Krimiautor Harry Kämmerer in der Wurschtkuchl
Donnerstagabend ist es endlich wieder soweit. Harry Kämmerer kommt in die Oberschleißheimer Buchhandlung Bücher am Schloss, um aus seinem neuen Roman Harte Hunde zu lesen. Doch er kommt nicht allein. Unterstützt wird er von Andreas Fischer sowie von Reinhard Soll an der Gitarre.
*
Der Verkaufsraum, ursprünglich die Wurstküche einer ehemaligen Metzgerei, füllt sich rasch, und die Besucher verkürzen sich die Wartezeit bis zum Beginn mit dem eigens für die Lesung gebrauten „Hellen Lesungsmärzen“ vom Oberschleißheimer Booksbrew. Gebraut und abgefüllt in Oberschleißheim, ist dieses exklusive Schmankerl neben kleinen Snacks das erste Highlight des Abends.
Nach einer kurzen Vorstellung des Trios durch Ronald Hanke geht es los. Das Licht wird gelöscht, und die Drei ziehen das Publikum in der ausverkauften Buchhandlung von Beginn an in ihren Bann. Eine Multimedialesung soll es werden, und sie haben nicht zu viel versprochen. Mit verteilten Rollen, einer Videoprojektion im Hintergrund sowie musikalischer Begleitung steigen Kämmerer, Fischer und Soll in den Roman ein, in den Krimi „aus dem Woid“.
Kämmerer, selbst gebütiger Passauer, beginnt mit einem großen Knall. Eine Biogasanlage im Bayerischen Wald nahe der tschechischen Grenze explodiert. Schnell wird klar, dass nicht des Nutzviehs Flatulenzen im näheren Umkreis schuld am Big Bang waren, sondern ein vorsätzlich platzierter Sprengsatz. Kurz darauf wird der Eigentümer der Anlage mit einem Kopfschuss in einem nahe gelegenen Hochsitz von Kommissar Brandl gefunden, seines Zeichens Dorfgendarm ... und geplagt von einer beginnenden Midlifecrisis.
Es dauert keine fünf Minuten, und man ist mittendrin im „Woid“ und somit auch im Innenleben der Protagonisten dieses außergewöhnlichen Regionalkrimis. Kämmerer und Fischer spielen sich die Bälle in den Dialogszenen zu, und besonders Fischer schafft es mit einem authentischen Niederbayerisch zu überzeugen. Aus dem Hintergrund kommt Unterstützung von Reinhard „Reini“ Soll, der dezent Blueslicks einstreut und Stimmung schafft. Neben seiner Fender Stratocaster bringt Andreas Fischer Maultrommel und Akkordeon zum Einsatz. Die stimmungsvollen Bilder der Präsentation hinter den Dreien tun ihr Übriges. Gespannt wird das Geschehen verfolgt, und die Haken, die die Story immer wieder schlägt, faszinieren und amüsieren das Publikum.
© Bücher am Schloss
Hier weiß jemand, wovon er schreibt. Alles ist da, die Dorfdiscos, das reaktionäre Stammtischgeschwätz, bis zum Anschlag aufgedrehte Autostereoanlagen, Motorradfahren und viele andere charakteristische Merkmale des grenznahen Landstrichs im bayerischen Outback; nie abwertend oder von oben herab, sondern in jedem Detail scharfsinnig beobachtet. Aktuelle Probleme werden nicht ausgespart, und so werden Neonazis ebenso thematisiert wie die grenznahe Prostitution und nicht immer ganz legale Immobiliendeals.
Knapp eine Stunde ist man gefangen in einer Parallelwelt, die gleich hinter Passau beginnt, dann wird das Publikum in die Pause entlassen. Die angeregten Gespräche mit dem Publikum genießen alle drei sichtlich. Zum Luftholen bleibt wenig Zeit, schon geht’s weiter im „Woid“. Auch im zweiten Teil gibt das Trio alles. Und gerade als der Höhepunkt und die Auflösung dieses Spektakels zum Greifen nah erscheinen, ist es vorbei, und das Publikum wird mit einem irren Cliffhanger in die Nacht entlassen; allerdings nicht ohne den Hinweis und Rat, jetzt selbst weiterzulesen.
Es hat Riesenspaß gemacht, und die Resonanz des Publikums zeigt, dass es durchaus Interesse an individuellen und unabhängigen Kulturveranstaltungen im Landkreis gibt. Die nächste Lesung der Reihe Literatur in der Wurschkuchl ist schon in Planung. Die Messlatte wurde am 23. April ziemlich hoch gelegt, und doch sind sich alle Beteiligten sicher, auch zukünftig überraschen zu können.
