[#litmuc14]: Großmeister der Literatur
Sie zählen zu den berühmtesten Männern des zwanzigsten Jahrhunderts: der Filmkünstler Charlie Chaplin und der Staatsmann Winston Churchill. Der Schriftsteller Michael Köhlmeier hat diesen Großmeistern ein literarisches Denkmal gesetzt. Sein Roman Zwei Herren am Strand stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises – und Köhlmeier reiht sich ein in die Riege literarischer Großmeister auf dem Literaturfest München 2014.
*
Im Frühjahr 1927 spazierten zwei Herren nachts am Strand von Santa Monica und gestanden sich – ohne sich gegenseitig zu (er-)kennen – ihre Todessehnsucht. Im Gefühl, ihrem Doppelgänger begegnet zu sein, schlossen sie einen Pakt: „Wir wollen einander versprechen, dass, wann immer einer Hilfe benötigt, der andere, wo immer er auf der Welt ist, alles liegen und stehen lässt und kommt!“ Dass Winston Churchill und Charlie Chaplin unter Depressionen litten, gilt als ebenso gesichert wie ihre Freundschaft. Vieles weitere, das Michael Köhlmeier in Zwei Herren am Strand erzählt, entspringt seiner literarischen Fantasie. Und doch könnte es sich so zugetragen haben.
1927 ist zugleich das Geburtsjahr zweier großer deutscher Meister: Martin Walser wurde am 24. März geboren, und Günter Grass feiert am kommenden Donnerstag, also am 16. Oktober, seinen 87. Geburtstag. Auf dem Literaturfest München begeht Grass einen weiteren Jahrestag. Am Donnerstag, den 20. November eröffnet er auf der Münchner Bücherschau im Gasteig anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seines Romans Hundejahre die gleichnamige Ausstellung. Martin Walser wiederum liest am Dienstag, den 25. November im Literaturhaus aus seinen soeben veröffentlichten Tagebüchern Schreiben und Leben, die die Jahre 1979 bis 1981 umfassen.
Unter den vielen Weggefährten, Autoren, Künstlern und Politikern, über die Walser darin schreibt, ist auch Edgar Selge. Der Schauspieler leiht auf dem Literaturfest einem anderen ganz Großen seine Stimme: Am Mittwoch, den 3. Dezember und damit einen Tag nach dessen 70. Geburtstag, liest Selge zu Ehren von Botho Strauß im Literaturhaus aus dessen Erinnerungsroman Herkunft. Strauß‘ ehemaliger Verleger Michael Krüger kommentiert das Werk des öffentlichkeitsscheuen Autors.
Kein bisschen öffentlichkeitsscheu ist Eckhard Henscheid. Der Satiriker und Schriftsteller feierte vor einem Monat, am 14. September, seinen 73. Geburtstag und beschäftigt sich in seinem Buch mit einem literarischen Schwergewicht aus Russland: Dostojewskis Gelächter zeigt Fjodor Michailowitsch von einer neuen, bislang schmählich vernachlässigten Seite: der humoristischen. Kostproben aus diesem Werk bringt Henscheid am Dienstag, den 2. Dezember im Gasteig zu Gehör.
Ein Gipfeltreffen der besonderen Art gibt‘s am Sonntag, den 23. November im Café Mariandl am Beethovenplatz. Die Schriftsteller Sten Nadolny und Thomas Rosenlöcher trafen sich 1989 zufällig auf einer Wanderung durch Sachsen und spazierten eine Zeit lang plaudernd nebeneinander. Auf dem Literaturfest führen sie 25 Jahre später ihren Dialog fort. Und wer weiß, vielleicht sind die zwei ja auch Seelenverwandte, die Sterne stehen dafür schon mal gut: Beide wurden am 29. Juli geboren – Nadolny im Jahre 1942, Rosenlöcher fünf Jahre später. Michael Köhlmeier feiert übrigens am kommenden Mittwoch seinen 65. Geburtstag. Und damit ist er das Nesthäkchen unter diesen Großmeistern.
