Wie sich Literaturkritik im digitalen Zeitalter verändert – Literarische Erkundungen (18)

Literaturkritik im Wandel: Zwischen Feuilleton, Social Media und Influencer*innen verändert sich die Rolle der Kritik rasant. Ist sie noch unabhängige Instanz oder längst Teil des Marktes? Welche Macht hat sie über Autor*innen – und braucht sie selbst Kritik? Die Autorin Volha Hapeyeva fragt anlässlich des Poetik Salons zur „Kritik in der Krise“ in der Monacensia, ob die Kritik legitimiert oder selbst zur Werbeplattform geworden ist. Ein systematischer Wandel oder das Ende der Kritik?
Volha Hapeyeva übernimmt von Fabienne Imlinger die Reihe „Literarische Erkundungen in und um die Monacensia“.
Kritik in der Krise? Eine Reflexion zum Poetik Salon von Volha Hapeyeva
Der Anlass für diesen Text war die Diskussion „Kritik in der Krise?“ im Poetischen Salon der Monacensia am 28. November 2024. Wie literarische Texte heute bewertet werden, ob es gemeinsame Kriterien gibt oder ob sie verloren gegangen sind und die Kritiker*innen unter der Macht des Buchmarktes stehen. Ob die Literaturkritik das Diktat des Kapitalismus spürt, und welchen Platz die Kritik dabei einnimmt. Norbert Niemann, Verfasser zahlreicher Essays und Kritiken sowie Autor von Romanen, und Dagmar Leupold, deren Werk Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays umfasst, haben den Literaturkritiker Eberhard Falcke und die Bloggerin und Presseagenturgründerin Birgit Böllinger zu einem Poetry-Salon eingeladen, um gemeinsam über diese Themen zu reflektieren.
Ich möchte hier nicht urteilen oder kritisieren, sondern vielmehr über die Probleme nachdenken, die in der einen oder anderen Form geäußert wurden, und über die Fragen, die im Raum oder in meinem Kopf an diesem Abend auftauchten.
Der Poetik Salon zur Literaturkritik in der Monacensia: Eberhard Falcke, Dagmar Leupold, Norbert Niemann und Birgit Böllinger - eine rege Diskussion. © Mario Steigerwald
Kaum war ich nach München gezogen und hatte meine Koffer ausgepackt, nahm mich das kulturelle Leben in Beschlag. Ich hörte mir einen Vortrag von Rüdiger Safranski über die therapeutische Kraft der Literatur an, besuchte die Buchvorstellung der israelischen Dichterin Agi Mishol und machte mich auf den Weg zur Monacensia, wo man im Poetik Salon die Frage stellte: Kritik in der Krise?
Als Autorin muss ich mich oft mit Kritik auseinandersetzen. In Belarus, wo ich zu schreiben begonnen habe, war die offizielle Literaturkritik auf dem Niveau des sozialistischen Realismus eingefroren. Sicher gab es einige Rezensent*innen, die über zeitgenössische Werke und Autor*innen schrieben, aber eher literaturwissenschaftlich als kritisch. Zudem stimmten die ästhetischen oder ideologischen Ansichten von Autor*innen und Kritiker*innen nicht immer überein, und ich wollte oft fragen wie Gribojedows Figur:
Wer übt denn dieses Richteramt?1
Dazu hatte in Belarus die Kritik wenig Einfluss darauf, ob sich die Bücher verkauften und ob die Autorin als Genie oder Nichtskönnerin angesehen wurde. Deshalb hörte ich mit offenem Mund einer österreichischen Schriftstellerin zu, die mit einem Literaturstipendium nach Minsk gekommen war und mir erzählte, dass die Kritik in ihrem Land sehr einflussreich war. Ich konnte nicht ahnen, dass ich selbst zehn Jahre später diese Erfahrung hier in Deutschland und Österreich machen würde.
Hat die Literaturkritik noch Macht – oder sind Influencer*innen die neuen Kritiker*innen?
Volha Hapeyeva liest ein Gedicht auf der Straße in Pereira (Kolumbien). © Privatarchiv
Verlage freuen sich, wenn eines ihrer Bücher in den großen Zeitungen rezensiert wird. Das ist verständlich, denn so erfahren die Leser*innen vom Buch und kaufen es möglicherweise. Es ist auch gut für den Ruf der Autor*in, sie oder er fühlt sich geehrt, dass über ihr oder sein Buch geschrieben wird, auch wenn es nicht sehr schmeichelhaft ist. Hier funktioniert das Prinzip „auch ‚schwarze‘ PR ist PR“. Die großen Zeitungen haben jedoch einen Haken: Die jüngere Generation liest sie kaum, auch nicht in elektronischer Form. Podcasts, Blogs, YouTube-Kanäle, Social Media sind die neuen Plattformen, auf denen auf Bücher und Autor*innen hingewiesen wird und der/die Influencer*in zur Schlüsselfigur wird. Dabei handelt es sich laut Duden um eine
Person, die in sozialen Netzwerken besonders bekannt, einflussreich ist und bestimmte Werbebotschaften, Auffassungen o.Ä. vermittelt.
