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2.04.2022
19 Uhr
Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, München

Gernot Roll zum Gedenken

Gespräch mit Caroline Link, Philip Gröning, Franz Kraus und Edgar Reitz in Gedenken an Gernot Roll. Danach wird der Film Nirgendwo in Afrika gezeigt. 

Die jüdische Familie Redlich flüchtet 1938 mit ihrer kleinen Tochter vor dem NS-Regime aus dem Deutschen Reich nach Kenia. Der ehemalige Rechtsanwalt Walter Redlich arbeitet dort als Verwalter auf einer kümmerlichen Farm eines Briten. Seine Frau Jettel kann sich nur schwer an das Leben in dem ganz anderen Land gewöhnen. Die kleine Regina hingegen blüht förmlich auf, lernt die Sprache, interessiert sich für die Bräuche des fremden Landes, freundet sich mit dem Koch Owuor an und besucht auch erfolgreich eine englische Schule. Die Eltern erfahren von der Ermordung der Eltern Jettels sowie des Vaters und der Schwester Walters. Walter dient nun bei der britischen Armee, bewirbt sich nach Ende des Krieges um eine staatliche Anstellung als Jurist in Deutschland. Seine Frau möchte lieber in Kenia bleiben, doch 1947 kehrt die Familie ins stark zerstörte Deutschland zurück.

Nirgendwo in Afrika ist ein Spielfilm der Regisseurin Caroline Link nach dem autobiografischen Roman von Stefanie Zweig. Die Dreharbeiten fanden in dem kleinen Dorf Mukutani in Kenia statt. 2003 wurde der Film als "Bester fremdsprachiger Film" mit dem Oscar ausgezeichnet. Gernot Roll erhielt 2002 die Lola in Gold für die "Beste Kamera" beim Deutschen Filmpreis. 

Gernot Roll, der im November 2020 verstorbene Bildkünstler, ist mit dem Berufsbild "Kameramann" nicht annähernd zu beschreiben. Obwohl er sich selbst in stolzer Bescheidenheit gern als "Handwerker" beschrieb, ging sein Wirken im Deutschen Film weit darüber hinaus und war damit beispiellos. Er war ein kreatives Energiebündel am Set. Für ihn gehörten alle Berufsbilder und Gewerke des Films zusammen, um eine künstlerische Einheit zu schaffen. Seine Kompetenz umfasste großes Wissen von Kostümbild, Ausstattung und filmgerechtem Schauspiel. Selbst in Fragen der Organisation, des Drehablaufes, auch in den Filmschnitt mischte er sich in kollegialer Weise ein, ohne damit den verantwortlichen Mitarbeitern in die Quere zu kommen oder gar dem Regisseur Konkurrenz zu machen. Gernot Roll war ein Poet des Lichtes und der bewegten Bilder wie kaum ein anderer.



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