Info
20.07.2022
19:30 Uhr
Open Air im Park des Ebenböckhauses, Ebenböckstraße 11, München
Eintritt: 14,30 EUR
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Autorenlesung und Gespräch mit Stefan Wimmer

Lesung und Gespräch über eine Münchner Vorstadtjugend in den 80ern – mit einem Gastauftritt von Moses Wolf.

Von Falco stammt der etwas kryptische Satz: „Wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht miterlebt.“ Zwei Interpretationen sind da möglich: Entweder man hat den Stil der 80er einfach immer weitergelebt, so dass sie nie vergangen sind, was nicht einmal Stefan Wimmer, der Autor und Journalist, tut. Obwohl er am Ende seines Romans „Die 12 Leidensstationen nach Pasing“ schreibt: „Und dennoch vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diese Zeit denke. Denn sie kommt mir trotz ihres Wahnsinns viel humaner und schöner vor als Heute.“ Oder, die makaberere Version: Man hat diese Zeit so intensiv gelebt, dass man rechtzeitig den Löffel abgegeben hat, so dass die Gleichung gilt: mein Leben waren die 80er.

Roderick Thorwald war so einer. Er ist der Kopf der Kajal-Clique, um die sich in „Die 12 Leidensstationen nach Pasing“ alles dreht. Und die Kajal-Clique gab es wirklich, auch wenn Stefan Wimmer die Namen von Teenies und Lehrern leicht verändert hat. Und dann gab es noch den „Denker“, den „Stellvertretenden Vorsitzenden“ Stevie mit wasserstoffperoxyd-blonden Haaren, schwarzen Roboterstiefeln (also den Autoren selbst) und die anderen lässigen Punk-New-Waver in der „c“-Klasse am Karlsgymnasium 1985. Die „a“-Klasse, das war das Gegenmodell: Popper und Yuppies, allesamt geschniegelt.

Dieser großartige, frivole und wahre Roman ist das Gegenteil eines Teenager-Martyriums. „Ich würde behaupten: Wir sind in der glücklichsten aller Welten aufgewachsen“, sagt Wimmer am Schluss. Um das zu erkennen, muss man nicht den Sommer 1985 in Pasing gewesen sein. Und weil Stevie Wimmer auch kein jammernder Nostalgiker ist, schickt er uns alle am Ende raus ins Leben, um es krachen zu lassen.

ANMERKUNG: Bei schlechtem Wetter in der Pasinger Fabrik. (Zutritt zur Pasinger Fabrik nur mit „Allwettertickets“). 

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