In gewisser Weise ist ein Kritiker auch ein Influencer. Aber nicht jeder Influencer ist ein Kritiker.
Pierre Bourdieu und Michel Foucault: Wer bestimmt, was Literatur ist?
Pierre Bourdieu hat 1982 die Funktionsweise des literarischen Feldes in der Sprache der Wirtschaft und der Industrie beschrieben, was dazu beiträgt, einen nüchternen (d.h. illusionslosen) Blick auf die „Produktion“ von Schriftsteller*innen zu werfen.
Eine der zentralen Herausforderungen literarischer Kämpfe (usw.) ist das Monopol der literarischen Legitimität, d. h. unter anderem das Monopol der Macht, mit Autorität zu sagen, wer berechtigt ist, sich Schriftsteller zu nennen oder auch nur zu sagen, wer Schriftsteller ist […] oder, wenn man es vorzieht, das Monopol der Macht, Produzenten oder Produkte zu weihen.2
Kritik ist eine dieser Institutionen.
Auf dem Bildschirm im Raum der Monacensia, wo die Diskussion stattfand, war das Zitat von Michel Foucault zu sehen, dass Kritik die Kunst sei, „nicht dermaßen regiert zu werden“, und das mich wegen des Wortes „dermaßen“ störte. Wie sich herausstellte, nicht ohne Grund.
Michel Foucault hat 1978 in seiner Vorlesung „Qu’est-ce que la critique?“ („Was ist Kritik?“) beschrieben, wie es im Westeuropa des 16. Jahrhunderts zu einer Ausbreitung von Kontrollmechanismen kam, die alle Lebensbereiche betrafen, und wie sich dabei die Kritik entwickelte – nämlich als die Kunst, nicht „dermaßen“ regiert zu werden. Ebendieses „dermaßen“ ist hier das Wichtigste, denn es geht nicht darum, „überhaupt nicht regiert zu werden“, nicht darum, eine Revolutionärin zu werden, sondern darum, innerhalb des Systems zu bleiben und es kritisieren zu können, ohne es zu stürzen oder zu zerstören. Die Rede ist hier nicht von der Freiheit des Kritikers, über die Thomas Mann schrieb, „kein wahrhaft kritisches Talent ist denkbar ohne die Feinheiten und Kräfte der Seele, welche den Künstler machen“,3 sondern von Kritik als Institution, die in der Lage ist, unabhängig zu bleiben von denen, die sie kritisiert.
Wenn wir diese beiden Ideen zusammenbringen, ergibt sich Folgendes:
· Einerseits muss die Kritik als Institution unabhängig bleiben und in der Lage sein, diejenigen zu kritisieren, die sie „bezahlen“ (so Foucault).
· Andererseits ist die Kritik selbst (nach Bourdieu) eine „mächtige“ Institution, die die Schriftsteller*innen und ihre Bücher legitimiert.
Bei dieser Sachlage zeigt sich, dass die Kritik selbst auch „Kritik“ braucht, um auf ihre möglichen Mängel hinzuweisen und sie vor dem Absolutismus der Macht zu schützen, was in der Geschichte schon geschehen ist. Ein gutes Beispiel ist der Feminismus der zweiten Welle: Dank der Zerrüttung des Kanons und der Dekonstruktion systemischer Stereotype wurde es möglich, das Werk von Frauen neu zu bewerten, die zu einer Zeit schrieben, als Autorinnen aus männlicher (patriarchalischer) Sicht als unverständlich und unbedeutend für die Literatur abgetan wurden.
Die Buchbranche im Kapitalismus: Ist Literatur nur noch Ware?
Seit Thomas Manns Zeiten hat sich aber einiges geändert.
Erstens: die Anzahl die Bücher. Heutzutage werden mehr Bücher als früher produziert. Laut Statistik waren es in den 1950er-Jahren knapp 15.000 Bücher pro Jahr und 2023 mehr als vier Mal so viel.4 Heute ähneln viele Rezensionen einer kurzen, oft fehlerhaften Nacherzählung der Handlung. Sie enthalten
· die Biografie der Autor*innen,
· Auszüge aus der Pressemitteilung des Verlags oder
· Informationen von der Rückseite des Umschlags und
· ein paar Zitate aus dem Buch.
Im hektischen Rhythmus des Buchmarkts haben Kritiker*innen selten genug Zeit, um in ein Buch einzutauchen, über die Feinheiten der Sujets oder die geistige Welt der Figuren nachzudenken. Zudem gibt es für längere Texte über Literatur in den Medien kaum noch Platz.
