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28.02.2023
19 Uhr
Tschechisches Zentrum, Prinzregentenstr. 7, München
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Lesung und Gespräch mit Alice Horáčková und Veronika Jonášová

In den letzten Jahren war das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen im 20. Jahrhundert in Tschechien wiederholt ein großes Thema, in Kunst, Film und Literatur. Nachdem die Aufarbeitung der tabuisierten Wendepunkte des 20. Jahrhunderts, durch die dieses Zusammenleben in die Brüche ging, weit fortgeschritten ist, konzentrieren sich Autorinnen und Autoren nun auf das Private und gehen auch in der eigenen Familiengeschichte auf Spurensuche. So auch Alice Horáčková in ihrem Roman "Rozpůlený dům" (Ein geteiltes Haus, 2022) und Veronika Jonášová in "Ada" (2022). Beide Bücher stellen die Vorstellung von einer einfachen – nationalen – Identität und eine traditionelle Auslegung der Geschichte in Frage. Was hat die beiden Schrifstellerinnen motiviert, derart persönliche Texte zu schreiben? Wie lief die Spurensuche in der eigenen Familie? Und was haben sie über sich selbst, aber auch über das Land, in dem sie leben, erfahren?

Alice Horáčková (geboren 1980) ist Journalistin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte eine Biografie über die Beatnik-Dichterin "Vladimíra Čerepková" (2014) und sprach in "7x ve vedlejší úloze" (7x in der Nebenrolle, 2016) mit Geschwistern von bekannten Menschen, wie Ivan M. Havel, Helena Landovská oder Jana Navrátilová. "Rozpůlený dům" (Ein geteiltes Haus, 2022) ist ihr zweites belletristisches Buch, ein vielstimmiger Familienroman, in den sie Familiengeschichten, Erinnerungen und Archivdokumente einfließen lässt. Ein Roman, der die Lebenswelt eines Dorfes im Riesengebirge vor und während des Zweiten Weltkriegs schildert und die Unzulänglichkeit der nationalen Zuweisungen angesichts der Anforderungen, die das Leben an die Menschen stellt, eindeutig vor die Augen führt.

Veronika Jonášová (geboren 1982) ist Journalistin und schreibt aktuell für die tschechische Ausgabe der Zeitschrift Forbes. Sie arbeitete als Reporterin und Moderatorin im Tschechischen Fernsehen, von 2019 bis 2022 lebte sie in Berlin. "Ada" (2022) ist ihr belletristisches Debüt, in dessen Mittelpunkt eine junge Fernsehjournalistin steht, die eher zufällig auf die deutschen Wurzeln ihrer Familie stößt. Nach und nach wird die Nachkriegsgewalt an der deutschen Bevölkerung unweit Olmütz/Olomouc aufgedeckt; der Urgroßvater ist im Internierungslager Hodolein/Nové Hodolany, genannt Hodoleiner Hölle, umgebracht worden. Auch hier fließen Zeugenberichte und Erinnerungen ein und ergänzen die unbekannte Geschichte einer geteilten Familie.

Moderation: Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein).



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