Logen-Blog [523]: Eine Reise in das Herz der Nacht und in die Finsternis
Endlich nehmen unsere Leute Abschied von der Insel – aber sie tun es in einem Charons-Nachen. In Wahrheit wollen sie auf der Insel bleiben, aber nun, da sie den Absprung geschafft haben, entscheidet sich zumindest der Erzähler dafür, in das Reich des Todes zu schiffen. Die Metaphorik ist schließlich eindeutig, die Alphörner (jeder Ton klang in ihr wie eine Vergangenheit) werfen die Töne zurück, die so gut aus dem Paradies wie aus dem Jenseits in ein Jetzt herüberschallen, das nur deshalb zu ertragen ist, weil die Natur schon die Bildwelt des Frühling der andern Welt zeigt. Nacht-Nebel und Morgenwolken der künftigen Welt, das Leben verrinnt, sagt der nach wie vor depressive Ottomar, dem nichts hienieden lebenswert genug erscheint, um überwunden zu werden – o, er besitzt nicht, wie der düstere Hamlet, die Furcht vor etwas Unbekanntem nach dem Tod. Und alle Wellen versinken, und Beata weint, wie nur Beata weinen kann, das Auge glänzt rein und strömend wie ein Spiegelbild und schaut Gustav an, der Abschied nehmen wird, für sieben Wochen. Und die Blüten werden vom Nachtlicht des Mondes beleuchtet.
Da erhebt sich unversehens die Frage: Welche Probleme hat der Erzähler, dass er inmitten des Molluken-Idylls wie zwanghaft an die Vergänglichkeit denkt? Abgesehen davon, dass er im Strudel der Jenseitssucht plötzlich zu seltsam und auffallend schiefen Bildern findet: Jede Welle war ein zitternder Stern, das wankende Wasser spiegelte den Mond zitternd nach. Nun ja – man spürt, dass der Dichter den zweiten Teil des Romans in großer, vielleicht bisweilen allzu großer Geschwindigkeit aufs Papier warf.
Aber für den Abschied nahm er sich Zeit: Vier Seiten brauchte er, um ihn zu schildern. Die Ewigkeit aber wird lang genug dauern – was sind angesichts ihres nächtlichen Antlitzes schon vier Druckseiten?
Foto: Frank Piontek (ein Grabstein im Kreuzgang der Kathedrale von Barcelona, September 2014)
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Endlich nehmen unsere Leute Abschied von der Insel – aber sie tun es in einem Charons-Nachen. In Wahrheit wollen sie auf der Insel bleiben, aber nun, da sie den Absprung geschafft haben, entscheidet sich zumindest der Erzähler dafür, in das Reich des Todes zu schiffen. Die Metaphorik ist schließlich eindeutig, die Alphörner (jeder Ton klang in ihr wie eine Vergangenheit) werfen die Töne zurück, die so gut aus dem Paradies wie aus dem Jenseits in ein Jetzt herüberschallen, das nur deshalb zu ertragen ist, weil die Natur schon die Bildwelt des Frühling der andern Welt zeigt. Nacht-Nebel und Morgenwolken der künftigen Welt, das Leben verrinnt, sagt der nach wie vor depressive Ottomar, dem nichts hienieden lebenswert genug erscheint, um überwunden zu werden – o, er besitzt nicht, wie der düstere Hamlet, die Furcht vor etwas Unbekanntem nach dem Tod. Und alle Wellen versinken, und Beata weint, wie nur Beata weinen kann, das Auge glänzt rein und strömend wie ein Spiegelbild und schaut Gustav an, der Abschied nehmen wird, für sieben Wochen. Und die Blüten werden vom Nachtlicht des Mondes beleuchtet.
Da erhebt sich unversehens die Frage: Welche Probleme hat der Erzähler, dass er inmitten des Molluken-Idylls wie zwanghaft an die Vergänglichkeit denkt? Abgesehen davon, dass er im Strudel der Jenseitssucht plötzlich zu seltsam und auffallend schiefen Bildern findet: Jede Welle war ein zitternder Stern, das wankende Wasser spiegelte den Mond zitternd nach. Nun ja – man spürt, dass der Dichter den zweiten Teil des Romans in großer, vielleicht bisweilen allzu großer Geschwindigkeit aufs Papier warf.
Aber für den Abschied nahm er sich Zeit: Vier Seiten brauchte er, um ihn zu schildern. Die Ewigkeit aber wird lang genug dauern – was sind angesichts ihres nächtlichen Antlitzes schon vier Druckseiten?
Foto: Frank Piontek (ein Grabstein im Kreuzgang der Kathedrale von Barcelona, September 2014)