Zweitens: Die Wertschätzung von Arbeit geht verloren, was auch mit der enormen kontinuierlichen Steigerung der Warenproduktion weltweit zu tun hat. Das gilt nicht nur für die Arbeit von Autor*innen und Büchern, sondern auch für alles andere. Heute repariert kaum jemand eine Uhr oder ein Telefon, wenn es kaputtgeht, wenige flicken Socken oder ein T-Shirt. Es ist einfacher und billiger, Neues zu kaufen. Das verändert unsere Einstellung zur materiellen Welt: Einerseits hat die Qualität der Dinge deutlich abgenommen, andererseits kümmern wir uns nicht um sie – und unser Respekt vor den Dingen und denen, die sie herstellen, sinkt.
Das Hauptproblem der Existenz von Literatur (und des Buchmarkts) im Kapitalismus besteht darin, dass deren Erschaffung mit jeder anderen Form von Produktion-Verkaufen-Kaufen gleichgesetzt wird. Der Kapitalismus erkennt keinen Unterschied zwischen der Herstellung eines Buches und der von Wurst oder Seife. Dabei ähnelt die Welt der Literatur in ihrer Bedeutung und Funktionsweise eher der Sphäre der Fürsorge als der Sphäre der Produktion. Im Kapitalismus sind diese beiden Sphären getrennt. Traurig oder tragisch – und natürlich ungerecht – ist, dass die Sphäre der Fürsorge (soziale Reproduktion) im Vergleich zur Sphäre der Warenproduktion schlecht oder gar nicht bezahlt wird. Nancy Fraser kategorisiert diese als Formen der Versorgung, Pflege und Interaktion, die menschliche Wesen und soziale Bindungen hervorbringen und erhalten.5
Aus ökonomischer Sicht sind Autor*innen und Kritiker*innen für den Markt nachteilig. Was eine Autorin oder ein Autor einige Jahre lang schreibt (nehmen wir einen Roman), wird an zwei oder drei Abenden gelesen beziehungsweise „konsumiert“. Manche große Marktteilnehmer haben möglicherweise vor, den Menschen überhaupt aus dieser Sphäre zu eliminieren. So hat Microsoft bereits einen Verlag gegründet, angeblich um „den Veröffentlichungsprozess zu beschleunigen und die Zeitspanne zwischen dem fertigen Manuskript und dem Erscheinen des Buches auf dem Markt zu verkürzen“.6 Das Technologieunternehmen hat auch eine Vereinbarung mit dem Verlag HarperCollins getroffen, die es Microsoft ermöglicht, Sachbücher des Verlags zum Training für KI zu verwenden. Wer weiß, vielleicht wäre der nächste Schritt, von KI geschriebene Bücher herauszubringen, die man verkauft, ohne sich um Schriftsteller*innen kümmern zu müssen.
Schon heute hat das verrückte Tempo selbst des Marktes der von Menschen verfassten Bücher wenig mit Menschenfreundlichkeit zu tun. Wenn ein Buch in einem halben Jahr nicht bemerkt wurde, bedeutet es sein Ende, denn mit der Ankunft der neuen Saison gibt es bereits die nächsten Tausenden Neuerscheinungen.
Die Unfähigkeit zu „kritisieren“: Warum das Urteil der Kritik heute seltener wird
Welche Rolle spielen persönlicher Geschmack und Vorlieben? Kann ein Kritiker unparteiisch bleiben? Vermutlich nicht. Wenn wir von Literaturkritik als einer Art Kunst sprechen, wie Oscar Wilde sie beschrieb, ist sie, wie jede Kunst, subjektiv. Und hier kommen wir zur dritten wichtigen Veränderung, die die Kritik erfahren hat. Heute ist es (nicht) immer WENIGER angebracht, ein Urteil zu fällen. Es ist inakzeptabel geworden, über Geschmack oder Erfahrung zu urteilen. Auch wenn ich selbst der Beschreibung und Reflexion (die für die Literaturwissenschaft typisch ist) näherstehe als der Bewertung (weshalb ich keine Kritikerin bin), so muss man doch zugeben, dass die Unfähigkeit zu „kritisieren“, d.h., eine Bewertung abzugeben, über Vorlieben und Favoriten zu sprechen, für die Kritik zum Problem geworden ist.
Die Objektivität, die heute fast überall ganz oben auf der Tagesordnung steht, kann mit dem wissenschaftlichen Paradigma, in dem wir uns befinden, in Verbindung gebracht werden. Alles muss wissenschaftlich bewiesen, protokolliert, getestet, abgewogen und so steril wie möglich sein – keine Emotionen, reine Wissenschaft, reines Geschäft, nichts Persönliches. Der Ansatz „nichts Persönliches“ hat der Kritik einen grausamen Streich gespielt, denn Kritik ist genauso persönlich wie jede Kunst. Dazu kommen noch Tokenismus7 und Appropriation (Aneignung). Einmal wurde mir gesagt, dass ich Chuck Palahniuks Buch nicht übersetzen könne, weil ich kein Mann bin. Ein anderes Beispiel ist, dass eine weiße Frau keine schwarze Frau übersetzen darf, usw.
