Podiumsgespräch zur Familienbande in der Literatur
Der familiäre Drang zur ungeliebten Zweckheirat, die Enterbung als Quittung für die nicht standesgemäße Beziehung – allein der Blick in Thomas Manns Buddenbrooks-Universum zeugt vom schicksalsgebenden Einfluss familiärer Bande. Der Blick weiter zurück entlarvt letztendlich auch die großen Helden- und Göttersagen als Epochen und Leben verändernde Generationenromane, und selten nur verharren die beteiligten Familien- und Clanmitglieder in liebevoller, behüteter Traulichkeit.
Die Schilderung von Afrika-Expeditionen und Himalaya-Besteigungen hat spannende literarische Werke hervorgebracht. Doch die wirklich harten Herausforderungen erleben Romanfiguren in der Konfrontation mit Herkunft und Familie. Ob von Geburt gegeben oder verwandt durch eigene Wahl – jede Art von Familienbande nimmt bewusst und unbewusst Einfluss auf die individuelle Existenz. Über Generationen hinweg werden Schicksale geprägt, gefördert und zerstört, wird der Grundstein gelegt zu glücklichen Karrieren ebenso wie zu traumatisch tradierten seelischen Verkrüppelungen.
Für den Erfolg literarisch packender Lebensgeschichten sind diese längst nicht mehr auf den Themenfundus „Große Lübecker Kaufmannsfamilie“ oder „Cosa Nostra“ angewiesen. Aktuelle Erfolgstitel wie die Neapolitanische Saga von Elena Ferrante beweisen die literarische Wirkkraft „gewöhnlicher“, zunächst unscheinbarer Familiengeschichten. Allen Werken gemein ist das fatale, unausweichliche Wirken familiärer Bande. Zumindest aber auf die selbstbestimmte Möglichkeit richtungsweisender Impulse hoffte Erich Kästner, wenn er schreibt: „Dass wir wieder werden wie Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten versuchen, dass die Kinder so werden wie wir.“
Gäste auf dem WortWärts-Podium:
Claudia Tieschky (Autorin, München)
Kristina Jobst (FAU Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte)
Benedikt Rüssel (Buchhändler, Nbg.)
Moderation: Dirk Kruse
Veranstalter: Literaturzentrum Nord, KUNO, in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Nürnberg / Bildungscampus
Podiumsgespräch zur Familienbande in der Literatur
Der familiäre Drang zur ungeliebten Zweckheirat, die Enterbung als Quittung für die nicht standesgemäße Beziehung – allein der Blick in Thomas Manns Buddenbrooks-Universum zeugt vom schicksalsgebenden Einfluss familiärer Bande. Der Blick weiter zurück entlarvt letztendlich auch die großen Helden- und Göttersagen als Epochen und Leben verändernde Generationenromane, und selten nur verharren die beteiligten Familien- und Clanmitglieder in liebevoller, behüteter Traulichkeit.
Die Schilderung von Afrika-Expeditionen und Himalaya-Besteigungen hat spannende literarische Werke hervorgebracht. Doch die wirklich harten Herausforderungen erleben Romanfiguren in der Konfrontation mit Herkunft und Familie. Ob von Geburt gegeben oder verwandt durch eigene Wahl – jede Art von Familienbande nimmt bewusst und unbewusst Einfluss auf die individuelle Existenz. Über Generationen hinweg werden Schicksale geprägt, gefördert und zerstört, wird der Grundstein gelegt zu glücklichen Karrieren ebenso wie zu traumatisch tradierten seelischen Verkrüppelungen.
Für den Erfolg literarisch packender Lebensgeschichten sind diese längst nicht mehr auf den Themenfundus „Große Lübecker Kaufmannsfamilie“ oder „Cosa Nostra“ angewiesen. Aktuelle Erfolgstitel wie die Neapolitanische Saga von Elena Ferrante beweisen die literarische Wirkkraft „gewöhnlicher“, zunächst unscheinbarer Familiengeschichten. Allen Werken gemein ist das fatale, unausweichliche Wirken familiärer Bande. Zumindest aber auf die selbstbestimmte Möglichkeit richtungsweisender Impulse hoffte Erich Kästner, wenn er schreibt: „Dass wir wieder werden wie Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten versuchen, dass die Kinder so werden wie wir.“
Gäste auf dem WortWärts-Podium:
Claudia Tieschky (Autorin, München)
Kristina Jobst (FAU Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte)
Benedikt Rüssel (Buchhändler, Nbg.)
Moderation: Dirk Kruse
Veranstalter: Literaturzentrum Nord, KUNO, in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Nürnberg / Bildungscampus