Info
30.04.2022
19 Uhr
Landestheater Coburg, Schloßplatz 6, Coburg
Eintritt: € 18
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Coburg liest: Lesung mit Elias Hirschl, Yael Inokai und Stefanie vor Schulte

Der Roman-Marathon ist ein ungewöhnliches Veranstaltungsformat und war von Anfang an bei »Coburg liest!« dabei. Er bietet vor allem jungen Autorinnen und Autoren eine Bühne. Auch in diesem Jahr bildet er den Auftakt: Musikalisch umrahmt, lesen zwei Autorinnen und ein Autor jeweils 30 Minuten lang aus ihren neuen Romanen und stellen sich anschließend den Fragen aus dem Publikum.

Elias Hirschl
Salonfähig
Stundenlang übt er vor dem Spiegel seinen Gang, sein Lächeln, seine Art zu sprechen. Julius Varga, der Parteichef, ist das ganz große Idol des namenlosen Erzählers. »Ich gebe mich für dich auf, Julius. Ich liebe dich.« In seiner Abwesenheit gießt er seine Zimmerpflanzen, als ob dies ein Staatsakt wäre. Auf einer unteren Ebene dient der Erzähler der Partei und eifert seinem Vorbild nach. Er ist besessen von Marken und Äußerlichkeiten und der Ästhetik von Terroranschlägen. Elias Hirschls neuer Roman ist ein großer Wurf und ein Vergnügen.

»Eine Art satirischer Schlüsselroman über Sebastian Kurz … Geistreich und vielschichtig.« Stephan Löwenstein, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren, wo er als Autor, Poetry-Slammer und Musiker lebt. 2020 erhielt er den Reinhard Priessnitz-Preis. Bücher u.a.: Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt (Roman, 2016), »Hundert schwarze Nähmaschinen« (Roman, 2017). Mehr auf seiner Website www.eliashirschl.com.

 

Yael Inokai
Ein simpler Eingriff
Meret ist Krankenschwester. Die Klinik ist ihr Zuhause, ihre Uniform trägt sie mit Stolz, schließlich kennt die Menschen in ihrem Leiden niemand so gut wie sie. Bis eines Tages ein neuartiger Eingriff entwickelt wird, der Frauen von psychischen Leiden befreien soll. Die Nachwirkungen des Eingriffs können schmerzhaft sein, aber danach fängt die Heilung an. Daran hält Meret fest, auch wenn ihr langsam erste Zweifel kommen. Ein simpler Eingriff ist nicht nur die Geschichte einer Frau in der Nachkriegszeit, die in einer Welt starrer Hierarchien und entmenschlichter Patientinnen ihren Glauben an die Macht der Medizin verliert. Es ist auch die intensive Heraufbeschwörung einer Liebe mit ganz eigenen Gesetzen. Denn Meret verliebt sich in eine andere Krankenschwester. Und überschreitet damit eine unsichtbare Grenze.

»Ich schlafe schlecht, wenn meine Figuren nachts mit mir in einem Raum bleiben.« Yael Inokai

Yael Inokai, geboren 1989 in Basel, studierte Philosophie in Basel und Wien, anschließend Drehbuch und Dramaturgie in Berlin. 2012 erschien ihr Debütroman Storchenbiss. Für ihren zweiten Roman Mahlstrom wurde sie mit dem Schweizer Literaturpreis 2018 ausgezeichnet.  Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift PS: Politisch Schreiben und lebt in Berlin.

 

Stefanie vor Schulte
Junge mit schwarzem Hahn
Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, der zu ungewöhnlich ist. Viel zu klug und liebenswürdig. Sie behandeln ihn lieber schlecht, als seine Begabungen anzuerkennen. Als Martin die Chance ergreift und mit dem Maler zieht, führt dieser ihn in eine schauerliche Welt, in der er dank seines Mitgefühls und Verstandes widerstehen kann und zum Retter wird für jene, die noch unschuldiger sind als er. Stefanie vor Schulte, 1974 in Hannover geboren, ist studierte Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie wurde für ihren Romanerstling Junge mit schwarzem Hahn mit dem Mara-Cassens-Preis 2021 ausgezeichnet. In der der Jurybegründung heißt es:

»Junge mit schwarzem Hahn ist eine faszinierende, mitreißende Geschichte, die voller poetischer Kraft steckt und mittels einer auf das Wesentliche reduzierten Sprache Bilder erzeugt, die das Buch zum besten Romandebüt des Jahres machen.«

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