Diese einseitige Betrachtungsweise macht mich als Feministin und Sprachwissenschaftlerin sehr traurig, denn Ungleichheit oder Unterdrückung folgen nicht einer einzigen Linie: Eine weiße Frau und eine schwarze Frau können mehr gemeinsam haben als zwei weiße Frauen, wenn diese aus unterschiedlichen Klassen und Kulturen stammen. Die Intersektionalität wird oft vergessen.
Ich weiß auch sehr gut, wie oft die Narrative von Unterdrückten oder Minderheiten missverstanden werden. Aber wenn die politische Korrektheit bis ins Absurde gesteigert wird, erweist sie den Frauenrechtlerinnen und dem Feminismus einen Bärendienst. Und so ungern ich es auch zugebe, Kritik ist etwas, das auch bewerten sollte. Eine andere Sache ist, dass die Gesellschaft und die Prozesse, die in ihr ablaufen, sich verändern, sodass die Kritik vielleicht nicht mehr so notwendig ist, wie sie es früher war. Mit anderen Worten: Der kapitalistische Markt braucht Influencer*innen, aber keine Kritiker*innen.
Fazit: Literaturkritik im Wandel – braucht sie eine neue Rolle?
Vielleicht könnte man eine vorläufige Schlussfolgerung ziehen: Die Kritik befindet sich heute nicht in einer Krise, sondern in einem systemischen Wandel, da sich die Machtverhältnisse im Literaturbetrieb genau wie in der Gesellschaft verändern. Mit der Demokratisierung und Fragmentarisierung verwischen die Grenzen des literarischen Feldes. Und auch das Monopol auf die „Weihe“ der Schriftsteller*innen, über das Bourdieu schrieb, beginnt zu wackeln. Die Kritik nimmt immer mehr die Eigenschaften einer Besprechung ohne kritische Bewertung an und kommt manchmal sogar in die Nähe von Werbung.
Als die Frage „Kritik in der Krise?“ im Poetik Salon in der Monacensia diskutiert wurde, zeigte sich, dass sie nur die Spitze des Eisbergs ist. Wie viel müssten wir ändern und wie weit sind wir bereit, Kompromisse einzugehen, um in der Wegwerfgesellschaft zu überleben?
Wegwerfgesellschaft: Weihnachtsbäume auf der Straße in Wien. © Volha Hapeyeva
Lesetipp im MON_Mag, dem Online-Magazin der Monacensia:
· Literatur in Zeiten des Neoliberalismus: „Kunst darf nicht verzweckt werden“ – Ein Gespräch zum Poetik Salon (12.3.2025)
Die „Literarischen Erkundungen in und um die Monacensia“ erscheinen jeden Monat neu (jeden ersten Dienstag) und setzen dabei auf poetische Vermittlung. Volha Hapeyeva, geboren in Minsk, ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Sie wurde 2022 mit dem Wortmeldungen-Literaturpreis ausgezeichnet. Seit 2019 schreibt Volha Hapeyeva auch auf Deutsch und wohnt als Nomadin in Österreich und Deutschland. Verliebt sich leicht in Sprachen. Statt Romane liest sie gerne Wörterbücher. Hält Poesie für Lebensart.
[1] Tschazki, der Hauptheld in Alexander Sergejewitsch Gribojedows Komödie „Verstand schafft Leiden“, ist ein gebildeter und freisinniger junger Adeliger. In einem Monolog prangert er die rückschrittliche ältere Generation des russischen Adels und das korrupte Beamtentum an. Mit der einleitenden rhetorischen Frage spricht er gleichsam seinen Gegnern das Recht ab, über die jüngere Generation zu Gericht zu sitzen. Der weitere Sinn des Zitats: Um andere verurteilen zu dürfen, muss man ihnen moralisch überlegen sein.
[2] Bourdieu Pierre. Le champ littéraire. In: Actes de la recherche en sciences sociales. Vol. 89, septembre 1991. Le champ littéraire. S. 3-46.
[3] Mann, Thomas: Kritik und Schaffen. S. 369-370.
[4] www.boersenverein.de/markt-daten/marktforschung/wirtschaftszahlen/buchproduktion/
[5] „Central here is the work of birthing and socializing the young, building communities, producing and reproducing the shared meanings, affective dispositions, and horizons of value that underpin social cooperation. In capitalist societies much, though not all, of this activity goes on outside the market, in households, neighborhoods, and a host of public institutions, including schools and childcare centers; and much of it, though not all, does not take the form of wage labor“. Nancy Fraser „Cannibal Capitalism. How Our System is Devouring Democracy, Care, and the Planet and What We Can Do About It“. Verso, London [etc.] 2022.
[7] Durch Tokenismus stellen sich Gruppen oder Institutionen nach außen als emanzipiert und divers dar, um dafür Anerkennung zu bekommen.