Krimiautor Harry Kämmerer in der Wurschtkuchl>
Donnerstagabend ist es endlich wieder soweit. Harry Kämmerer kommt in die Oberschleißheimer Buchhandlung Bücher am Schloss, um aus seinem neuen Roman Harte Hunde zu lesen. Doch er kommt nicht allein. Unterstützt wird er von Andreas Fischer sowie von Reinhard Soll an der Gitarre.
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Der Verkaufsraum, ursprünglich die Wurstküche einer ehemaligen Metzgerei, füllt sich rasch, und die Besucher verkürzen sich die Wartezeit bis zum Beginn mit dem eigens für die Lesung gebrauten „Hellen Lesungsmärzen“ vom Oberschleißheimer Booksbrew. Gebraut und abgefüllt in Oberschleißheim, ist dieses exklusive Schmankerl neben kleinen Snacks das erste Highlight des Abends.
Nach einer kurzen Vorstellung des Trios durch Ronald Hanke geht es los. Das Licht wird gelöscht, und die Drei ziehen das Publikum in der ausverkauften Buchhandlung von Beginn an in ihren Bann. Eine Multimedialesung soll es werden, und sie haben nicht zu viel versprochen. Mit verteilten Rollen, einer Videoprojektion im Hintergrund sowie musikalischer Begleitung steigen Kämmerer, Fischer und Soll in den Roman ein, in den Krimi „aus dem Woid“.
Kämmerer, selbst gebütiger Passauer, beginnt mit einem großen Knall. Eine Biogasanlage im Bayerischen Wald nahe der tschechischen Grenze explodiert. Schnell wird klar, dass nicht des Nutzviehs Flatulenzen im näheren Umkreis schuld am Big Bang waren, sondern ein vorsätzlich platzierter Sprengsatz. Kurz darauf wird der Eigentümer der Anlage mit einem Kopfschuss in einem nahe gelegenen Hochsitz von Kommissar Brandl gefunden, seines Zeichens Dorfgendarm ... und geplagt von einer beginnenden Midlifecrisis.
Es dauert keine fünf Minuten, und man ist mittendrin im „Woid“ und somit auch im Innenleben der Protagonisten dieses außergewöhnlichen Regionalkrimis. Kämmerer und Fischer spielen sich die Bälle in den Dialogszenen zu, und besonders Fischer schafft es mit einem authentischen Niederbayerisch zu überzeugen. Aus dem Hintergrund kommt Unterstützung von Reinhard „Reini“ Soll, der dezent Blueslicks einstreut und Stimmung schafft. Neben seiner Fender Stratocaster bringt Andreas Fischer Maultrommel und Akkordeon zum Einsatz. Die stimmungsvollen Bilder der Präsentation hinter den Dreien tun ihr Übriges. Gespannt wird das Geschehen verfolgt, und die Haken, die die Story immer wieder schlägt, faszinieren und amüsieren das Publikum.
© Bücher am Schloss
Hier weiß jemand, wovon er schreibt. Alles ist da, die Dorfdiscos, das reaktionäre Stammtischgeschwätz, bis zum Anschlag aufgedrehte Autostereoanlagen, Motorradfahren und viele andere charakteristische Merkmale des grenznahen Landstrichs im bayerischen Outback; nie abwertend oder von oben herab, sondern in jedem Detail scharfsinnig beobachtet. Aktuelle Probleme werden nicht ausgespart, und so werden Neonazis ebenso thematisiert wie die grenznahe Prostitution und nicht immer ganz legale Immobiliendeals.
Knapp eine Stunde ist man gefangen in einer Parallelwelt, die gleich hinter Passau beginnt, dann wird das Publikum in die Pause entlassen. Die angeregten Gespräche mit dem Publikum genießen alle drei sichtlich. Zum Luftholen bleibt wenig Zeit, schon geht’s weiter im „Woid“. Auch im zweiten Teil gibt das Trio alles. Und gerade als der Höhepunkt und die Auflösung dieses Spektakels zum Greifen nah erscheinen, ist es vorbei, und das Publikum wird mit einem irren Cliffhanger in die Nacht entlassen; allerdings nicht ohne den Hinweis und Rat, jetzt selbst weiterzulesen.
Es hat Riesenspaß gemacht, und die Resonanz des Publikums zeigt, dass es durchaus Interesse an individuellen und unabhängigen Kulturveranstaltungen im Landkreis gibt. Die nächste Lesung der Reihe Literatur in der Wurschkuchl ist schon in Planung. Die Messlatte wurde am 23. April ziemlich hoch gelegt, und doch sind sich alle Beteiligten sicher, auch zukünftig überraschen zu können.