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13.07.2022
19 Uhr
Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, München
Eintritt: 8,00 EUR
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„Väter unser… Vaterjüdische Geschichten“

„Sind wir jüdisch? Nein! Die Halacha sagt „Nein“ zu uns. Sind wir christlich? Auch das meistens nicht. Sind wir konfessionslos? Das vielleicht am ehesten, jedenfalls sagen das unsere Papiere“, schreiben die Herausgeberinnen des 2021 bei Vandenhoek & Rupprecht erschienenen Buches Väter unser… Vaterjüdische Geschichten.

Die Frage der Selbstbezeichnung entsteht aus der Diskrepanz zwischen Religionsgesetz und Realität. Das jüdische Religionsgesetz ist ein Abstammungsgesetz und besagt, dass den „jüdischen Status“ zunächst nur erhält, wer von einer jüdischen Mutter geboren wird. Sogenannte „Vaterjüdinnen“ und „Vaterjuden“, also Kinder von Vätern jüdischer Herkunft und Müttern nicht-jüdischer Herkunft, haben demnach keinen „jüdischen Status“. Religionsgesetzlich. Der Lebenswirklichkeit entspricht das nicht unbedingt, denn „Vaterjüdinnen“ und „Vaterjuden“ sind beispielsweise faktisch Teil einer jüdischen Familie, erleben Antisemitismus oder gestalten kulturell jüdisches Leben. Die formale und auch gesellschaftliche Übersetzung der Fragen der jüdischen Zugehörigkeit funktioniert geregelt über andere Instanzen als die religiösen. Gleichzeitig wird von „Vaterjüdinnen“ und „Vaterjuden“ oft eine eindeutige Kategorisierung als „Jüdin/Jude“ oder „Nichtjüdin/Nichtjude“ verlangt. Wie kann das gehen?

Am 13. Juli 2022 sind Max Czollek, Regula Weil und Ruth Zeifert zu Väter unser… Vaterjüdische Geschichten  im Gespräch.  Zunächst wird Ruth Zeifert, die in den 2010er Jahren eine empirische Studie zu Vaterjüdinnen und Vaterjuden durchführte, über die geschichtlichen und religiösen Hintergründe sprechen. Es folgt die Lesung mit Max Czollek, Regula Weil und Ruth Zeifert aus dem Buch, das biografisch, poetisch und anekdotenhaft aus den Leben der verschiedenen Generationen erzählt. Danach führt Czollek seine Gedanken zur Frage nach Zugehörigkeit im zeitgenössischen Judentum aus. Abschließend wird auf dem Podium und mit der Zuhörerschaft die Rolle von Zugehörigkeit und Dazwischen-Sein in einer Gesellschaft diskutiert, in der Menschen mit mehrfacher Herkunft immer häufiger werden.



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