Wie sich Literaturkritik im digitalen Zeitalter verändert – Literarische Erkundungen (18)>

Literaturkritik im Wandel: Zwischen Feuilleton, Social Media und Influencer*innen verändert sich die Rolle der Kritik rasant. Ist sie noch unabhängige Instanz oder längst Teil des Marktes? Welche Macht hat sie über Autor*innen – und braucht sie selbst Kritik? Die Autorin Volha Hapeyeva fragt anlässlich des Poetik Salons zur „Kritik in der Krise“ in der Monacensia, ob die Kritik legitimiert oder selbst zur Werbeplattform geworden ist. Ein systematischer Wandel oder das Ende der Kritik?
Volha Hapeyeva übernimmt von Fabienne Imlinger die Reihe „Literarische Erkundungen in und um die Monacensia“.
Kritik in der Krise? Eine Reflexion zum Poetik Salon von Volha Hapeyeva
Der Anlass für diesen Text war die Diskussion „Kritik in der Krise?“ im Poetischen Salon der Monacensia am 28. November 2024. Wie literarische Texte heute bewertet werden, ob es gemeinsame Kriterien gibt oder ob sie verloren gegangen sind und die Kritiker*innen unter der Macht des Buchmarktes stehen. Ob die Literaturkritik das Diktat des Kapitalismus spürt, und welchen Platz die Kritik dabei einnimmt. Norbert Niemann, Verfasser zahlreicher Essays und Kritiken sowie Autor von Romanen, und Dagmar Leupold, deren Werk Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays umfasst, haben den Literaturkritiker Eberhard Falcke und die Bloggerin und Presseagenturgründerin Birgit Böllinger zu einem Poetry-Salon eingeladen, um gemeinsam über diese Themen zu reflektieren.
Ich möchte hier nicht urteilen oder kritisieren, sondern vielmehr über die Probleme nachdenken, die in der einen oder anderen Form geäußert wurden, und über die Fragen, die im Raum oder in meinem Kopf an diesem Abend auftauchten.
Der Poetik Salon zur Literaturkritik in der Monacensia: Eberhard Falcke, Dagmar Leupold, Norbert Niemann und Birgit Böllinger - eine rege Diskussion. © Mario Steigerwald
Kaum war ich nach München gezogen und hatte meine Koffer ausgepackt, nahm mich das kulturelle Leben in Beschlag. Ich hörte mir einen Vortrag von Rüdiger Safranski über die therapeutische Kraft der Literatur an, besuchte die Buchvorstellung der israelischen Dichterin Agi Mishol und machte mich auf den Weg zur Monacensia, wo man im Poetik Salon die Frage stellte: Kritik in der Krise?
Als Autorin muss ich mich oft mit Kritik auseinandersetzen. In Belarus, wo ich zu schreiben begonnen habe, war die offizielle Literaturkritik auf dem Niveau des sozialistischen Realismus eingefroren. Sicher gab es einige Rezensent*innen, die über zeitgenössische Werke und Autor*innen schrieben, aber eher literaturwissenschaftlich als kritisch. Zudem stimmten die ästhetischen oder ideologischen Ansichten von Autor*innen und Kritiker*innen nicht immer überein, und ich wollte oft fragen wie Gribojedows Figur:
Wer übt denn dieses Richteramt?1
Dazu hatte in Belarus die Kritik wenig Einfluss darauf, ob sich die Bücher verkauften und ob die Autorin als Genie oder Nichtskönnerin angesehen wurde. Deshalb hörte ich mit offenem Mund einer österreichischen Schriftstellerin zu, die mit einem Literaturstipendium nach Minsk gekommen war und mir erzählte, dass die Kritik in ihrem Land sehr einflussreich war. Ich konnte nicht ahnen, dass ich selbst zehn Jahre später diese Erfahrung hier in Deutschland und Österreich machen würde.
Hat die Literaturkritik noch Macht – oder sind Influencer*innen die neuen Kritiker*innen?
Volha Hapeyeva liest ein Gedicht auf der Straße in Pereira (Kolumbien). © Privatarchiv
Verlage freuen sich, wenn eines ihrer Bücher in den großen Zeitungen rezensiert wird. Das ist verständlich, denn so erfahren die Leser*innen vom Buch und kaufen es möglicherweise. Es ist auch gut für den Ruf der Autor*in, sie oder er fühlt sich geehrt, dass über ihr oder sein Buch geschrieben wird, auch wenn es nicht sehr schmeichelhaft ist. Hier funktioniert das Prinzip „auch ‚schwarze‘ PR ist PR“. Die großen Zeitungen haben jedoch einen Haken: Die jüngere Generation liest sie kaum, auch nicht in elektronischer Form. Podcasts, Blogs, YouTube-Kanäle, Social Media sind die neuen Plattformen, auf denen auf Bücher und Autor*innen hingewiesen wird und der/die Influencer*in zur Schlüsselfigur wird. Dabei handelt es sich laut Duden um eine
Person, die in sozialen Netzwerken besonders bekannt, einflussreich ist und bestimmte Werbebotschaften, Auffassungen o.Ä. vermittelt.
