Lesung mit Hendrik Bolz
Bereits zum dritten Mal wird ein Teil der Ingolstädter Literaturtage von der aktuellen Marieluise-Fleißer-Preisträgerin Ines Geipel gestaltet. Neben ihrer eigenen Veranstaltung am 20.04 zum Thema "Unveröffentlichte Literatur des Ostens", präsentiert die Preisträgerin auch drei Autor*innen, dazu zählen Durs Grünbein mit „Äquidistanz“ (Dienstag, 18.4.), Helga Schubert mit „Der heutige Tag“ (Mittwoch, 19.4.) sowie Hendrik Bolz mit „Nullerjahre“ (Freitag, 21.4.).
Hendrik Bolz, geboren 1988, ist in Stralsund aufgewachsen, im nordöstlichsten Winkel Deutschlands, in einer Welt, die, obwohl das Land längst nicht mehr DDR heißt, wenig mit dem zu tun hat, was im Westen als Normalität durchgeht. Lediglich das RTL Nachmittagsprogramm, das im Hintergrund zu hören ist, deutet darauf hin: Es sind dieselben Nullerjahre.
Während in den Plattenbauten von Knieper West immer mehr Erwachsene die Suche nach einem Platz im neuen System aufgeben, nehmen Hendrik und seine Freund*innen die Herausforderung an: Sie finden Auswege aus der Langeweile und Fluchtwege, um keine Prügel zu kassieren. Langsam zerfallen die Frontlinien der Baseballschlägerjahre, an die Stelle der Springerstiefel treten Turnschuhe, die Böhsen Onkelz werden von Aggro Berlin abgelöst, die Optionen bleiben die gleichen: Fressen oder Gefressenwerden.
Im Kindergarten, in der Schule und im Fußballverein haben sie gelernt, dass ein großer Junge nicht weint und dass der Klügere nur so lange nachgibt, bis er der Dümmere ist. Nun gilt es, härter zu werden, um, wenn es drauf ankommt, dem anderen die Nase zu brechen. Und stumpfer zu werden, um dabei nicht zu zögern. Die Mittel finden sich – Kraftsport, Drogen, Rap. Und bald sind es neue „Kleine“, die sich verstecken müssen. Hendrik Bolz erzählt eindringlich von einem Jahrzehnt im Osten Deutschlands, das uns ein Stück bundesrepublikanische Gegenwart erklären kann.
Lesung mit Hendrik Bolz
Bereits zum dritten Mal wird ein Teil der Ingolstädter Literaturtage von der aktuellen Marieluise-Fleißer-Preisträgerin Ines Geipel gestaltet. Neben ihrer eigenen Veranstaltung am 20.04 zum Thema "Unveröffentlichte Literatur des Ostens", präsentiert die Preisträgerin auch drei Autor*innen, dazu zählen Durs Grünbein mit „Äquidistanz“ (Dienstag, 18.4.), Helga Schubert mit „Der heutige Tag“ (Mittwoch, 19.4.) sowie Hendrik Bolz mit „Nullerjahre“ (Freitag, 21.4.).
Hendrik Bolz, geboren 1988, ist in Stralsund aufgewachsen, im nordöstlichsten Winkel Deutschlands, in einer Welt, die, obwohl das Land längst nicht mehr DDR heißt, wenig mit dem zu tun hat, was im Westen als Normalität durchgeht. Lediglich das RTL Nachmittagsprogramm, das im Hintergrund zu hören ist, deutet darauf hin: Es sind dieselben Nullerjahre.
Während in den Plattenbauten von Knieper West immer mehr Erwachsene die Suche nach einem Platz im neuen System aufgeben, nehmen Hendrik und seine Freund*innen die Herausforderung an: Sie finden Auswege aus der Langeweile und Fluchtwege, um keine Prügel zu kassieren. Langsam zerfallen die Frontlinien der Baseballschlägerjahre, an die Stelle der Springerstiefel treten Turnschuhe, die Böhsen Onkelz werden von Aggro Berlin abgelöst, die Optionen bleiben die gleichen: Fressen oder Gefressenwerden.
Im Kindergarten, in der Schule und im Fußballverein haben sie gelernt, dass ein großer Junge nicht weint und dass der Klügere nur so lange nachgibt, bis er der Dümmere ist. Nun gilt es, härter zu werden, um, wenn es drauf ankommt, dem anderen die Nase zu brechen. Und stumpfer zu werden, um dabei nicht zu zögern. Die Mittel finden sich – Kraftsport, Drogen, Rap. Und bald sind es neue „Kleine“, die sich verstecken müssen. Hendrik Bolz erzählt eindringlich von einem Jahrzehnt im Osten Deutschlands, das uns ein Stück bundesrepublikanische Gegenwart erklären kann.