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Sie zählen zu den berühmtesten Männern des zwanzigsten Jahrhunderts: der Filmkünstler Charlie Chaplin und der Staatsmann Winston Churchill. Der Schriftsteller Michael Köhlmeier hat diesen Großmeistern ein literarisches Denkmal gesetzt. Sein Roman Zwei Herren am Strand stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises – und Köhlmeier reiht sich ein in die Riege literarischer Großmeister auf dem Literaturfest München 2014.
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Im Frühjahr 1927 spazierten zwei Herren nachts am Strand von Santa Monica und gestanden sich – ohne sich gegenseitig zu (er-)kennen – ihre Todessehnsucht. Im Gefühl, ihrem Doppelgänger begegnet zu sein, schlossen sie einen Pakt: „Wir wollen einander versprechen, dass, wann immer einer Hilfe benötigt, der andere, wo immer er auf der Welt ist, alles liegen und stehen lässt und kommt!“ Dass Winston Churchill und Charlie Chaplin unter Depressionen litten, gilt als ebenso gesichert wie ihre Freundschaft. Vieles weitere, das Michael Köhlmeier in Zwei Herren am Strand erzählt, entspringt seiner literarischen Fantasie. Und doch könnte es sich so zugetragen haben.
1927 ist zugleich das Geburtsjahr zweier großer deutscher Meister: Martin Walser wurde am 24. März geboren, und Günter Grass feiert am kommenden Donnerstag, also am 16. Oktober, seinen 87. Geburtstag. Auf dem Literaturfest München begeht Grass einen weiteren Jahrestag. Am Donnerstag, den 20. November eröffnet er auf der Münchner Bücherschau im Gasteig anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seines Romans Hundejahre die gleichnamige Ausstellung. Martin Walser wiederum liest am Dienstag, den 25. November im Literaturhaus aus seinen soeben veröffentlichten Tagebüchern Schreiben und Leben, die die Jahre 1979 bis 1981 umfassen.
Unter den vielen Weggefährten, Autoren, Künstlern und Politikern, über die Walser darin schreibt, ist auch Edgar Selge. Der Schauspieler leiht auf dem Literaturfest einem anderen ganz Großen seine Stimme: Am Mittwoch, den 3. Dezember und damit einen Tag nach dessen 70. Geburtstag, liest Selge zu Ehren von Botho Strauß im Literaturhaus aus dessen Erinnerungsroman Herkunft. Strauß‘ ehemaliger Verleger Michael Krüger kommentiert das Werk des öffentlichkeitsscheuen Autors.
Kein bisschen öffentlichkeitsscheu ist Eckhard Henscheid. Der Satiriker und Schriftsteller feierte vor einem Monat, am 14. September, seinen 73. Geburtstag und beschäftigt sich in seinem Buch mit einem literarischen Schwergewicht aus Russland: Dostojewskis Gelächter zeigt Fjodor Michailowitsch von einer neuen, bislang schmählich vernachlässigten Seite: der humoristischen. Kostproben aus diesem Werk bringt Henscheid am Dienstag, den 2. Dezember im Gasteig zu Gehör.
Ein Gipfeltreffen der besonderen Art gibt‘s am Sonntag, den 23. November im Café Mariandl am Beethovenplatz. Die Schriftsteller Sten Nadolny und Thomas Rosenlöcher trafen sich 1989 zufällig auf einer Wanderung durch Sachsen und spazierten eine Zeit lang plaudernd nebeneinander. Auf dem Literaturfest führen sie 25 Jahre später ihren Dialog fort. Und wer weiß, vielleicht sind die zwei ja auch Seelenverwandte, die Sterne stehen dafür schon mal gut: Beide wurden am 29. Juli geboren – Nadolny im Jahre 1942, Rosenlöcher fünf Jahre später. Michael Köhlmeier feiert übrigens am kommenden Mittwoch seinen 65. Geburtstag. Und damit ist er das Nesthäkchen unter diesen Großmeistern.