Lesung mit Edgar Selge
Bei der Lesung aus seinem autobiografischen Roman "Hast du uns endlich gefunden" am 9. Oktober 2022 um 17:00 Uhr unterhält sich Edgar Selge mit dem Kulturjournalisten Knut Cordsen über sein Aufwachsen in den 1960er-Jahren.
Das Schöne, das Erhabene soll in der Familie des Zwölfjährigen und seiner vier Brüder die Schatten des Krieges vertreiben. In dem bürgerlichen Haushalt des Gefängnisdirektors Selge wird viel musiziert. Die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur und die musische Erziehung ihrer Söhne nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Und doch ist das Vergangene präsent, es sind Risse in der scheinbar geordneten Welt zu spüren…
Die NS-Zeit liegt noch nicht weit zurück, das Mitläufertum der Eltern wird in politischen Auseinandersetzungen am Esstisch von den Söhnen zunehmend kritisch hinterfragt. Zum Familienalltag gehört auch eine Tracht Prügel mit dem Rohrstock bei jedem noch so kleinen Vergehen. Die väterliche Gewalt entlädt sich regelmäßig, beinahe zwanghaft, wenn der junge Edgar sich mal wieder mit List und Lüge aus dem Elternhaus zur Spätvorstellung ins Kino stiehlt oder die Klassenkasse veruntreut. Das wunderbar lakonische Buch läuft jedoch nicht auf eine Abrechnung mit den Eltern und ihrer Generation hinaus, sondern legt eindringlich all die Ambivalenzen offen, die in Eltern-Kind-Beziehungen liegen – die gegenseitigen Verletzungen und Trost, das Einander-Verlieren und Wiederfinden, und die unerschütterliche Liebe, trotz allem.
Lesung mit Edgar Selge
Bei der Lesung aus seinem autobiografischen Roman "Hast du uns endlich gefunden" am 9. Oktober 2022 um 17:00 Uhr unterhält sich Edgar Selge mit dem Kulturjournalisten Knut Cordsen über sein Aufwachsen in den 1960er-Jahren.
Das Schöne, das Erhabene soll in der Familie des Zwölfjährigen und seiner vier Brüder die Schatten des Krieges vertreiben. In dem bürgerlichen Haushalt des Gefängnisdirektors Selge wird viel musiziert. Die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur und die musische Erziehung ihrer Söhne nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Und doch ist das Vergangene präsent, es sind Risse in der scheinbar geordneten Welt zu spüren…
Die NS-Zeit liegt noch nicht weit zurück, das Mitläufertum der Eltern wird in politischen Auseinandersetzungen am Esstisch von den Söhnen zunehmend kritisch hinterfragt. Zum Familienalltag gehört auch eine Tracht Prügel mit dem Rohrstock bei jedem noch so kleinen Vergehen. Die väterliche Gewalt entlädt sich regelmäßig, beinahe zwanghaft, wenn der junge Edgar sich mal wieder mit List und Lüge aus dem Elternhaus zur Spätvorstellung ins Kino stiehlt oder die Klassenkasse veruntreut. Das wunderbar lakonische Buch läuft jedoch nicht auf eine Abrechnung mit den Eltern und ihrer Generation hinaus, sondern legt eindringlich all die Ambivalenzen offen, die in Eltern-Kind-Beziehungen liegen – die gegenseitigen Verletzungen und Trost, das Einander-Verlieren und Wiederfinden, und die unerschütterliche Liebe, trotz allem.