In gewisser Weise ist ein Kritiker auch ein Influencer. Aber nicht jeder Influencer ist ein Kritiker.
Pierre Bourdieu und Michel Foucault: Wer bestimmt, was Literatur ist?
Pierre Bourdieu hat 1982 die Funktionsweise des literarischen Feldes in der Sprache der Wirtschaft und der Industrie beschrieben, was dazu beiträgt, einen nüchternen (d.h. illusionslosen) Blick auf die „Produktion“ von Schriftsteller*innen zu werfen.
Eine der zentralen Herausforderungen literarischer Kämpfe (usw.) ist das Monopol der literarischen Legitimität, d. h. unter anderem das Monopol der Macht, mit Autorität zu sagen, wer berechtigt ist, sich Schriftsteller zu nennen oder auch nur zu sagen, wer Schriftsteller ist […] oder, wenn man es vorzieht, das Monopol der Macht, Produzenten oder Produkte zu weihen.2
Kritik ist eine dieser Institutionen.
Auf dem Bildschirm im Raum der Monacensia, wo die Diskussion stattfand, war das Zitat von Michel Foucault zu sehen, dass Kritik die Kunst sei, „nicht dermaßen regiert zu werden“, und das mich wegen des Wortes „dermaßen“ störte. Wie sich herausstellte, nicht ohne Grund.
Michel Foucault hat 1978 in seiner Vorlesung „Qu’est-ce que la critique?“ („Was ist Kritik?“) beschrieben, wie es im Westeuropa des 16. Jahrhunderts zu einer Ausbreitung von Kontrollmechanismen kam, die alle Lebensbereiche betrafen, und wie sich dabei die Kritik entwickelte – nämlich als die Kunst, nicht „dermaßen“ regiert zu werden. Ebendieses „dermaßen“ ist hier das Wichtigste, denn es geht nicht darum, „überhaupt nicht regiert zu werden“, nicht darum, eine Revolutionärin zu werden, sondern darum, innerhalb des Systems zu bleiben und es kritisieren zu können, ohne es zu stürzen oder zu zerstören. Die Rede ist hier nicht von der Freiheit des Kritikers, über die Thomas Mann schrieb, „kein wahrhaft kritisches Talent ist denkbar ohne die Feinheiten und Kräfte der Seele, welche den Künstler machen“,3 sondern von Kritik als Institution, die in der Lage ist, unabhängig zu bleiben von denen, die sie kritisiert.
Wenn wir diese beiden Ideen zusammenbringen, ergibt sich Folgendes:
· Einerseits muss die Kritik als Institution unabhängig bleiben und in der Lage sein, diejenigen zu kritisieren, die sie „bezahlen“ (so Foucault).
· Andererseits ist die Kritik selbst (nach Bourdieu) eine „mächtige“ Institution, die die Schriftsteller*innen und ihre Bücher legitimiert.
Bei dieser Sachlage zeigt sich, dass die Kritik selbst auch „Kritik“ braucht, um auf ihre möglichen Mängel hinzuweisen und sie vor dem Absolutismus der Macht zu schützen, was in der Geschichte schon geschehen ist. Ein gutes Beispiel ist der Feminismus der zweiten Welle: Dank der Zerrüttung des Kanons und der Dekonstruktion systemischer Stereotype wurde es möglich, das Werk von Frauen neu zu bewerten, die zu einer Zeit schrieben, als Autorinnen aus männlicher (patriarchalischer) Sicht als unverständlich und unbedeutend für die Literatur abgetan wurden.
Die Buchbranche im Kapitalismus: Ist Literatur nur noch Ware?
Seit Thomas Manns Zeiten hat sich aber einiges geändert.
Erstens: die Anzahl die Bücher. Heutzutage werden mehr Bücher als früher produziert. Laut Statistik waren es in den 1950er-Jahren knapp 15.000 Bücher pro Jahr und 2023 mehr als vier Mal so viel.4 Heute ähneln viele Rezensionen einer kurzen, oft fehlerhaften Nacherzählung der Handlung. Sie enthalten
· die Biografie der Autor*innen,
· Auszüge aus der Pressemitteilung des Verlags oder
· Informationen von der Rückseite des Umschlags und
· ein paar Zitate aus dem Buch.
Im hektischen Rhythmus des Buchmarkts haben Kritiker*innen selten genug Zeit, um in ein Buch einzutauchen, über die Feinheiten der Sujets oder die geistige Welt der Figuren nachzudenken. Zudem gibt es für längere Texte über Literatur in den Medien kaum noch Platz.
