Info

Literatur am Telefon (20): Eleni Torossi und Zé do Rock

Das Literaturtelefon-Archiv wird in der Monacensia im Hildebrandhaus aufbewahrt. Es umfasst 40 CDs, auf denen insgesamt 573 Lesungen enthalten sind. Die Monacensia und das Literaturportal Bayern präsentieren monatlich eine Auswahl dieser Lesungen. Folge 20: Tanz der Tintenfische von Eleni Torossi und Deutsch gutt sonst Geld zuruck von Zé do Rock

*

Isolde Ohlbaum/Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv

Auf der Ladefläche eines „mit großem Getöse“ dahinrasenden Lastwagens rutschen die Obstkisten mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Wassermelonen und Feigen hin und her. Die Früchte vom Bodensee, Schwarzwald und Bayerischen Wald kommen mit den exotischen Früchten ins Gespräch, das bald gehässige Züge annimmt, weil die Birnen verkünden: „Fremdes Gemüse ist bei uns nicht gefragt.“ Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Feigen und Wassermelonen aus Griechenland werden ganz vorn im Schaufenster des Obstladens präsentiert – was bei den Birnen, die zusehends gelber werden, heftige Kritik auslöst. Auch in den anderen Geschichten in Eleni Torossis Buch Tanz der Tintenfische geht es um Fremdheit. Die griechische Autorin hat Erfahrung damit. Während der Militärdiktatur in Griechenland hat sie ihre Heimat verlassen. „Leben in der Fremde“ und „Leben mit Fremden“ sind die Themen, über die sie Geschichten für Kinder und Jugendliche geschrieben und im Bayerischen Rundfunk als „Betthupferl“ vorgelesen hat.

 

koppireit: valentin gerhard

Es ist nicht so, dass der Protagonist des Buches, Deutsch gutt sonst Geld zuruckZé do Rocks Alter Ego, unbedingt über Goethe schreiben will, aber das Angebot der ZEIT kann er einfach nicht ausschlagen. Also befragt er seine Freunde nach dem Dichter, doch in diesem Fall verstummt deren übliche Mitteilsamkeit. Zé do Rocks Bücher sind in satirisch verfremdetem Deutsch geschrieben. In Fom winde ferfeelt verwendet er „Ultradoitsh“, eine Deutsch-Variante mit nahezu phonetischer Rechtschreibung. In Deutsch gutt sonst Geld zuruck wird auch die englische Sprache Objekt einer satirisch-kritischen Untersuchung. Dabei erfindet er „zinglish“ (Zé-inglish). Im Bayern alpha-Interview erklärt er, er habe im Laufe der Zeit entdeckt, dass die Deutschen selbst sehr viele Probleme mit ihrer Sprache haben, und sich überlegt: „Wenn diese Sache auch für die Deutschen selbst so schwierig ist, dann könnte ich doch mal zeigen, dass Deutsch nicht nur schwierig sondern auch völlig chaotisch ist.“

**

Alle Folgen des Literaturtelefons finden Sie HIER.