Info
9.11.2021
19:30 Uhr
Charlotte-Dessecker-Bücherei, Heilmannstr. 2, Pullach i.Isartal
Eintritt: € 7
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Lesung mit Fridolin Schley

Moderation: Cornelia Zetzsche (BR)

1947, die Nürnberger Prozesse: Einer der Angeklagten ist Ernst von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und Spitzendiplomat unter Ribbentrop. Zu seinen Verteidigern zählt auch sein Sohn Richard, der vierzig Jahre später als Bundespräsident in seiner Rede vom 8. Mai über Kriegsschuld und die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Gräuel sprechen wird. Eine historische Konstellation, die man kaum erfinden könnte: Hier stoßen – verkörpert in Vater und Sohn – das alte, schuldbeladene Deutschland und die gerade entstehende Bundesrepublik aufeinander. Mit literarischem Gespür nähert sich Fridolin Schley den historischen Figuren und damit den großen Fragen nach Gut und Böse, Schuld und Unschuld, emotionaler und moralischer Verpflichtung.

Fridolin Schley, geboren 1976 in München, debütierte 2001 mit dem Roman Verloren, mein Vater. Es folgten Veröffentlichungen in den Bereichen Prosa, Essay und Literaturwissenschaft. Zu seinen Auszeichnungen zählt der Tukan-Preis 2007 für den Erzählband Wildes schönes Tier. Zuletzt erschien die von der Kritik hochgelobte Novelle „Die Ungesichter“, die erschütternde Fluchtgeschichte eines Mädchens aus Somalia. Anfang 2016 moderierte Schley als Herausgeber der Anthologie Fremd eine vielbeachtete „Wir machen das“-Veranstaltung gegen Fremdenfeindlichkeit in der Pullacher Bücherei.

Cornelia Zetzsche, geboren in Leipzig, studierte in Tübingen und München Germanistik, Geschichte und Politik. Nach Stationen in der Europa-Politik, als Journalistin und als langjährige Uni-Dozentin arbeitet sie heute als BR-Literaturredakteurin für beliebte Radiosendungen wie das „Büchermagazin Diwan“ und „radioTexte - Das offene Buch“, als Kuratorin von Literaturfestivals, Jurorin und Moderatorin.

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