Zweitens: Die Wertschätzung von Arbeit geht verloren, was auch mit der enormen kontinuierlichen Steigerung der Warenproduktion weltweit zu tun hat. Das gilt nicht nur für die Arbeit von Autor*innen und Büchern, sondern auch für alles andere. Heute repariert kaum jemand eine Uhr oder ein Telefon, wenn es kaputtgeht, wenige flicken Socken oder ein T-Shirt. Es ist einfacher und billiger, Neues zu kaufen. Das verändert unsere Einstellung zur materiellen Welt: Einerseits hat die Qualität der Dinge deutlich abgenommen, andererseits kümmern wir uns nicht um sie – und unser Respekt vor den Dingen und denen, die sie herstellen, sinkt.
Das Hauptproblem der Existenz von Literatur (und des Buchmarkts) im Kapitalismus besteht darin, dass deren Erschaffung mit jeder anderen Form von Produktion-Verkaufen-Kaufen gleichgesetzt wird. Der Kapitalismus erkennt keinen Unterschied zwischen der Herstellung eines Buches und der von Wurst oder Seife. Dabei ähnelt die Welt der Literatur in ihrer Bedeutung und Funktionsweise eher der Sphäre der Fürsorge als der Sphäre der Produktion. Im Kapitalismus sind diese beiden Sphären getrennt. Traurig oder tragisch – und natürlich ungerecht – ist, dass die Sphäre der Fürsorge (soziale Reproduktion) im Vergleich zur Sphäre der Warenproduktion schlecht oder gar nicht bezahlt wird. Nancy Fraser kategorisiert diese als Formen der Versorgung, Pflege und Interaktion, die menschliche Wesen und soziale Bindungen hervorbringen und erhalten.5
Aus ökonomischer Sicht sind Autor*innen und Kritiker*innen für den Markt nachteilig. Was eine Autorin oder ein Autor einige Jahre lang schreibt (nehmen wir einen Roman), wird an zwei oder drei Abenden gelesen beziehungsweise „konsumiert“. Manche große Marktteilnehmer haben möglicherweise vor, den Menschen überhaupt aus dieser Sphäre zu eliminieren. So hat Microsoft bereits einen Verlag gegründet, angeblich um „den Veröffentlichungsprozess zu beschleunigen und die Zeitspanne zwischen dem fertigen Manuskript und dem Erscheinen des Buches auf dem Markt zu verkürzen“.6 Das Technologieunternehmen hat auch eine Vereinbarung mit dem Verlag HarperCollins getroffen, die es Microsoft ermöglicht, Sachbücher des Verlags zum Training für KI zu verwenden. Wer weiß, vielleicht wäre der nächste Schritt, von KI geschriebene Bücher herauszubringen, die man verkauft, ohne sich um Schriftsteller*innen kümmern zu müssen.
Schon heute hat das verrückte Tempo selbst des Marktes der von Menschen verfassten Bücher wenig mit Menschenfreundlichkeit zu tun. Wenn ein Buch in einem halben Jahr nicht bemerkt wurde, bedeutet es sein Ende, denn mit der Ankunft der neuen Saison gibt es bereits die nächsten Tausenden Neuerscheinungen.
Die Unfähigkeit zu „kritisieren“: Warum das Urteil der Kritik heute seltener wird
Welche Rolle spielen persönlicher Geschmack und Vorlieben? Kann ein Kritiker unparteiisch bleiben? Vermutlich nicht. Wenn wir von Literaturkritik als einer Art Kunst sprechen, wie Oscar Wilde sie beschrieb, ist sie, wie jede Kunst, subjektiv. Und hier kommen wir zur dritten wichtigen Veränderung, die die Kritik erfahren hat. Heute ist es (nicht) immer WENIGER angebracht, ein Urteil zu fällen. Es ist inakzeptabel geworden, über Geschmack oder Erfahrung zu urteilen. Auch wenn ich selbst der Beschreibung und Reflexion (die für die Literaturwissenschaft typisch ist) näherstehe als der Bewertung (weshalb ich keine Kritikerin bin), so muss man doch zugeben, dass die Unfähigkeit zu „kritisieren“, d.h., eine Bewertung abzugeben, über Vorlieben und Favoriten zu sprechen, für die Kritik zum Problem geworden ist.
Die Objektivität, die heute fast überall ganz oben auf der Tagesordnung steht, kann mit dem wissenschaftlichen Paradigma, in dem wir uns befinden, in Verbindung gebracht werden. Alles muss wissenschaftlich bewiesen, protokolliert, getestet, abgewogen und so steril wie möglich sein – keine Emotionen, reine Wissenschaft, reines Geschäft, nichts Persönliches. Der Ansatz „nichts Persönliches“ hat der Kritik einen grausamen Streich gespielt, denn Kritik ist genauso persönlich wie jede Kunst. Dazu kommen noch Tokenismus7 und Appropriation (Aneignung). Einmal wurde mir gesagt, dass ich Chuck Palahniuks Buch nicht übersetzen könne, weil ich kein Mann bin. Ein anderes Beispiel ist, dass eine weiße Frau keine schwarze Frau übersetzen darf, usw.
