Musik“ und thematisieren die 1911 erschienene Meisternovelle, an der Thomas Mann auch in seiner Zeit in Bad Tölz arbeitete und für die er aus dem Ort Inspiration schöpfte. Eröffnet wird das Festival durch den Tenor Julian Prégardien und den Pianisten Rudi Spring. Das Eröffnungsprogramm mit Kompositionen von Schubert, Schumann und Mahler bezieht sich auf einen 1961 erschienenen ZEIT-Artikel von Thomas Mann, in welchem er über seine eigenen Lieblingsgedichte und -lieder schreibt. Weitere Veranstaltungen in diesem Jahr beinhalten einen Vortrag Professor Dieter Borchmeyers über „Die Rache des Dionysos“, eine Lesung der Novelle mit Musik von Thomas Loibl und eine literarische Stadtführung von Dr. Dirk Heißerer, Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums München. In weiteren Führungen auf dem Thomas-Mann-Themenweg können Gäste beispielsweise den Klammerweiher, an dem die Kinder Manns das Schwimmen lernten, oder den Rodelberg, auf dem sie Schlitten fuhren, besichtigen.
Der Plan, das Festival 2022 mit dem Fokus auf Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull erneut stattfinden zu lassen, geht pandemiebedingt zuerst nicht auf. 2023 findet das Thomas-Mann-Festival dann zum zweiten Mal statt. Hierbei steht Thomas Manns Epochenroman Doktor Faustus im Zentrum des Festival-Programms – auch, weil es in diesem Werk Bezüge zu Bad Tölz gibt. Bereits 1904 soll der Literaturnobelpreisträger erste Notizen zu diesem Stoff gemacht haben und die Geschichte ging ihm vermutlich auch während seiner Aufenthalte in Bad Tölz durch den Kopf. „Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“ – so lautet der Untertitel des Romans, der 1947 erschien. Die Hauptfigur ist ein Komponist, der einen Pakt mit dem Teufel eingeht, um sich Inspiration und Erfolg zu sichern. Doch der Preis dafür ist hoch. Bad Tölz ehrt seinen berühmten Besucher 2023 mit diversen Lesungen, Stadtführungen und Exkursionen, Vorträgen, einer Ausstellung und viel Musik.
Seit einem Urlaub 1908 war Thomas Mann, der mit seiner Familie in München wohnte, begeistert von Bad Tölz. In dem von ihm beauftragten und liebevoll „Herrensitzchen“ genannten Landhaus entstanden bedeutende Werke wie Königliche Hoheit, Der Zauberberg, Der Tod in Venedig oder Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Vier seiner insgesamt sechs Kinder verbrachten glückliche Sommer in der Isarstadt. Nachdem die Familie 1914 in München ihr erstes eigenes Haus bezogen hatte, wurde das Landhaus in Bad Tölz verkauft.
Thomas Manns Jahre in Bayern gelten als die glücklichsten der ganzen Familie, immer wieder finden sich Bezüge und Parallelen in seinen Werken. So auch im Doktor Faustus. Der Ort Pfeiffering, in dem Protagonist Adrian Leverkühn lebt, ist unschwer als Polling bei Weilheim zu erkennen, in dem Thomas Manns Mutter Julia bis zu ihrem Tod wohnte. Dort, in Pfeiffering, gibt es einen Klammerweiher, der in Wirklichkeit in Bad Tölz zu finden ist. Eine weitere Parallele ist ein marionettenschnitzender Apotheker im Roman, dessen Vorbild vermutlich Georg Pacher war, auf den das Tölzer Marionettentheater zurückgeht. Und auch der Tölzer Hauslehrer der Kinder, Josef Burkhard, und seine Hundephobie wurden im Doktor Faustus in der Figur des Lehrers Michelsen verewigt: „Den Hund, Frau Schweigestill, fiacht i nämlich!“
Daher ist es kein Wunder, dass Bad Tölz zum ersten Mal im Herbst 2020 in Kooperation mit der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft ein Thomas-Mann-Festival veranstaltet. Die vielfältigen Veranstaltungen stehen unter dem Motto: „Der Tod in Venedig in Literatur, Film und Musik“ und thematisieren die 1911 erschienene Meisternovelle, an der Thomas Mann auch in seiner Zeit in Bad Tölz arbeitete und für die er aus dem Ort Inspiration schöpfte. Eröffnet wird das Festival durch den Tenor Julian Prégardien und den Pianisten Rudi Spring. Das Eröffnungsprogramm mit Kompositionen von Schubert, Schumann und Mahler bezieht sich auf einen 1961 erschienenen ZEIT-Artikel von Thomas Mann, in welchem er über seine eigenen Lieblingsgedichte und -lieder schreibt. Weitere Veranstaltungen in diesem Jahr beinhalten einen Vortrag Professor Dieter Borchmeyers über „Die Rache des Dionysos“, eine Lesung der Novelle mit Musik von Thomas Loibl und eine literarische Stadtführung von Dr. Dirk Heißerer, Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums München. In weiteren Führungen auf dem Thomas-Mann-Themenweg können Gäste beispielsweise den Klammerweiher, an dem die Kinder Manns das Schwimmen lernten, oder den Rodelberg, auf dem sie Schlitten fuhren, besichtigen.
Der Plan, das Festival 2022 mit dem Fokus auf Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull erneut stattfinden zu lassen, geht pandemiebedingt zuerst nicht auf. 2023 findet das Thomas-Mann-Festival dann zum zweiten Mal statt. Hierbei steht Thomas Manns Epochenroman Doktor Faustus im Zentrum des Festival-Programms – auch, weil es in diesem Werk Bezüge zu Bad Tölz gibt. Bereits 1904 soll der Literaturnobelpreisträger erste Notizen zu diesem Stoff gemacht haben und die Geschichte ging ihm vermutlich auch während seiner Aufenthalte in Bad Tölz durch den Kopf. „Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“ – so lautet der Untertitel des Romans, der 1947 erschien. Die Hauptfigur ist ein Komponist, der einen Pakt mit dem Teufel eingeht, um sich Inspiration und Erfolg zu sichern. Doch der Preis dafür ist hoch. Bad Tölz ehrt seinen berühmten Besucher 2023 mit diversen Lesungen, Stadtführungen und Exkursionen, Vorträgen, einer Ausstellung und viel Musik.