Diese einseitige Betrachtungsweise macht mich als Feministin und Sprachwissenschaftlerin sehr traurig, denn Ungleichheit oder Unterdrückung folgen nicht einer einzigen Linie: Eine weiße Frau und eine schwarze Frau können mehr gemeinsam haben als zwei weiße Frauen, wenn diese aus unterschiedlichen Klassen und Kulturen stammen. Die Intersektionalität wird oft vergessen.
Ich weiß auch sehr gut, wie oft die Narrative von Unterdrückten oder Minderheiten missverstanden werden. Aber wenn die politische Korrektheit bis ins Absurde gesteigert wird, erweist sie den Frauenrechtlerinnen und dem Feminismus einen Bärendienst. Und so ungern ich es auch zugebe, Kritik ist etwas, das auch bewerten sollte. Eine andere Sache ist, dass die Gesellschaft und die Prozesse, die in ihr ablaufen, sich verändern, sodass die Kritik vielleicht nicht mehr so notwendig ist, wie sie es früher war. Mit anderen Worten: Der kapitalistische Markt braucht Influencer*innen, aber keine Kritiker*innen.
Fazit: Literaturkritik im Wandel – braucht sie eine neue Rolle?
Vielleicht könnte man eine vorläufige Schlussfolgerung ziehen: Die Kritik befindet sich heute nicht in einer Krise, sondern in einem systemischen Wandel, da sich die Machtverhältnisse im Literaturbetrieb genau wie in der Gesellschaft verändern. Mit der Demokratisierung und Fragmentarisierung verwischen die Grenzen des literarischen Feldes. Und auch das Monopol auf die „Weihe“ der Schriftsteller*innen, über das Bourdieu schrieb, beginnt zu wackeln. Die Kritik nimmt immer mehr die Eigenschaften einer Besprechung ohne kritische Bewertung an und kommt manchmal sogar in die Nähe von Werbung.
Als die Frage „Kritik in der Krise?“ im Poetik Salon in der Monacensia diskutiert wurde, zeigte sich, dass sie nur die Spitze des Eisbergs ist. Wie viel müssten wir ändern und wie weit sind wir bereit, Kompromisse einzugehen, um in der Wegwerfgesellschaft zu überleben?
Wegwerfgesellschaft: Weihnachtsbäume auf der Straße in Wien. © Volha Hapeyeva
Lesetipp im MON_Mag, dem Online-Magazin der Monacensia:
· Literatur in Zeiten des Neoliberalismus: „Kunst darf nicht verzweckt werden“ – Ein Gespräch zum Poetik Salon (12.3.2025)
Die „Literarischen Erkundungen in und um die Monacensia“ erscheinen jeden Monat neu (jeden ersten Dienstag) und setzen dabei auf poetische Vermittlung. Volha Hapeyeva, geboren in Minsk, ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Sie wurde 2022 mit dem Wortmeldungen-Literaturpreis ausgezeichnet. Seit 2019 schreibt Volha Hapeyeva auch auf Deutsch und wohnt als Nomadin in Österreich und Deutschland. Verliebt sich leicht in Sprachen. Statt Romane liest sie gerne Wörterbücher. Hält Poesie für Lebensart.
[1] Tschazki, der Hauptheld in Alexander Sergejewitsch Gribojedows Komödie „Verstand schafft Leiden“, ist ein gebildeter und freisinniger junger Adeliger. In einem Monolog prangert er die rückschrittliche ältere Generation des russischen Adels und das korrupte Beamtentum an. Mit der einleitenden rhetorischen Frage spricht er gleichsam seinen Gegnern das Recht ab, über die jüngere Generation zu Gericht zu sitzen. Der weitere Sinn des Zitats: Um andere verurteilen zu dürfen, muss man ihnen moralisch überlegen sein.
[2] Bourdieu Pierre. Le champ littéraire. In: Actes de la recherche en sciences sociales. Vol. 89, septembre 1991. Le champ littéraire. S. 3-46.
[3] Mann, Thomas: Kritik und Schaffen. S. 369-370.
[4] www.boersenverein.de/markt-daten/marktforschung/wirtschaftszahlen/buchproduktion/
[5] „Central here is the work of birthing and socializing the young, building communities, producing and reproducing the shared meanings, affective dispositions, and horizons of value that underpin social cooperation. In capitalist societies much, though not all, of this activity goes on outside the market, in households, neighborhoods, and a host of public institutions, including schools and childcare centers; and much of it, though not all, does not take the form of wage labor“. Nancy Fraser „Cannibal Capitalism. How Our System is Devouring Democracy, Care, and the Planet and What We Can Do About It“. Verso, London [etc.] 2022.
[7] Durch Tokenismus stellen sich Gruppen oder Institutionen nach außen als emanzipiert und divers dar, um dafür Anerkennung zu bekommen.